Femizide – die Gewalt an Frauen sichtbar machen
Datum und Uhrzeit | 15.11.2023, 14:00 - 16:30 Uhr |
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Ort/ Adresse | Aula in der katho am Standort Aachen |
Referent_innen | Dr.in Julia Habermann, Jun.-Prof.in Dr.in Christine Meltzer |
Anmeldezeitraum | Anmeldungen werden bis 27.10.2023 angenommen. Die Teilnahme ist kostenlos. |
Anmeldeinformationen | Anmeldung bitte an: natalie.djurkovic@fhf-aachen.de |
Veranstalter |
Fachbereich Sozialwesen Aachen externer Veranstalter |
Das Thema Femizide hat in Aachen eine traurige und neue Dimension erreicht: 2022 und 2023 wurden zwei Frauen innerhalb eines halben Jahres von ihren Ex-Partnern in aller Öffentlichkeit getötet. Beide Frauen hatten sich kurz vorher von ihrem Mörder getrennt. In der vorangegangenen Partnerschaft kam es immer wieder zu häuslicher Gewalt, Polizeieinsätzen und Strafanzeigen. Als sich beide Frauen endgültig trennen wollten, passiert das Unfassbare.
Und unmittelbar stellen sich Fragen: Hätte diese Tat verhindert werden können? Warum mussten die Frauen nach der Trennung ihrem Peiniger wieder begegnen und warum konnten sie nicht ausreichend geschützt werden?
Der Begriff Femizid ist doch recht neu, beschreibt aber eine uralte Praxis, die sich in vielen Kulturen und Epochen zeigt. Nicht nur von den zahlreichen Hexenverbrennungen und Frauenmorden in Kriegen ist hier die Rede, sondern von den „ganz gewöhnlichen“ Morden an Ehefrauen, Töchtern und Schwestern, die ein anderes Leben führen möchten, als die Tradition es von ihr (ab)verlangt.
Frauenberatungsstellen, Frauenorganisationen und Fraueninitiativen schlagen deshalb Alarm, wenn es in der Zeitung wieder heißt, ein Familiendrama oder eine Beziehungstat sei geschehen, wobei eine Ehefrau und Mutter getötet wurde. Mit diesen Begrifflichkeiten wird der Frau ganz klar eine Mitschuld an ihrem Tod gegeben. Auch die deutsche Justiz verurteilt Morde, in denen Opfer und Täter in einer engen Beziehung zueinander standen anders.
Die Veranstaltung sieht zwei Fachvorträge mit anschließender Diskussion vor, sie ist hybrid ausgerichtet.
Dr.in Julia Habermann, Soziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der medizinischen Universität Hannover, und Jun.-Prof.in Dr.in Christine Meltzer, Kommunikationswissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Medien und Musik, forschen seit einiger Zeit zu dem Thema. Sie stellen ihre Ergebnisse vor und werden die Lücken im Hilfesystem benennen.
Moderation wird vom WDR-Journalist Thomas Görger geführt.
Die Veranstaltung wird vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Text: Frauen helfen Frauen e.V.