Innovatives Lehrformat zur Sexuellen Bildung: Standorte vernetzen, Perspektiven erweitern
Im Juli 2025 fand erstmals ein interdisziplinär und standortübergreifend konzipiertes Seminar zum Thema „Sexuelle Bildung“ an der katho statt. Die drei Professor_innen Maren Ziese (Paderborn), Karla Verlinden (Köln) und Felix Manuel Nuss (Münster) führten das Lehrformat gemeinsam mit insgesamt 35 Studierenden durch – darunter auch fünf internationale Studierende.
An jedem Standort wurde ein Seminartag gestaltet, begleitet von intensiven Arbeitsphasen, kreativen Methoden und reflexiven Austauschformaten. Die besondere Struktur des Seminars ermöglichte nicht nur vertiefte Auseinandersetzungen mit sexualpädagogischen Inhalten, sondern auch eine erlebensbasierte Gruppenentwicklung – inklusive gemeinsamer Bahnreisen und Übernachtungen in Zelten am Campus oder in der Lernwerkstatt.
Theoretische Impulse und künstlerische Zugänge zur Sexuellen Bildung
Im Mittelpunkt standen unter anderem Themen wie geschlechtliche und sexuelle Vielfalt, Pornographie, sexuelle Menschenrechte und sexualbiografische Reflexion. Wechselnde Kleingruppenarbeit förderte die interdisziplinäre Perspektive, bei der Studierende aller Standorte zusammenarbeiteten. Neben theoretischen Impulsen wurden Methoden der Sexuellen Bildung, die anwendbar für alle Adressat_innengruppen der Sozialen Arbeit sind, sowie auch künstlerisch-praktische Zugänge wie das Besticken von T-Shirts als Ausdruck körperbezogener Selbstwahrnehmung integriert.
Potenzial für weitere Seminare
Die intensive Verbindung von Theorie, Praxis, Selbstreflexion und Gruppendynamik erwies sich als außergewöhnlich produktiv. Die Studierenden führten während des gesamten Seminars ein begleitendes Journal, das individuelle Lernprozesse dokumentierte und vertiefte. Dieses neue Lehr-Lern-Format verdeutlicht exemplarisch, wie Sexuelle Bildung als reflexive, politische und kreative Praxis in der Sozialen Arbeit wirksam verankert werden kann. Ziese, Nuss und Verlinden gründeten an der katho bereit den AK „Sexuelle Bildung und Soziale Arbeit“ und sehen in diesem Seminar viel Potenzial, es so oder ähnlich zu wiederholen.
Intensiver Lernzuwachs bei den Studierenden
Auch die Studierenden berichteten von einem intensiven Lernzuwachs und einem gestärkten Bewusstsein für die professionelle Verantwortung, die Soziale Arbeit im Kontext Sexueller Bildung übernimmt – insbesondere im Hinblick auf Selbstbestimmung, Vielfalt und Menschenrechte. Eine teilnehmende Person fasste die Rückmeldung zum Seminar in einem Satz zusammen: „Ich gehe nun mit offeneren Augen durch die Welt!“
Text: Karla Verlinden / Felix Nuss