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| Paderborn,

„Nochmal richtig durchstarten“

Christine Geier und Anne Würth absolvierten ein theologisches Fernstudium und stehen jetzt mitten im Beruf.

Christine Geier (links) und Anne Würth während einer Pause beim Theorieblock in den Räumen des Rottenburger Hirscherhauses. Bild: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Gregor Moser

Sie sind die ersten Absolventinnen des Fernstudiengangs „Angewandte Theologie“ an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Paderborn im Dienst der Diözese Rottenburg-Stuttgart: Christine Geier aus der Seelsorgeeinheit Rottenburg und Anne Würth aus der Seelsorgeeinheit Riß-Federbachtal. Seit September arbeiten beide Frauen fest angestellt als Gemeindeassistentinnen in Kirchengemeinden und haben ihre sogenannte Berufseinführungsphase begonnen. An deren Ende werden sie in zwei Jahren im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes für ihren künftigen Dienst als Gemeindereferentinnen in der württembergischen Diözese beauftragt.

Aufgaben in allen Bereichen des Alltags

Dabei sind sie schon fest in den Gemeindealltag integriert, beispielsweise im Team mit Pastoralreferent:innen, Diakonen und Priestern. Zu ihren Aufgaben zählen die Kommunionsvorbereitung, die Arbeit mit Ministrant oder das Unterrichten in der Schule. Dazwischen liegen mehrtägige Theorieblöcke wie jüngst im Priesterseminar Rottenburg. Tage, in denen ihnen das professionelle Rüstzeug für ihre vielfältigen Aufgaben vermittelt wird. Die Leitung eines Jugendgottesdienstes ist dabei genauso Thema wie die Gestaltung von Trauerfeiern. Beide Frauen wissen, wo sie ihre eigenen Schwerpunkte setzen möchten: Geier sieht diesen neben der Erstkommunionvorbereitung in der Erwachsenenarbeit, der Begleitung von Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden. Einen Besuchsdienst möchte sie aufbauen, und Würth sagt: „Unsere Aufgaben finden sich in allen Bereichen des Alltags einer Kirchengemeinde. Das sorgt für Abwechslung: was die Aufgaben angeht und auch mit Blick auf das Alter der Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten.“ Beide Frauen machten dabei auch die Erfahrung, dass es viele Menschen außerhalb der Kirchengemeinden gibt, die in ihrem täglichen Leben ein starkes Bedürfnis nach dem Gespräch über Glauben und Religion haben. „Viele trauen sich aber nicht, darüber zu sprechen, und wenn sie mitbekommen, dass wir für die Kirche arbeiten, werden wir für sie zu einer Anlaufstelle“, berichtet Würth, und Geier ergänzt mit einem Schmunzeln: „Seit meine Friseurin weiß, dass der Glaube für mich Beruf ist, spricht sie mit mir nur noch über Gott und Religion.“

„Eine hochwertige Ausbildung"

Nach dem Ende ihrer Berufseinführungsphase werden die beiden Frauen dabei in ihren Gemeinden noch mehr Verantwortung übernehmen: „Es gibt je nach Seelsorgeeinheit beispielsweise die Möglichkeit, im Team eigenverantwortlich bestimmte Bereiche wie Kindergärten oder den Bestattungsdienst zu übernehmen“, sagt Würth, und Geier ergänzt, dass es mit der Übernahme einer Gemeindeleitung auch die Möglichkeit zu einer Position mit Personalverantwortung gibt. „Wir erhalten in der Diözese eine hochwertige Ausbildung, und das wird dann auch geschätzt.“ In der Diözese Rottenburg-Stuttgart, stimmen die beiden Frauen überein, gebe es für Gemeindereferent:innen im Vergleich zu anderen Diözesen in Deutschland mehr Möglichkeiten.

Fernstudium ist ein Türöffner

Beiden Frauen ist gemein, dass sie derzeit den zweiten Bildungsweg beschreiten: Die 52-jährige Christine Geier studierte nach dem Abitur Deutsch und Geschichte auf Lehramt, arbeitete nebenberuflich als Kirchenmusikerin und realisierte mit Mitte 40 ihren schon lange gehegten Wunsch, Theologie zu studieren. Die Möglichkeit dazu bot das Fernstudium in Paderborn. Damit öffnete sich ihr eine Tür, sagt sie. Heute sei sie froh, diesen Weg beschritten zu haben. „Ich konnte mit den Themen, die mir am Herzen liegen, nochmal richtig durchstarten.“ Anne Würth lernte Erzieherin, zog fünf eigene Kinder groß und übernahm viele Jahre ehrenamtliche Tätigkeiten in ihrer Kirchengemeinde. Irgendwann, erinnert sich die 47-Jährige, stellte sich ihr die Frage: „Bleibe ich da, wo ich bin, und mache es professionell, oder gehe ich wieder zurück in meinen Beruf als Erzieherin?“ Auch für sie sei das Fernstudium ein Türöffner gewesen und die Chance, Neuland zu betreten. Dass beide die sechssemestrige Regelstudienzeit nicht einhalten konnten, liegt nahe und stellte kein Hindernis dar: Mitten im Leben stehend, sind die Anforderungen anders als beim Studium mit Anfang zwanzig.

Autor: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Gregor Moser
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