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Das SoL-Projekt

Kooperation mit der Christ University in Bangalore

Seit 2018 besteht eine Kooperation der katho mit der CHRIST (Deemed to be University) in Bangalore, Indien, die über die International Federation of Catholic Universities (IFCU) entstanden ist. In den letzten Jahren konnte bereits eine intensive und dauerhafte Zusammenarbeit etabliert werden. Im Zeitraum 2023 – 2026 findet das Projekt „SoL – Social Responsibility and Leadership in Community“ im Rahmen des DAAD-Förderprogramms „SDG Partnerschaften“ statt. Die Mittel aus dem Förderprogramm ermöglichen eine Erweiterung der bisherigen Aktivitäten der beiden Hochschulen.

Um Partnerschaften deutscher Hochschulen mit Hochschulen in so genannten Entwicklungs- und Schwellenländern zu intensivieren, die zur nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 2030, zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) und zum Aufbau leistungsfähiger und international vernetzter Hochschulen in den Partnerländern beitragen, bedarf es bei aller Unterschiedlichkeit und Diversität eines gemeinsamen Interesses. Die Grundlage ist keine Einbahnstraße, sondern Reziprozität sowie die Offenheit und Bereitschaft von- und miteinander zu lernen. Dies ist etwas, was die katho und CHRIST (Deemed to be University) seit Beginn ihrer Zusammenarbeit verbunden hat. Auch das Projekt-Akronym „SoL“, das in der Aussprache dem Wort „Soul – Seele“ ähnelt, soll diese Prinzipien der Zusammenarbeit sowie die gesellschaftliche Verantwortung beider Hochschulen verdeutlichen.

Die praktische Umsetzung des Themas Social Responsibility wird gemeinsam von der katho mit dem Sociology and Social Work Department der CHRIST geplant. Katho und CHRIST bieten gemeinsame Lehrveranstaltungen und Praktika an, die sich mit Themen der Sozialen Arbeit wie soziale Ungleichheiten, Menschenrechte, Kinderschutz, Gewalt und Social Entrepreneurship befassen. Die Lehrveranstaltungen werden entweder digital oder in Präsenz angeboten. Als Ergebnis einer solchen gemeinsamen Lehrveranstaltung zum Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist ein Sammelband zu geschlechtsspezifischer Gewalt in Indien und Deutschland von Kolleg_innen beider Hochschulen in Vorbereitung. Zusätzlich sind gemeinsame Tagungen zum Thema sozial-ökologische Nachhaltigkeit in Planung.

Das SoL Projekt bezieht sich auf die SDGs auf der Grundlage der Vereinten Nationen. An der CHRIST in Bangalore werden derzeit konkrete Projekte mit SDG-Bezug in Gebieten mit prekären Lebenssituationen geplant, entwickelt und durchgeführt. Hier werden die SDG-Ziele „Keine Armut“ (SDG 1), „Hochwertige Bildung“ (SDG 4), „Geschlechtergleichheit“ (SDG 5), „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ (SDG 6), „Bezahlbare und saubere Energie“ (SDG 7) und „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ (SDG 17) mit Leben gefüllt und Maßnahmen zur Nachhaltigkeit in der konkreten Lebenswelt der Adressat_innen entwickelt, durchgeführt und auf Praktikabilität hin überprüft. So gehen im Teilprojekt DREAMS katho- und CHRIST-Studierende der Sozialen Arbeit etwa in Schulen, um die Zukunftsträume und Ziele von Schüler_innen wahrzunehmen und sie bei der Verwirklichung ihrer Träume zu unterstützen. Diese zahlreichen Aktivitäten werden dokumentarisch begleitet. Dabei wird in all diesen Bereichen der Gedanke des Lokalen mit dem Globalen verbunden. Denn Fachkräfte der Sozialen Arbeit, die Menschen in ihren Sozialräumen begleiten und unterstützen, sind mit der globalen Entwicklung in einem lokalen Umfeld konfrontiert.

Die verbindliche Zusammenarbeit der Hochschulleitungen im Bereich Leadership und Social Responsibility ermöglicht die Planung, Entwicklung und Durchführung einer starken Hochschulpartnerschaft. Ziel ist es, die SDG-bezogene Weiterentwicklung der Strukturen an der CHRIST und katho in der Lehre sowie im Hochschul- und Wissenschaftsmanagement zu fördern. Zudem wird angestrebt, gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen von Menschen in prekären Lebenslagen in Bangalore zu erarbeiten. Zur strukturellen Verankerung dieser Zielsetzungen an beiden Hochschulen und im Sinne einer globalen Zusammenarbeit über Kontinente hinweg wurde im November 2024 das gemeinsame Centre for Ecological and Social Responsibility (CESS) gegründet.

