Opferrechte stärken: Die „Mauer des Schweigens um sexuelle Gewalt“ aufbrechen
Bei der Anhörung im Rechtsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags am Donnerstag sprachen sich die Expert_innen für mehr staatliches Engagement bei der Aufarbeitung aus. Sie unterstützten damit einen Antrag der SPD-Fraktion, in Nordrhein-Westfalen eine staatliche Aufarbeitungskommission und einen Landesbeauftragten für Kinderschutz und -rechte einzuführen.
Die Dekanin des Fachbereichs Sozialwesen am katho-Standort Köln, Heike Wiemert, betonte, ein Kinderschutzbeauftragter könnte die „Mauer des Schweigens um sexuelle Gewalt“ aufbrechen. Auch die Idee, eine Wahrheitskommission einzurichten, wurde begrüßt. Über sie könnten Betroffene, deren Täter schon tot sind, eine Anerkennung erfahren. Die Kommission solle Ausmaß, Formen, Ursachen, Bedingungen und Folgen von sexuellem Missbrauch in Institutionen untersuchen, erklärte Wiemert.
In ihrem Antrag fordert die SPD-Fraktion von der schwarz-grünen Landesregierung eine Bundesratsinitiative, um eine gesetzliche Grundlage für Aufarbeitungskommissionen zu schaffen und den Strafrechtsparagrafen 174 zu erweitern. Die Landesregierung solle zudem die Stelle eines unabhängigen Beauftragten und eine Wahrheitskommission schaffen sowie eine Dunkelfeldstudie beauftragen. Denn, so der Vorwurf, die Kirchen können die Missbrauchsfälle in ihren Reihen nicht aus eigener Kraft aufklären.
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KOntakt
Prof'in Dr. Heike Wiemert
Dekanin / Professorin für Theorien, Konzepte und Methoden der Sozialen Arbeit, Schwerpunkt Inklusiver Kinderschutz
Köln, Sozialwesen