Digitales Fachforum des Instituts für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung: „Forschende Einblicke in Bildung und Diversität: Diskurse – Horizonte - Potenziale“
Am Donnerstag (06.05.2021) fand das diesjährige Fachforum des Instituts für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung statt – zum ersten Mal im Online-Format. Das vielseitige Programm zum Thema „Forschende Einblicke in Bildung und Diversität: Diskurse – Horizonte - Potenziale“ stieß auf großes Interesse, sodass über 80 Teilnehmende begrüßt werden konnten. Hierunter waren Studierende und Lehrende aus allen vier katho-Abteilungen und allen sechs katho-Fachbereichen, Lehrbeauftragte, Kooperationspartner_innen, Fachkräfte aus verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit sowie aus dem Gesundheitswesen, der Seelsorge und angrenzenden Bereichen sowie Interessierte aus der Politik.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung wurden im Rahmen des Fachforums zwei wichtige Ereignisse gewürdigt: Die Transformation vom Forschungsschwerpunkt Bildung & Diversity zum Institut für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung im Januar dieses Jahres sowie das 20-jährige Jubiläum des Instituts beziehungsweise der ihm vorausgegangenen Forschungsschwerpunkte: Nach positivem Beschluss des Senats der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen wurde im Juni 2001 der Forschungsschwerpunkt „Gender und Soziale Arbeit“ gegründet. Drei der Gründungsmitglieder aus dem Jahr 2001 sind heute noch Mitglieder des Instituts: Prof'in Dr'in i.R. Brigitte Hasenjürgen, Prof'in Dr'in Angelika Schmidt-Koddenberg und Prof'in Dr'in Marianne Genenger-Stricker. Im Jahr 2005 erfolgte eine Umbenennung zum Forschungsschwerpunkt „Gender und Transkulturalität“ und im Jahr 2014 würdigte eine erneute Namensänderung in Forschungsschwerpunkt „Bildung und Diversity“, was sich bereits in diversen Projekten herauskristallisiert hatte: In die Auseinandersetzungen im Feld der Bildung waren und sind neben Geschlechterverhältnissen und Migrationsprozessen zunehmend auch weitere Diversitätsperspektiven einzubeziehen.
Mit Beginn des Jahres 2021 wurde der Forschungsschwerpunkt nun zum „Institut für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung“ – eine Transformation, die der zunehmenden Bedeutung und strukturellen Verankerung von Forschung an der katho Rechnung trägt und die Aktualität und Bedeutung der hier angesiedelten Themen unterstreicht. Im abteilungsübergreifenden Institut für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung wirken derzeit 24 Personen mit. Das fachliche Spektrum der beteiligten Forschenden aus den Abteilungen der katho ist interdisziplinär und umfasst zur Zeit Perspektiven aus der Sozialen Arbeit, der Pädagogik, der Soziologie und Politologie, den Kulturwissenschaften sowie der Psychologie und ist offen für weitere disziplinäre Zugänge. Durch die forschende Auseinandersetzung mit vielfältigen Fragestellungen aus dem Themenbereich Bildung und Diversität, die Analyse ungleicher Bildungs- und Teilhabechancen sowie die Entwicklung innovativer Handlungsansätze, die neben der Problematisierung diskriminierender und benachteiligender Strukturen soziale Inklusion wie auch die Anerkennung individueller Verschiedenheit und Potentiale fokussieren, tragen die Mitglieder des Instituts zum wissenschaftlichen Diskurs zur Bildungs- und Diversitätsforschung und zur nachhaltigen Gestaltung der demokratischen Gesellschaft bei. Darüber hinaus verfolgt das Institut die Ziele, die Profession und Disziplin der Sozialen Arbeit weiterzuentwickeln und aktiv zur Nachwuchsförderung in der Sozialen Arbeit beizutragen.
Das Fachforum vermittelte unter dem Titel „Forschende Einblicke in Bildung und Diversität“ einen exemplarischen Eindruck in die Bandbreite der im Institut angesiedelten Forschungsprojekte und -themen. In drei aufeinanderfolgenden thematischen Panels wurden vielfältige Diskurse aufgegriffen, Horizonte entdeckt und erweitert sowie Potentiale identifiziert und entfaltet.
