Die Corona-Krise: Neoliberale Krisen-Politik – neoliberale Kritik
Vortrag von Prof. Dr. Stapelfeldt
Datum und Uhrzeit | 01.12.2021, 18:30 - 00:00 Uhr |
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Ort/ Adresse | katho Aachen, Raum 006 |
Referent_innen | Prof. Dr. Gerhard Stapelfeldt |
Veranstalter: Roter Abriss - Ideologiekritik.
Unterstützt vom AStA/StuPa der katho (Aachen)
Die ‚Corona-Krise’ tritt im Dezember 2019 in der Stadt Wuhan in China auf und verallgemeinert sich von dort im Januar/Februar 2020 zu einer globalen Epidemie: zu einer Pandemie. Die Pandemie, vor allem der Pandemie-Tod, entzaubert die neoliberal-technologische Illusion einer Überwindung der Natur, der Endlichkeit des Lebens, in der Gesellschafts-Natur, im virtuellen Raum – die Illusion der Abschaffung des Todes. Die Pandemie scheint dem Neoliberalismus analog durch die Herrschaft unbegriffener Schicksalsmächte. Sie erinnert daran, daß die Endlichkeit des Lebens unaufhebbar ist, daß die menschliche Natur ebenso unbeherrschbar ist wie die außermenschliche.
Unter dem Neoliberalismus, dem das Ganze das Unerkennbare und Irrationale ist, dem die Gesellschaft deshalb in soziale Atome zerfällt, gibt es unmittelbar vier Reaktionsweisen.
- Der wissenschaftliche Rationalismus zielt auf eine absolute Naturbeherrschung durch den medizinischen Sieg über den Pandemie-Tod.
- Dieser naturwissenschaftliche Rationalismus übersetzt sich in eine technokratische Politik, die dem Rat der Epidemiologen und Virologen folgt, ohne nach der gesellschaftlichen und ökonomischen Produktion der Krise zu fragen. Das Ganze gilt als unerkennbar, so daß politisch-ökonomische Maß-nahmen nur isolierte Maßnahmen sind, die Verhältnisse stabilisieren und die soziale Ungleichheit vertiefen.
- Der gesellschaftliche, neoliberale Irrationalismus produziert einerseits in der Krise die Panik als Zerfall der Gesellschaft in Atome.
- Der gesellschaftliche, neoliberale Irrationalismus produziert anderer-seits die Leugnung der epidemiologischen und virologischen Erkenntnisse und Statistiken über die Zahl der Infizierten und Toten sowie über die Ursachen der Infektionen durch neoliberale Völkische, ‚Querdenker’ und Anhänger von Verschwörungsphantasien.
Gerhard Stapelfeldt lehrte bis 2009 als Soziologie-Professor an der Uni Hamburg. Seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller in Hamburg.