Katholizität vor Ort – Pfarrei und Gemeinde ohne Zukunft?
Katholizität vor Ort – Pfarrei und Gemeinde ohne Zukunft?
Datum und Uhrzeit | 25.04.2025, 10:30 Uhr - 26.04.2025, 13:00 Uhr |
---|---|
Ort/ Adresse | Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen am Standort Paderborn |
Online-Raum | wird noch bekannt gegeben |
Anmeldezeitraum | 01.12.2024 - 28.02.2025 |
Anmeldeinformationen | Keine Tagungsgebühr |
Veranstalter |
Institut für pastorale Praxisforschung und bibelorientierte Praxisbegleitung (IbiP) |
Zukunft (und Gegenwart) der Gemeinde ist in den letzten Jahren kein wichtiges Thema in der Theologie mehr gewesen. Dies ist vermutlich auch Ausdruck davon, dass die aktuellen Bistumsprozesse, die fast ausschließlich davon geprägt sind, immer größere Pfarreien zu bilden, vor allem der Logik folgen, die Zahl an Pfarreien den Priesterzahlen und den noch vorhandenen Ressourcen anzupassen. Theologische bzw. ekklesiologische Grunddaten und Strukturmaßnahmen kommen dabei nur partiell ins Gespräch. Dabei gehen die Veränderungen an die Substanz dessen, was Kirche- und Katholischsein ausmachen.
Auch wenn die Prozesse auf den ersten Blick unabweislich zu sein scheinen: Alternativlos sind sie bei näherem Hinsehen nicht. Und die theologische Frage, was überhaupt eine Gemeinde auszeichnet, stellt sich angesichts der mittlerweile fortgeschrittenen Entkirchlichung in nochmals verschärfter Form. Zu einer besonderen Herausforderung führt der Horizont der „Katholizität“. Wie kann er konkret eingeholt werden? Was ermöglicht er? Was erfordert er – in Theorie und Praxis, Organisation und Recht?
Tagungsleitung:
Prof. Dr. Andreas Henkelmann (Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Paderborn)
Prof. Dr. Wilhelm Tolksdorf (Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Paderborn)
Prof. Dr. Michael Quisinsky (Pädagogische Hochschule Karlsruhe)
Tagungsplan
FREITAG, 25. APRIL 2025
10:30 Uhr | Ankommen |
11:00 Uhr | Panel 1: EinstiegZiel des ersten Panels ist es, in die Thematik einzuführen. Eine besondere Herausforderung ist in der gegenwärtigen Situation, dass die rasante Pluralisierung und Diversifizierung den Zusammenhalt in Gesellschaft und Kirche in Frage stellt und damit auch die Grundlagen gemeinsamen Mensch- und Christseins neu bedacht werden müssen. Auch Gemeinde und Pfarrei existieren nicht im luftleeren Raum. Sie haben ebenso eine Geschichte wie die theologische Reflexion, die ihnen zugrundeliegen. Es gibt kirchliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die es zu berücksichtigen gilt. Konzepte und Konkretionen sind aber immer auch theologisch zu verantworten. Einführung in die Tagung durch die TagungsleitungReferat 1: Dr. Patrick Heiser, FernUniversität Hagen |
12:30 Uhr | Mittagspause |
14:00 Uhr | Panel 2: PfarreiIn diesem Panel geht es darum zu ergründen, was aktuell in Diözesen unter „Pfarrei“ verstanden wird, und diese Befunde mit theologischen Perspektiven ins Gespräch zu bringen. Aktuell dient der Pfarreibegriff v.a. dem organisatorischen Zweck, eine geringer werdende Zahl an Priestern optimal zu verteilen und umgekehrt dafür zu sorgen, dass diese mit möglichst wenig Verwaltung belastet werden. Aus theologischer Sicht scheint dabei die Ekklesiologie, nicht nur in Gestalt der Pfarrei- und