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Lehrprojekt "Professionelle Identität"

„Wer werde ich sein, wenn ich Sozialarbeiter_in bin?“

Professionelle Identität ist, wie auch die Identität insgesamt, eine „subjektive und lebenslang andauernde Entwicklungsaufgabe, sich als Einheit zu erleben“ (Steinfort 2010: 23). Auch die Herstellung einer professionellen Identität stellt somit eine Konstruktionsaufgabe der persönlichen Identitätsarbeit dar, die nicht über Lehrbücher oder Präsentationen der Dozierenden geleistet werden kann. Folglich beschäftigt insbesondere angehende Sozialarbeiter_innen die Frage: „Wer werde ich sein, wenn ich Sozialarbeiter/Sozialarbeiterin bin?“. Eine solche Frage kann jedoch oft nur mit Rückblick auf die eigene berufliche Laufbahn beantwortet werden.

An dieser Stelle setzt die Projektidee an:

Wir wollen Sie nach subjektiven Erfahrungen, Standpunkte und Handlungsoptionen fragen und dadurch sichtbar machen, wie personenbezogene professionelle Identitätsentwicklungen und deren Grenzen die Vielfalt Sozialer Arbeit aktuell prägen. Diese gewonnenen Einblicke in die biografischen Verläufe lassen sich sodann sowohl im Einzelfall als auch im Querschnitt diskutieren und analysieren.

Zu diesem Zweck werden die Videos der Interviews erstellt, die dann in Form von Lehrvideos ab ca. Dezember 2022 abrufbar sein werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Lehrvideos dazu beitragen können, bestehende Lehrformate qualitativ zu verbessern und studienbegleitend die eigene professionelle Identitätsbildung der Studierenden zu fördern. Zusätzlich sollen die relevanten Wegmarken aus den biografischen Perspektiven von Ihnen als Expert_innen rekonstruiert und in einen größeren theoretischen Rahmen eingeordnet werden. Dies geschieht unter anderem in Form eines Aufsatzes und einer späteren Buchpublikation.

 

In einem ähnlichen Format wie die Interviews zu „Theorien Sozialer Arbeit“ (vgl.: Lambers & Klein) werden leitfadengestützte Interviews mit Fachkräften unterschiedlichster Handlungsfelder Sozialer Arbeit (Einrichtungsleitungen, Bereichsleitungen, pädagogische Fachkräfte etc.) zu ihrer professionellen Identitätsentwicklung im Verlauf ihrer beruflichen Tätigkeit geführt. Gemeinsame Schnittmenge ist das geplante Ausscheiden aufgrund der Altersgrenze innerhalb der nächsten drei Jahre. Das zu untersuchende Phänomen (Entwicklung professioneller Identität in Kontexten Sozialer Arbeit) lässt sich mithilfe eines Leitfadeninterviews angehen.

Wichtig ist, dass Sie bisher nicht als ausgewiesene Expert_innen im Feld (z.B. in Form von Veröffentlichungen oder als Funktionsträger_in für die Profession) sichtbar wurden.

Geplant ist die Durchführung in der Abteilung Münster der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) in der 41. Kalenderwoche.

 

"Nur weil man jetzt ein abgschlossenes Studium hat [...]

 deshalb ist man glaube ich noch kein Profi ..."

Wie gestaltet sich die Entwicklung "zum Profi"? Welche Grundlegungen braucht es dazu im Studium und was prägt eine professionelle Haltung bzw. die Identität als Sozialarbeiter_in/Sozialpädagog_in?

Mit diesen Fragen befasst sich ein Beitrag im Fachmagazin "FORUM sozial". 

Wer wir sind

Prof. Dr. Julia Steinfort-Diedenhofen

„Als Geragogin interessiert mich besonders, die biografischen Erfahrungsschätze von Sozialarbeiter_innen und Sozialpädagog_innen zu konservieren, die bereits auf viele Jahrzehnte beruflicher Stationen in der Sozialen Arbeit zurückblicken können. Die Frage, wie sich professionelle Identität (weiter-)entwickelt und gerade am Ende der Berufstätigkeit reflektiert und konstruiert wird, treibt mich schon seit meiner Promotion zum Thema „Identität und Engagement im Alter“ (Steinfort 2010) um. Ich freue mich sehr auf dieses spannende Projekt und den Austausch mit Praktiker_innen Sozialer Arbeit, von dem nicht nur unsere Studierenden sicher sehr profitieren werden.“

Prof. Dr. Julia Steinfort-Diedenhofen

Prof. Dr. Julia Steinfort-Diedenhofen

Professorin für Soziale Arbeit

R318, Sozialwesen

Prof. Dr. Heinrich Greving

„Ich bin Heilpädagoge und Erziehungswissenschaftler und interessiere mich schon seit langem für die Entwicklung der Professionalität im Sozial- und Gesundheitswesen. Dieser Entwicklung mit erfahrenen Vertreter_innen der Sozialen Arbeit nachzugehen und hieraus Schlüsse für die mögliche (hochschulische) Begleitung angehender Sozialarbeiter_innen zu ziehen empfinde ich als höchst bedeutsam. Möglicherweise können die Ergebnisse dieses Projektes dann auch in ein (neues/erweitertes) Modell zur Professionalisierung im Sozial- und Gesundheitswesen einfließen (vgl.: Greving 2011).“

Prof. Dr. Heinrich Greving

Prof. Dr. Heinrich Greving

Professor

Münster, Sozialwesen

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