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Transferforum – Pflege und Seelsorge: „Brückenschläge auf dem Wege zum Menschen“

Erst langsam setzt sich die Einsicht durch, dass „Gesundheit“ neben biologischen, psychischen und sozialen auch spirituellen Facetten umfasst und entsprechend umfassende Sorge braucht. Ebenso wenig selbstverständlich ist in Theorie und Praxis der Gesundheitsversorgung ein entsprechend kooperatives Sorgeverständnis der beteiligten professionellen und nicht-professionellen Akteur_innen. Hier braucht es nicht zuletzt zwischen den Systemen „Seelsorge“ und „Pflege“ noch deutlich mehr und tragfähigere „Brückenschläge“ als bislang, um „Caring Communities“ zu fördern.

Prof. Dr. Ulrich Feeser-Lichterfeld und Prof. Dr. Rainer Krockauer im Gespräch.

Mit diesen Worten lud die Transferagentur in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ulrich Feeser-Lichterfeld und Prof. Dr. Rainer Krockauer zum Austausch im Transferforum ein. Dieser Einladung folgten über 40 Teilnehmende aus ganz Deutschland. Im Teilnehmendenfeld fanden sich viele Vertreter_innen aus der Praxis sowie auch pflegende Angehörige wieder.

Nach einer Eröffnung durch den Leiter der Transferagentur, Herrn Tristan Steinberger, rahmte Prof. Dr. Ulrich Feeser-Lichterfeld die Veranstaltung inhaltlich ein und erläuterte den Teilnehmenden kurz die Inhalte der aktuellen Veröffentlichung und deren Genese. 

Am Anschluss folgte der erste von vier Impulsen von Prof. Dr. Rainer Krockauer. Dieser betonte die Bedeutung konkreter Kooperationsprojekte von Pflege und Seelsorge, getragen von einer Haltung von Neugier und Interesse an der anderen Profession. Er verband damit die These,  dass besonders diespirituelle Sorge aller Professionellen ein Motor, ja Beschleuniger für den Austausch unter den Professionen und für deren Kooperation sei. Es sei an der Zeit, so endete er, mehr denn je Pflege als einen zentralen Ort von Seelsorge wahrzunehmen und deren Pflegeverbundenheit aktiv zu fördern. Bereits im Anschluss an diesen 15-minütigen Impuls gab es die ersten Wortmeldungen aus dem Teilnehmendenfeld, was deutlich machte, welchen Austauschbedarf die Praxisvertreter_innen mitbrachten.

Nach dem ersten Impuls schloss sich Herr Dr. Peter Bromkamp, Diözesanreferent für Altenheimseelsorge im Erzbistum Köln, an. Er beleuchtete die Perspektive aus der Praxis im Hinblick auf die Verknüpfung von Pflege und Seelsorge. Hierbei stellte er das bewährte Modell der „Begleiterinnen und Begleiter in der Seelsorge“ vor, für das Mitarbeitende in der Alten-, Behindertenhilfe, Hospizen und Krankenhäusern qualifiziert werden.

Im Anschluss hieran folgte der dritte Impuls von Frau Dr. Astrid Giebel, Theologin im Leitungsstab der Diakonie Deutschland und Leitung der Steuerungsgruppe im Projekt Spiritual / Existential Care interprofessionell. Sie erweiterte die Perspektiven auf das Veranstaltungsthema unter anderem durch ein anschauliches Diskussionsbeispiel zum Unterschied von „spiritual care“ und „pastoral care“. Des Weiteren brachte sie die Frage nach der finanziellen Abrechenbarkeit von Seelsorge als Diskussionsthema mit ein. Hier ist aus ihrer Perspektive ein Umdenken in Sicht, welches aber noch einen Weg vor sich hat.

Die Impulsreihe wurde im Anschluss durch Herrn Prof. Dr. Ulrich Feeser-Lichterfeld abgerundet. Er lenkte die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden unter anderem darauf, dass seelsorgliches Tun mehr  professionelle Strukturen bedarf. Er führte bezog sich dabei auf einen Klassiker der Pastoraltheologie, Johann Michael Sailer, der von einer dreifachen Seelsorge sprach und nachdrücklich forderte: Jede/r sei für sich selbst Seelsorger/in, jede/r sei ihren/seinen nächsten Mitmenschen Seelsorger/in und erst dann im gegenwärtigen professionellen Verständnis: jede/r ist Seelsorger/in für das Aufgabenfeld, für das  er/sie beauftragt wurde.

Somit wurde den Teilnehmenden der Gedanke mitgegeben, dass Menschen dort, wo sie handeln, oft auch seelsorglich handeln bzw. sich solche Seelsorge ereignet.

Im Anschluss an die Impulse startete eine rege Diskussion mit den Teilnehmenden. Hierbei ging es unter anderem um die Rolle der Dienstgeber/innen und die Ermöglichungsstrukturen für eine gelingende Kooperation. Es zeigte sich schnell, dass das Thema für die Praxisvertretenden von besonderer Relevanz ist. Insbesondere die Frage nach Ressourcen, Zugängen und Mandaten hatte im Verlauf der restlichen Veranstaltung einen besonders hohen Stellenwert.

Nach über zwei Stunden angeregtem Austausch endete die Veranstaltung. Schon unmittelbar danach war klar, dass dieser Austausch nicht der letzte Austausch zum Thema Pflege und Seelsorge sein wird.

Wir danken den Teilnehmenden und den Referierenden für ihre Teilnahme und ihre Beiträge und freuen uns auf die nächsten Veranstaltungen.

 

Für den Artikel: Tristan Steinberger (Leiter der Transferagentur)

 

Alle Informationen, Unterlagen und Impulse finden Sie auf www.transferforum.net.

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