Deutschland einig Vaterland? Studienreise nach Leipzig
Dort absolvierten sie ein vielfältiges Programm, das exemplarisch in die Sozialstruktur der neuen Bundesländer und die damit verbundenen Besonderheiten in Bezug auf den Alltag und die Arbeit in den verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit einführte.
Die sozialen Auswirkungen der ehemaligen Teilung Deutschlands
Ein Schwerpunkt der Reise war die geschichtliche Aufarbeitung der teils bis heute andauernden sozialen Auswirkungen der ehemaligen Teilung Deutschlands. Dazu begab sich die Gruppe auf „die Spuren der friedlichen Revolution“, eine speziell auf die Wendeorte ausgerichtete Stadtführung und besuchte die Räumlichkeiten des ehemaligen „Stasi-Sitzes“ (das Museum „Runde Ecke“) sowie das zeitgeschichtliche Forum Leipzig, das die Wende mit vielen Original-Exponaten veranschaulicht. Abschließend führte sie eine selbst organisierte Stadtrallye durch den Stadtteil Grünau, der zweitgrößten Plattenbausiedlung der neuen Bundesländer mit vielen Sozialarbeitsprojekten, durch.
Ein großes Spektrum professioneller sozialer Aktivitäten
Ein zweiter Fokus richtete sich auf den Besuch von verschiedenen sozialen Praxiseinrichtungen, was das große Spektrum professioneller sozialer Aktivitäten seit der Wiedervereinigung verdeutlichte. Im Caritasverband Leipzig empfing der Vorstand Jürgen Petersohn die Studierenden persönlich und diskutierte mit ihnen über die Situation der Caritas in der Diaspora.
Im Gespräch mit Horst Wolfert vom Internationalen Bund erhielten die Studierenden zudem vielfältige Einblicke über dessen Etablierung in der Nachwendezeit in den neuen Bundesländern sowie über die Entwicklung persönlicher Berufsbiografien in der ehemaligen DDR vor und nach der Wende. Von Oliver Reiner, dem Geschäftsführer des soziokulturellen Zentrums „Die Villa“, erfuhren sie, wie er zusammen mit seinen Mitarbeiter_innen eine völlig neue Einrichtung der Sozialen Arbeit in der Nachwendezeit aufbaute und in Leipzig bis heute mit mittlerweile mehreren Standorten fest etablierte.
Das sommerliche Wetter ermöglichte den Studierenden darüber hinaus, eine vielfältige persönliche Erkundung der insgesamt einladenden Stadt Leipzig und ließ sie mit intensiven Eindrücken zurück nach Köln fahren – mit neuen Perspektiven auf unsere Gesellschaft und ihre Profession im Gepäck.
Kontakt
Prof. Dr. Sebastian Wen
Professor für Soziologie
Köln, Sozialwesen