OSHI-PA – Online Selbsthilfe Initiativen für pflegende Angehörige
Projektsteckbrief
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Laufzeit | 01.10.2017 – 31.10.2020 |
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Projektbeschreibung
Das Projekt ‚Online Selbsthilfe Initiativen für pflegende Angehörige‘ (OSHI-PA) entwickelt in einem partizipativen Ansatz eine Online-Plattform in Form einer App als Instrument der Online-Selbsthilfe für versorgende Angehörige. Ziel ist es, versorgende Angehörige in der Bewältigung der Herausforderungen der häuslichen Versorgung zu unterstützen und damit einen Beitrag zur Stabilisierung häuslicher Versorgungssettings zu leisten.
Der Prozess der technischen Entwicklung der App wird im Rahmen einer Prozessevaluation wissenschaftlich begleitet. Die Evaluation fokussiert den partizipatorischen Ansatz der Entwicklung des Instruments. Grundlegendes erkenntnisleitendes Interesse ist die Identifikation der Wünsche und Bedarfe der pflegenden Angehörigen hinsichtlich der Gestaltung, des Aufbaus sowie der Inhalte und Funktionen eines Online-Tools. Darüber hinaus werden im Projektverlauf die Nutzung des Instruments seitens der versorgenden Angehörigen analysiert und die Erkenntnisse in die Weiterentwicklung des Instruments eingespeist. Auch die Frage von Zugangsbarrieren und die damit verbundene Nicht-Nutzung wird untersucht.
Es wird ein Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Verfahren gewählt. In sechs aufeinander aufbauenden Arbeitspaketen werden Fokusgruppeninterviews mit pflegenden Angehörigen und standardisierte Befragungen sowohl über analoge als auch digitale Wege sowie Inhaltsanalysen von Chats und Gruppendiskussionen innerhalb der App durchgeführt. In einem siebten Arbeitspaket wird der Aspekt der Nicht-Nutzung durch eine Befragung von Mitgliedern realer Selbsthilfegruppen in den Blick genommen.
Versorgende Angehörige stellen sich in ihrem Alltag vielen Herausforderungen, bei denen sie Austausch, Information und Unterstützung wünschen. Von einer nutzungsfreundlichen Online-Plattform erhoffen sie sich hierzu einen zeit- und ortsungebundenen Kontakt zu Gleichgesinnten und Expert_innen, im Sinne eines „Tor zur Welt“. Die entwickelte App ‚in.kontakt‘ erweist sich in weiten Bereichen als nutzungsfreundlich und wird von den Nutzer_innen als ein hilfreiches Instrument wahrgenommen. Obwohl die App ‚in.kontakt‘ als Instrument der Online-Selbsthilfe aus Anwendungsperspektive einen persönlichen Nutzen begründet, lassen sich auch nutzungsbezogene Zugangsbarrieren identifizieren. Diese resultieren unter anderem aus fehlender Offenheit gegenüber neuen Kommunikationsstrukturen und einem generational veränderten Kommunikationsverhalten. Resümierend lässt sich der positive Nutzen der App ‚in.kontakt‘ für die versorgenden Angehörigen belegen. Dennoch ist bei der Etablierung eines neuen Online-Tools für versorgende Angehörige zu berücksichtigen, dass es sich aufgrund der besonderen Herausforderungen der Pflegesituation um eine schwerer zu erreichende Zielgruppe handelt. Nichtsdestotrotz stellt die App ‚in.kontakt‘ eine nachhaltige, zukunftsweisende Möglichkeit der onlinebasierten Selbsthilfe dar. Des Weiteren bietet sie die Chance der anhaltenden Verknüpfung und konsequenten Nutzung digitaler und realer Wege bestehender Selbsthilfeangebote und schafft damit differenzierte Zugänge zu heterogenen Nutzer_innengruppen.
Prof. Dr. Liane Schirra-Weirich
Professorin
Aachen, Sozialwesen
Lisa-Marie Verhaert
Verena von der Lühe
Weiterer Kooperationspartner: Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)