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Evaluation zum Forschungsprojekt „KidKit networks bundesweit“

Projektsteckbrief

Projektsteckbrief
Status
  • abgeschlossen
Laufzeit 01.03.2017 – 31.07.2018
Themengebiete
  • Bildung, Gesundheit, Kinderschutz, Soziale Arbeit, Sucht
Standort
  • Köln
Institute
  • Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP)
Webseite https://www.kidkit.de/index.php

Projektbeschreibung

Hintergrund

Problemhintergrund

Um Kinder und Jugendliche, die sich bei kidkit.de anonym beraten lassen, in passende Hilfeeinrichtungen innerhalb ihres Wohnortes weitervermitteln zu können, müssen sie eine konkrete Ortsangabe machen und werden dadurch identifizierbar.

Die meisten Betroffenen schämen sich aber sehr für ihre Situation und sind zunächst nicht bereit, ihre Kontaktdaten herauszugeben. Auch besteht die Befürchtung, dass öffentliche Fachämter, z.B. das Jugendamt oder das Gesundheitsamt, ohne Rücksprache Maßnahmen treffen könnten, die in die familiären Strukturen eingreifen.

Zudem bedarf es einer erfolgreichen Recherche seitens der beratenden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen nach fachlich geeigneten Hilfeeinrichtungen vor Ort und deren Ansprechbarkeit. Diese Recherche ist extrem zeitaufwendig und birgt ein hohes Risiko des Scheiterns, da die Informationen im Internet fast nie auf einem aktuellen Stand, sondern in der Regel veraltet sind. Den hilfesuchenden Kindern und Jugendlichen können daher zeitnah keine fachlich kompetenten Ansprechpartner für Vermittlungen angeboten werden. Ein Ausweg aus der desolaten Krisensituation ist kaum möglich, da es keine verlässliche Datenbank gibt.

Gesundheitspolitische Relevanz

In Deutschland leben 2,65 Millionen Kinder unter 18 Jahren mit einem alkoholkranken Elternteil zusammen, jedes siebte Kind ist zeitweise von der Alkoholabhängigkeit eines Elternteils betroffen.

Hinzu kommen ca. 40.000 bis 60.000 Kinder, die mit einem drogenabhängigen Elternteil aufwachsen.

Derart betroffene Kinder und Jugendliche weisen ein deutlich erhöhtes Risiko zur Entwicklung eigener Suchtstörungen ab dem frühen Jugendalter (12.‐14. Lebensjahr) auf. Von den Kindern z.B. alkoholabhängiger Eltern entwickeln 33% – 40% selbst eine substanzbezogene Abhängigkeitserkrankung (Sher, 1991; Windle & Searles, 1990; Klein, 2005; Zobel, 2006).

Das Risiko bei dieser Kohorte liegt bis zu sechsmal höher als bei Kindern aus gesunden Familien.

Zielsetzung

Kidkit.de ist ein internetbasiertes Informations‐ und Beratungssystem für Kinder und Jugendliche aus Familien mit suchtkranken, psychisch kranken oder gewalttätigen Eltern. Als hochspezialisiertes Hilfesystem arbeitet es anonym und kostenfrei für diese Zielgruppen in ganz Deutschland.

Damit die Mitarbeiter ratsuchende Kinder und Jugendliche wohnortnah weitervermitteln können, benötigten sie grundsätzlich Adressen und Kontaktdaten von Einrichtungen, die diese vulnerablen Zielgruppen im Regelsystem betreuen. Eine solche Übersicht nach einzelnen Bundesländern oder gar für das gesamte Bundesgebiet gibt es zurzeit nicht.

Daher ist geplant, auf der Internetseite von kidkit.de ein Portal mit einer dahinterliegenden Datenbank einzurichten, über die alle Präventions‐, Beratungs‐ und Therapieangebote für Kinder und Jugendliche von suchtkranken Eltern mittels einer interaktiven digitalen Landkarte auffindbar werden.

Den Fachkräften öffentlicher Einrichtungen und privater Träger bietet sich so die Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit ein passgenaues Hilfeangebot zu suchen, zu finden und dann auch zu nutzen, um ratsuchende Kinder und Jugendliche gezielt weiterzuvermitteln. Dies gilt analog auch für alle anderen Besucher der bundesweit verfügbaren Website kidkit.de, z.B. für verzweifelte Eltern, betroffene Familienangehörige und Verwandte sowie besorgte Freundinnen und Freunde, aber auch für die Kinder und Jugendliche selbst.

Die Aktualisierung der Datenbank, die die Beratungs‐ und Hilfeangebote auch nach Bundesländern und PLZ selektiert ausweisen kann, erfolgt durch die beteiligten Einrichtungen und Organisationen eigenständig.

Prof. Dr. rer. nat. Michael Klein

Professor für Psychologie
Fachbereich Sozialwesen, Köln

E-Mail: suchtforschung(at)katho-nrw.de

Anna Buning

Anna Buning

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Aachen, Sozialwesen

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