Gemeindetheologie seit den 1920 er Jahren, mitunter wie eingeklammert zu werden, wenn der Rahmen letztlich organisational oder ökonomisch gedacht wird. Dabei wird oft kirchenrechtlich und organisational argumentiert, ohne dass dabei die dogmatischen Grundlegungen des II. Vaticanums und die pastoralen Zielsetzungen des CIC eine leitende Größe wären. Man kann sogar fragen, ob unter der Hand neuscholastische und evangelikale Dynamiken bestimmend werden. Viele weitere Fragen sind theoretisch wie praktisch ungeklärt, nicht zuletzt in ihren theologischen und pastoralen Implikationen. Sollen die neuen Pfarreien noch wie vom Konzil gedacht so etwas wie eine geistliche Identität haben, haben sie noch wie im Kirchenrecht angelegt eine pastorale Funktion oder geht es nur noch um eine managerial-organisationale Verwaltungsebene? Wie können noch Seelsorge, Sakramentalität und Ekklesiogenese (zusammen-)gedacht werden? Wie sieht das Machtgefüge in den Großpfarreien aus? Wie kann sichergestellt werden, dass die Gemeindeebene auch finanziell eigenständig handeln kann oder soll die Pastoral von der Pfarrei aus zentral gesteuert werden? Wie sind diese Entwicklungen theologisch zu bewerten? Referat 1: Markus Potthoff, Bistum Essen |
16:00 Uhr | Pause |
16:30 Uhr | Panel 3 (Workshops): Gemeinde (keine digitale Teilnahme möglich)In Workshops geht es darum zu ergründen, was aktuell unter „Gemeinde“ verstanden wird und diese Befunde mit theologischen Perspektiven ins Gespräch zu bringen. Aktuell wird der Gemeindebegriff geweitet, verschiedenste (pastorale) Orte sollen als Gemeinde bezeichnet werden können. Ist das theologisch sinnvoll? Welche theologischen Kriterien spielen dabei eine Rolle, welche bislang nicht? Welche Chancen und Grenzen sind mit einer Weitung des Gemeindebegriffs verbunden? Was ist unverzichtbar für eine Gemeinde, worin unterscheidet sie sich von Sozialformen mit geringerer Ausdrücklichkeit, Stabilität und öffentlicher Bekanntheit? In welchem Verhältnis stehen die Gemeinden zu Pfarrei und Bistum? Was zeichnet eine Gemeinde als „katholisch“ aus? Workshops: Prof. Dr. Ulrich Feeser-Lichterfeld, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen |
SAMSTAG, 26. APRIL 2025
9:00 Uhr | Panel 4: KatholizitätIn diesem Panel geht es darum zu ergründen, wie unter veränderten gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen Kirche- und Katholischsein im Horizont von Katholizität gedacht werden kann. Referat 1: Prof.in Dr.in Maren Bienert, Universität Hildesheim – Die Suche nach tragfähiger Katholizität. Evangelische Perspektiven auf ein christliches ThemaReferat 2: Prof. Dr. Johannes Först, Universität Würzburg |
11:00 Uhr | Pause |
11:30 Uhr | Schlusspodium„Katholisch“ bleiben und werden – aber wie?"Studierende der Theologie diskutieren mit Lehrenden (Prof. Dr. Christoph Heizler-Katholische Hochschule Freiburg, Prof. em. Dr. Manfred Belok-Theologische Hochschule Chur, Prof. i. R. Dr. Norbert Mette-TU Dortmund) |
13:00 Uhr | Mittagessen – Ende der Tagung |
KONTAKT
Prof. Dr. Andreas Henkelmann
Prodekan / Professor
Paderborn, Theologie
Prof. Dr. theol. Wilhelm Tolksdorf
Professor für Pastoraltheologie, Gemeindekatechese, Theologie der Verkündigung, Vorsitzender des Prüfungsausschusses Theologie
Paderborn, Theologie