Interessierte Kolleg_innen, Personen aus der Praxis und aus der Wissenschaft können sich gerne an die Projektleitung Prof.in Dr.in Grit Höppner wenden.

Projektleitung
Prof. Dr. Grit Höppner

Prof. Dr. Grit Höppner

Gleichstellungsbeauftragte

Münster, Sozialwesen

Förderung

Der DAAD fördert mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Hochschulpartnerschaften in Sustainable Development Goals (SDG)-relevanten Themenbereichen, die zur nachhaltigen Entwicklung im Sinne der SDGs und zum Aufbau leistungsfähiger und weltoffener Hochschulen in den Partnerländern und in Deutschland beitragen.

Im Rahmen der Förderung sollen an den Partnerinstitutionen Lehre, Forschung und Hochschulmanagement strukturell gestärkt und Studienangebote in Bereichen mit besonderer Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung aus- und aufgebaut werden.

Bilder und Fotos zum Projekt

Es wird eine Lehrveranstaltung im Stil eines Seminars mit einer Rednerin am Pult gezeigt. Guest Lectureship zu den SDGs „Hochwertige Bildung“, „Geschlechtergerechtigkeit“ und „Bezahlbare and saubere Energie“ von Prof. Bharathi an der katho Abteilung in Münster. Themen waren Soziale Arbeit in Indien, die Rolle Sozialer Arbeit bei der Stärkung von Demokratien und Frauen und nachhaltige Lebenswelten, Dezember 2024.
Es wird ein Hörsaal des katho-Standorts Münster mit Gruppenfoto von Studierenden und 5 Prüfessor_innen gezeigt. Gruppenfoto zur Guest Lectureship zu den SDGs „Hochwertige Bildung“, „Geschlechtergerechtigkeit“ und „Bezahlbare and saubere Energie“ von Prof. Bharathi an der katho Abteilung in Münster im Dezember 2024.
Es wird ein Seminarraum an der Christ University in Indien mit Gruppenfoto der indischen Studierenden sowie Prof.in Grit Höppner gezeigt. Einsemestrige Lehrveranstaltung zu den SDGs „Keine Armut“, „Hochwertige Bildung“ und „Geschlechtergleichheit“, gemeinsam abgehalten von Prof. Dr. Grit Höppner und Prof. Dr. Hemalatha K. mit dem Titel „Understanding Social Problems and Developing Solutations: South Indian and German Perspectives“. Eine Lehreinheit fand im November 2024 auf dem Central Campus Bangalore/CHRIST (Deemed to be University) im Hybridformat statt.
Prof.in Haase wird in einem Seminarraum der Christ University zusammen mit indischen Studierenden gezeigt. Prof. Dr. Judith Haase hielt im November 2024 am Central Campus Bangalore/CHRIST (Deemed to be University) Vorträge zur Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland und zur Organisation der Kinderschutzarbeit.
Kanzler Bernward Robrecht, Rektorin Barbara Schermaier-Stöckl und die indischen Kollegen unterschreiben im November 2024 das Collaboration Agreement für das Centre for Ecological and Social Sustainability (CESS).
Prof. Bharathi (links) und Prof. Suparna (rechts) entzünden eine Kerze.
Die Rektorin der katho Barbara Schermaier-Stöckl entzündet eine Kerze.
Die Eröffnung des CESS wurde durch einen Tanz begleitet.
Gründer_innen des CESS im großen Veranstaltungssaal
Prof. Jox wird in einem Seminarraum der Christ University zusammen mit indischen Studierenden gezeigt. Prof. Dr. Jox lehrte Ende März 2024 auf dem Central Campus in Bangalore und Anfang April 2024 am Campus Lavasa/Pune, CHRIST (Deemed to be University. Inhalt der Lehrveranstaltungen waren Fragen im Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen „Gesundheit und Wohlergehen“ sowie „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“.
Prof. Dr. Grit Höppner, Prof. Dr. Anja Kannegießer und Prof. Dr. Jörg Rövekamp-Wattendorf sitzen in einem Seminarsaal der Christ University zusammen mit indischen Studierenden an einem runden Tisch. Einsemestrige Lehrveranstaltung von katho und CHRIST Studierenden zum SDG „Geschlechtergerechtigkeit“, Titel: Gewalt gegen Mädchen, Frauen und alte Menschen: Nachhaltige Schutzmöglichkeiten für vulnerable Gruppen aus indischer und deutscher Perspektive, von Prof. Dr. Grit Höppner, Prof. Dr. Anja Kannegießer und Prof. Dr. Jörg Rövekamp-Wattendorf. Eine Lehreinheit fand im Dezember 2023 auf dem Central Campus Bangalore/CHRIST (Deemed to be University) im Hybridformat statt.
