CARS veröffentlicht Working Paper von Christoph Joppich über Antisemitismus in Lateinamerika
Seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 hat der israelbezogene Antisemitismus in Lateinamerika eine neue Intensität erreicht. In vielen Ländern berichtet die jüdische Zivilgesellschaft von einem signifikanten Anstieg antisemitischer Gewalttaten in Zusammenhang mit dem Angriff auf Israel. Diese Befunde stehen in einer jahrzehntelangen Tradition, die bis in die Anfänge des Kalten Krieges zurückreicht. Von der kubanischen Revolution und der Guerilla über die neopopulistischen Linksregierungen bis hin zu neuen sozialen Bewegungen hat sich in der Region eine spezifische Ausprägung antizionistischer Weltanschauungen herausgebildet, in denen die Dämonisierung des jüdischen Staates an den Gelegenheitsstrukturen der lateinamerikanischen Gesellschaftsgeschichte anhaftet.
DER AUTOR
Christoph Joppich hat Soziologie, Lateinamerikanistik und Politikwissenschaften studiert. Er forscht zur Ideen- und Gesellschaftsgeschichte Lateinamerikas, zur Kritik des globalen Antisemitismus sowie zum universalgeschichtlichen Verhältnis beider Gegenstände. Aktuell verfolgt er ein Promotionsprojekt zur historischen und gegenwärtigen Entwicklung des Antisemitismus in Lateinamerika bei Karin Stögner und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Passauer Lehrstuhl für Soziologie.