Adieu katho! Ute Antonia Lammel verlässt die Hochschule
Mit langjähriger Berufserfahrung als Sozialarbeiterin – in der Jugend- und Familienhilfe, der Suizidgefährdeten-Beratung, den zahlreichen Facetten der ambulanten Suchthilfe und nach Gründung der Aids-Hilfe Aachen, wechselte Ute Antonia Lammel im März 1991 an die KFH NW (der Vorgängerin der katho). Sie lehrte von Beginn an Theorien, Konzepte und Methoden Sozialer Arbeit. Nach ihrer Promotion im Fach Soziologie an der Philosophischen Fakultät der RWTH wurde sie 2004 zur Professorin an die Abteilung Aachen berufen.
Über Jahrzehnte gestaltete Ute Antonia Lammel die Methoden und Konzepte Sozialer Arbeit, den Theorie-Praxis-Transfer sowie die Supervisions- und Selbstreflexions-Anteile des Studiums. Sie bildete den Nachwuchs für das ambulante und stationäre Suchthilfesystem, die Psychiatrie, die stationäre Klinische Jugendhilfe und die Schulsozialarbeit aus. Als Mitglied des Senates und des Fachbereichsrates hatte sie u.a. an zahlreichen Studienreformen maßgeblich mitgearbeitet. Im Jahr 2011 wurde sie zur Prodekanin gewählt und von 2013 bis 2019 leitete sie als Dekanin die Abteilung Aachen. In ihrer Dekanatszeit feierte die katho am Standort Aachen ihr 100-jähriges Jubiläum und das Hochschulgebäude wurde als „Bauhaus-Denkmal“ für die Zukunft fit gemacht, restauriert und weiterentwickelt.
Ute Antonia Lammel hatte sich schon in den 1990er Jahren für Gleichstellung und Familienfreundlichkeit an der Abteilung und auch in der städtischen Arbeitsgruppe „Familienfreundliche Hochschulstadt Aachen“ eingesetzt. 2015 brachte sie an der Abteilung Aachen im „Summer of Migration“ das „Start Now“-Projekt für Menschen mit Fluchtgeschichte auf den Weg.
Als Mitglied des Deutschen Instituts für Sucht- und Präventionsforschung widmete sie ihre Forschungstätigkeit vor allem der Sucht- und Präventionsforschung und den drogenaffinen Jugendkulturen. 2006 engagierte sie sich für die Einrichtung des Masterstudiengangs Soziale Arbeit, den sie maßgeblich mitentwickelte. Seit 2008 leitet sie in diesem Masterstudiengang den bundesweit erfolgreichen Schwerpunkt „Klinisch-therapeutische Soziale Arbeit“.
Sie setzt sich mit ihren zahlreichen Veröffentlichungen und ihrem berufspolitischen Engagement für die Etablierung und Qualifizierung der Sozialen Arbeit in klinisch-therapeutischen Handlungsfeldern der Jugend- und Familienhilfe, der Schulsozialarbeit, der Suchthilfe, der psychiatrischen Versorgung und der Eingliederungshilfe ein. Intensive Jahre ihres Schaffens an der katho finden im Sommer ihren Abschluss.
Lammels Motto: Wir werden eine Lösung finden
Am 10. Juli wurde Ute Antonia an der Abteilung Aachen offiziell verabschiedet. Die Begrüßung der zahlreichen Gäste aus Hochschule, Familie und Praxis erfolgte durch den Dekan Prof. Dr. Martin Spetsmann-Kunkel, der die gemeinsame Zusammenarbeit im Dekanat würdigte: „Aus meiner persönlichen Erinnerung von vier gemeinsamen Jahren im Dekanat und fünfzehn Jahren gemeinsamer Studienleitung im Masterstudiengang kann ich berichten, dass du dich immer mit leidenschaftlichem Einsatz für die Soziale Arbeit, die Adressat_innen dieser Profession, aber auch alle Angehörigen unserer katho eingesetzt hast – immer getreu dem zuversichtlichen Motto: Wir werden eine Lösung finden!“
Im Anschluss sprachen nacheinander der Kanzler der Hochschule, Bernward Robrecht, und Prorektor Prof. Dr. Michael Isfort. Beide würdigten das langjährige Wirken von Ute Antonia Lammel in der und für die Hochschule, sei es in der Selbstverwaltung und auch für die Außenvertretung der Hochschule in die Stadtgesellschaft und die Hochschullandschaft hinein.
Wasserballet und Ehrendoktorwürde zum Abschied
Kolleg_innen hatten – wie das bei Verabschiedungen üblich ist – eine Überraschung vorbereitet. Zu dem Lied „Dancing Queen“ zogen sie bestückt mit Luftmatratzen, Wasserbällen, Paddeln und Schwimmflügeln in die Aula ein und veranstalteten ein rasantes Spektakel im vollbesetzten Saal. Ute Antonia Lammel ist nicht nur eine begeisterte „Partyqueen“, die auch bei Hochschulfeiern immer für einen guten Beat gesorgt hat, sondern auch eine leidenschaftliche Schwimmerin.
Prodekanin Prof.in Dr.in Silvia Hamacher, die am Auftritt des Kollegiums mitgewirkt hatte, kommentierte diesen später so: „Die spaßige Performance durch uns Kolleg_innen sollte ihre Leidenschaften darstellen, das Schwimmen und das Tanzen, es sollte ein sogenanntes ‚Wasserballett‘ darstellen. Auch kulturell ist Ute Antonia an professionellem Tanz interessiert. Da konnten wir sicherlich nicht mithalten, aber für einen Spaß ist die Kollegin auch immer zu haben gewesen. Die Freude ihrerseits, an der Showeinlage, war ihr anzumerken und gab uns somit recht.“
Als zweite „Showeinlage“ des Abends verlieh Prof. Dr. Christof Stock in einer humoristischen Zeremonie Ute Antonia Lammel als Dank für ihre langjährige Spendentätigkeit für den katho-Förderverein die Ehrendoktorwürde Dr. H. C., DR. HUMORIS CATHO-FOERDERABILIS.
Ganz zum Abschluss ergriff dann Ute Antonia Lammel das Wort und skizzierte in einer bebilderten Rede ihren Werdegang aus einem kleinen Dorf am Ufer der Saar stammend bis zum Abend der Veranstaltung: „Möglichkeits(T)räume“ und Entfaltungszeiten nannte sie ihren emotionalen Vortrag.
Sie verabschiedete sich von allen Gästen mit den Songs „Imagine“ und „La Paloma Ade“. Das gemeinsame Singen hatte sie sich zum Abschied gewünscht. Sie bedankte sich bei allen Wegbegleiter_innen für die vielen erfahrungsreichen gemeinsame Jahre. Mit dem Akkordeonspieler Hejo Schenkelberg „Poet der Klänge“, der die ganze Veranstaltung musikalisch begleitete, ging es dann hinaus in einen lauen Sommerabend. Bei Getränken und Häppchen wurde noch lange im Innenhof des Rudolf Schwarz Gebäudes, das Ute Antonia Lammel sehr am Herzen liegt, gefeiert.