Untersuchung, wo und wie ehrenamtliche Arbeit in den Einrichtungen und Diensten der Caritas NRW vorhanden ist
Projektsteckbrief
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Laufzeit | 01.04.2016 – 30.09.2016 |
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Projektbeschreibung
Hintergrund
Bereits seit Gründung der Caritas ist die Zusammenarbeit von Ehrenamtlichen und beruflich Tätigen Kern und wesentlicher Bestandteil caritativen Wirkens auf allen Ebenen. Um einen Überblick über das aktuelle Engagement und die institutionellen Rahmenbedingungen zu erhalten, haben im Herbst 2016 die fünf Diözesancaritasverbände in NRW gemeinsam mit der katho Nordrhein-Westfalen in Aachen eine Online-Befragung zum Ehrenamt durchgeführt. Die Inhalte des Projektes knüpften an das Thema der gemeinsam durchgeführten Europäischen Freiwilligenuniversität in 2014 an.
Zielsetzung
Im Fokus stand folgende Fragestellung: „Wo und wie ist ehrenamtliche Arbeit in den Einrichtungen und Dienstend der Caritas NRW vorhanden?“
Dabei wurde von der Hypothese ausgegangen, dass für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Fachkräften und ehrenamtlich Engagierten sowohl eine einvernehmlich vorgenommene Abgrenzung der sich ergänzenden, gleichzeitig unterschiedlichen Tätigkeitsprofile und Arbeitsbereiche als auch anerkannte Qualitätsstandards und abgestimmte Konzepte sowie klare Strukturen ausschlaggebend sind.
Der Frageborgen fokussierte u. a. die Rolle und Funktion des bürgerschaftlichen Engagements, die Einstellung der Fachkräfte, die fachliche Begleitung, Formen und Strukturen von Absprachen und Aufgabenteilung, Grenzen des Einsatzes, Vernetzungs- und Wirksamkeitsoptionen.
Weitere Informationen finden Sie auch in einem Artikel aus dem Journal Neue Caritas.
Prof.in Dr.in Marianne Genenger-Stricker
Professorin für Soziale Arbeit, im Ruhestand
Fachbereich Sozialwesen, Aachen
Fokussiert wurden im Rahmen der Studie Informationen zu Art und Umfang des Ehrenamtes sowie die Bereiche Koordination, Qualifizierung, Einarbeitung und Begleitung der ehrenamtlich Tätigen. Neben 431 Kindertagesstätten nahmen 589 Institutionen caritativer Träger in NRW an der Onlinebefragung teil, in denen 25.000 Ehrenamtliche tätig zum Zeitpunkt der Befragung tätig waren. Dass das soziale Ehrenamt weiblich und älter ist, spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Studie wider: Die Engagierten sind meist in einem Altersbereich über 50 Jahren und 76,2 % von ihnen sind Frauen. Fragt man nach den Arbeitsfeldern der Ehrenamtlichen, so zeigt sich, dass am häufigsten der Bereich „Alter und Pflege“ genannt wird, gefolgt von den Bereichen „Kinder, Jugend und Familie“ sowie „Behindertenhilfe“. Dabei steht die zeitintensive Beziehungsarbeit im Zentrum. Die Gewinnung von freiwillig Engagierten geschieht über direkte persönliche Ansprache, lokale Vernetzungen in Kirchengemeinden ebenso wie über die Nutzung klassischer und neuer Medien sowie von Freiwilligenzentren. Eine qualifizierte Ehrenamtskoordination ist in vielen Einrichtungen und Diensten implementiert, die u. a. für eine systematische Vorbereitung, Eignungsklärung sowie kontinuierlichen Begleitung und Reflexion der Tätigkeit der Ehrenamtlichen verantwortlich ist. Auch Möglichkeiten zur Partizipation, z. B. an Planungsprozessen und Teamsitzungen bis hin zur eigenen Interessensvertretung, sind in vielen Fällen gegeben. Eine finanzielle Vergütung über nachgewiesene Auslagen hinaus gibt es nur vereinzelt, sodass die Praxis die Position der Caritasverbände in NRW gegen die Monetarisierung des Ehrenamtes stärkt.