ZÄSKO-Exkursion: Die (Un-)Entbehrlichen. Ein Theaterabend im Mörgens.
Regisseurin Ulrike Günther hat auf der Basis von Interviews einen dokumentarischen Theaterabend geschaffen, der schonungslose Einblicke in das deutsche Pflege- und Gesundheitssystem gibt und dabei die Frage aufwirft, wieviel Verantwortung der_die Einzelne für die eigene Pflegebedürftigkeit trägt. Die Darstellerinnen verteilen Merci-Schokolade im Publikum, weil sie sprichwörtlich genug von ihr haben. Auch den Applaus weisen sie zurück, hilft er doch herzlich wenig in Anbetracht 200 000 fehlender Pflegekräfte. Um Fallpauschalen geht es und um mangelndes Personal, um physische und psychische Überlastung von Pflegenden zu Hause und in Einrichtungen, um Unterversorgung, Ausbeutung und die Frage, wie es anders gehen könnte.
Im Nachgespräch mit den Künstler_innen sowie Prof. Dr. Manfred Borutta, der das Produktionsteam im Entstehungsprozess beratend unterstützte, konnten die Zuschauer_innen gezielt Rückfragen stellen und mit persönlichen sowie professionellen Erfahrungen aus dem Pflegekontext anknüpfen. Dabei wird deutlich: Pflege kann eine erfüllende (Berufs-)Tätigkeit sein, doch die Rahmenbedingungen müssen sich dringend verändern.
Die Produktion „Die (Un-)Entbehrlichen“ entstand im Rahmen des MörgensLab, ein durch das Land NRW im Rahmen des Programms „Neue Wege“ gefördertes Kooperationsprojekt. Das MörgensLab ist ein Theater-Labor, das in vielfältigen performativen Formaten Wissenschaft und Theater miteinander verschränkt und wissenschaftliche Forschung ästhetisch präsentiert und diskutiert.
Bericht: Prof.in Damaris Nübel, katho (Standort Aachen)