Indische Studierende der Christ University sitzen während einer Lehrveranstaltung an einem runden Tisch, im Hitnergrund ist eine Leinwand mit einer Videokonferenz zugeschalteter Seminarteilnehmener_innen. Weitere Einblicke aus der einsemestrigen Lehrveranstaltung von katho und CHRIST Studierenden zum SDG „Geschlechtergerechtigkeit“.
Im Jahr 2023 wurden im Kontext der Zusammenarbeit mit E-Cure Bäume gepflanzt.
Eine Kombination aus Sozialer Arbeit und Female Empowerment ist das Chethana Projekt im ländlichen Dorf Hoskote, das vor allem von Landwirtschaft lebt. Soziale Arbeit wird im indischen Kontext immer auch ökonomisch gedacht. Denn wie können soziale Missstände überwunden werden, wenn die nötige Finanzierung ausbleibt? So entstand eine kleine, eigenständige Bank, die von den Frauen des Dorfes gegründet wurde, und in die eine Vielzahl der Bauern und Familien des Umkreises einbezahlt und ihr Geld lagert.
Dieses Kapital ermöglicht es, Mikrokredite mit geringen Zinsen an Mitglieder der Gemeinschaft auszuzahlen. Diese wiederum schaffen die Grundlage, etwa das Saatgut und Geräte für Bauern zu kaufen.
Das Projekt Parivarthana (auf Deutsch: „Veränderung“) der CHRIST in Bangalore verfolgt das Ziel, aus den täglich anfallenden Papierresten des 20.000 Studierenden starken Campus neue Ressourcen zu gewinnen. Nachdem das Team der CHRIST den Papiermüll sortiert, von Metallen und Plastik getrennt und aufgeweicht hat, wird dieser genutzt, um die Fasern zu neuen Papierblättern zu schichten. 
Aus den Papierabfällen, die sich jeden Tag in großen Mengen auf dem Campus ansammeln, werden so täglich neue Schreibhefte und weitere Lernmaterialien hergestellt. Diese werden in einem Laden auf dem Campus verkauft.
Das Prinzip der SHGs (Self Help Groups), die Sozialarbeiter_innen in den urbanen Slums u.a. in Bangalore etabliert haben, ist denkbar einfach: Eine Gruppe von Frauen wird unter Anleitung gegründet und findet sich als ein Sparverein zusammen. Gemeinsam wird ein Konto eröffnet, darauf regelmäßig Geld eingezahlt und in der Gruppe besprochen, welches Mitglied als nächstes durch das gesammelte Geld der SHG finanziell unterstützt werden soll.
Die finanzielle Unterstützung durch die Self Help Group wird sowohl zum Begleichen von beruflichen Investmentkosten als auch für private Zwecke der beteiligten Frauen genutzt. Diese Unterstützung muss in einem bestimmten Zeitraum zurückgezahlt werden. Abgestimmt und beschlossen wird in der SHG demokratisch und als Gemeinschaft. SHGs fördern auf diese Weise nicht nur die finanzielle Unabhängigkeit dieser Frauen, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft.
Die Idee mit den Strohalmen kam dem Englischprofessor Saji Varghese eigentlich durch Zufall, als er auf die Kokosnussblätter auf dem Campus der CHRIST blickte. Könnte man Kokosnussblätter, so dachte er sich, anstatt sie zu verbrennen, nicht besser zu Strohhalmen drehen? Aus der simplen Idee wurde ein schnell wachsendes Startup, das gleich mehrere Aspekte der Nachhaltigkeit aufgreift. Kokosnussblätter sind in Indien Abfallprodukte und zugleich eine nachwachsende Ressource. Durch das Sammeln der Blätter können sich Bauern etwa einen Extralohn verdienen. An der CHRIST wurden Maschinen mitentwickelt, um aus den Blättern Strohhalme zu drehen. Diese Maschinen stehen nicht in großen Fabriken, sondern werden gezielt in ländlichen Kommunen aufgebaut, um dort besonders Frauen eine familienkompatible Arbeitsstelle zu ermöglichen und sie dadurch finanziell zu stärken.
Der Campus der CHRIST in Bangalore.
Eindrücke vom Campus der CHRIST in Bangalore
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