Im Panel „Lebensphasenbezogene Diskurse: Übergänge im Lebensverlauf“ beleuchtete Prof. Dr. Dominik Farrenberg, Abteilung Aachen, Subjekt- und Ordnungsbildungen in Kindertageseinrichtungen. Philip Krüger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung Paderborn, widmete sich der Transition zum Vater und gewährte Einblicke in eine Untersuchung zur genderhomogenen psychosozialen Beratung in Gruppen für werdende Väter, und Prof'in Dr'in Grit Höppner, Abteilung Münster, skizzierte Geschlechterkonstruktionen beim Partner_innenverlust im Alter.
Im Panel „Hochschulbezogene Diskurse: Transformationsprozesse auf dem Weg ins/im Studium“ stellte Julia Breuer-Nyhsen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung Aachen, ihr Dissertationsprojekt vor, in dessen Rahmen sie sich mit der Umsetzung curricularer Ziele im Studium der Sozialen Arbeit im Hinblick auf eine reflexive Wissensnutzung vor dem Hintergrund disziplinärer Akademisierungs- und Professionalisierungsdebatten beschäftigt. Prof'in Dr'in Angelika Schmidt-Koddenberg, Abteilung Köln, Prof'in Dr'in Verena Klomann, Abteilung Aachen und Anna Zeien, Transferreferentin an der Abteilung Aachen, präsentierten unter dem Motto „Nur wer gut startet, kann auch gut ankommen!" Reflexionen und Impulse zur Gestaltung der Studieneingangsphase im Studium der Sozialen Arbeit und Prof'in Dr'in Karla Verlinden, Abteilung Köln, skizzierte zentrale Forschungserkenntnisse zur Resilienz von sogenannten Studienpionier_innen.
Im Panel „Politische und gesellschaftliche Diskurse: Rassismus, Rechtspopulismus, Nachhaltigkeit“ gaben Susanne Bücken, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung Aachen, Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann und Prof'in Dr'in Marion Gerards Einblicke in ihre Forschungsergebnisse aus dem Projekt „Flucht - Diversität - Kulturelle Bildung“ und skizzierten die Notwendigkeit von Forschung als gegenhegemoniale Wissensproduktion. Prof. Dr. Sebastian Böhm, Abteilung Köln, beleuchtete die Wähler_innenschaft der AfD und griff hierbei vor allem Fragen der Diversität bspw. im Hinblick auf die regionale Zugehörigkeit, das Alter oder auch das Berufsprestige auf. Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann, Laura-Maren Michel, wissenschaftliche Mitarbeiterin, und Simone Hieronymus, wissenschaftliche Hilfskraft – alle an der Abteilung Aachen – stellten das Projekt „NaBiKo: Naturerleben ermöglichen. Biodiversität schützen. Kompetenzentwicklung im Bereich einer Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern“ vor und arbeiteten heraus, warum das Thema Umweltgerechtigkeit auch ein Thema für die Soziale Arbeit ist.
Die Impulsvorträge und der anschließende Austausch verdeutlichten eindrucksvoll die Vielfalt der im Institut angesiedelten Forschungsthemen – aber auch der methodischen Herangehensweisen, theoretischen Diskurse usw. – und machten Lust auf weitere Einblicke, vertiefende Diskurse und neue Horizonte. All dies wird beim Fachforum im Jahr 2022 möglich sein.
Am Ende des Fachforums wurden Prof'in Dr'in Angelika Schmidt-Koddenberg, die zum Ende des Sommersemesters in den Ruhestand geht, als langjährige Sprecherin des Forschungsschwerpunkts verabschiedet. Auch Prof'in Dr'in Verena Klomann, Leiterin des neu gegründeten Instituts, verlässt die katho und folgt einem Ruf an die Hochschule Darmstadt. Seitens der Institutsmitglieder wurde beiden für ihr großes Engagement im Institut herzlichst gedankt und die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass beide als (assoziierte) Mitglieder dem Institut erhalten bleiben.
Text: Verena Klomann & Marion Gerards
Die Kölner Wissenschaftsrunde (KWR) hat Prof'in Dr'in Verena Klomann und Prof'in Dr'in Angelika Schmidt-Koddenberg zur Arbeit des Instituts für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung interviewt.