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| Aachen,

Dissertationspreis für ein Mitglied des Instituts für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung (IBuD)

Am 26. und 27. April 2024 wurde im Rahmen der großen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena der Dissertationspreises für abgeschlossene Arbeiten der DGSA und des Fachbereichstags Soziale Arbeit (FBTS) an ein Mitglied des Instituts für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung (IBuD) der katho verliehen.

Dr.in Julia Breuer-Nyhsen (Foto: Marion Koell)

Dr.in Julia Breuer-Nyhsen konnte die Jury mit ihrer Arbeit unter dem Titel „Haltungswissen als disziplinärer Kern. Ein empirischer Zugang zu Deutungs- und Handlungsmustern der Absolvent_innen von Bachelorstudiengängen der Sozialen Arbeit an Hochschulen für angewandte Wissenschaften“ überzeugen und durfte so den Dissertationspreis für ihre Studie entgegennehmen (die vollständige Arbeit ist hier online frei abrufbar).
 

Jahrestagung „Soziale Arbeit als Akteurin im Kontext gesellschaftlicher Transformation“

Die jährliche Tagung der DGSA versammelte in diesem Jahr unter dem Titel „Soziale Arbeit als Akteurin im Kontext gesellschaftlicher Transformation“ rund 600 Wissenschaftler_innen und schaffte Raum zum Netzwerken sowie zur Diskussion des aktuellen Stands von Forschung sowie der professionellen Praxis der Sozialen Arbeit. Bereits vorgeschaltet fand eine Konferenz für Wissenschaftler_innen in der Promotionsphase statt, die ebenfalls rege besucht war.

Dies bot den perfekten Rahmen, um die Arbeit von Julia Breuer-Nyhsen zu ehren und ihr den mit 2.000 Euro dotierten Preis persönlich zu übergeben. Die Laudatio hielt Jury-Mitglied Prof. Dr. Fabian Frank, der das komplexe Forschungsdesign hervorhob und würdigte: „Julia Breuer-Nyhsen verstand es, die so erzielten Ergebnisse konsequent und gewinnbringend aufeinander zu beziehen, um hieraus Impulse zur Weiterentwicklung des Bachelorstudiums der Sozialen Arbeit sowohl auf curricularer als auch auf didaktischer Ebene abzuleiten.“
 

Dissertation im Juni 2023 veröffentlicht

Die Dissertation wurde im Juni 2023 mit ihrer Veröffentlichung abgeschlossen. Die Arbeit war eine kooperative Promotion mit einem Erstbetreuer an der Uni Bielefeld, Prof. Dr. Holger Ziegler, und Prof.in Dr.in Verena Klomann von der Hochschule Darmstadt (sie lehrte vormals an der katho am Standort Aachen). Mit der Arbeit wurde anhand eines performativen Verfahrens untersucht, inwiefern die von den Hochschulen formulierten Studienziele im Hinblick auf die Entwicklung einer Reflexiven Professionalität erreicht werden. Dazu wurden in einer Mixed-Methods-Studie Modulhandbücher analysiert, quantitativ mit Fallvignetten gearbeitet und qualitativ vertiefende Interviews geführt. Aus den Ergebnissen lassen sich weitreichende didaktische und hochschulpolitische Entwicklungsbedarfe ableiten.
 

Große Hürden für Frauen mit Care-Verantwortung in der Wissenschaft

Auf die Frage, was ihr der Preis bedeutet, sagte Breuer-Nyhsen bescheiden, dankbar und zurecht voller Stolz: „Als Mutter von drei Kindern in der Coronazeit habe ich die Dissertation unter sehr begrenzenden Umständen geschrieben und musste teils ziemlich pragmatische Entscheidungen treffen, habe also oft nicht ganz so tief und in Ruhe geforscht, wie ich es gerne getan hätte. Der DGSA-Preis hat mir nun vermittelt, dass die Arbeit trotzdem von einer wichtigen Fachgesellschaft als relevant für den disziplinären Diskurs beurteilt wird. Das bedeutet mir sehr viel.“ 

Dass sie mit dieser Herausforderung nicht allein dasteht, betonte sie auch im Rahmen der Preisverleihung, indem sie zu bedenken gab, dass nach wie vor immer noch primär Frauen durch Care-Verantwortung große Hürden auf dem Weg zur Promotion zu bewältigen hätten und dadurch trotz erstklassiger Qualifikation in der Wissenschaft unterrepräsentiert seien. Dies betreffe laut der Preisträgerin ebenso die Phase nach der Promotion. Aus diesem Grund betonte sie, wie froh sie über die Möglichkeit sei, sich innerhalb von drei Jahren für eine FH-Professur zu qualifizieren und sich über die Mitgliedschaft im Institut zu vernetzen. Aber sie formulierte ebenso klar den expliziten Wunsch an die katho: „Es geht gerade nach der Promotion auch darum, sich in der wissenschaftlichen Communitiy zu zeigen, zu publizieren, zu forschen. Das ist für Kolleg_innen ohne Care-Verantwortung deutlich einfacher und intensiver umsetzbar. Das ist ein strukturelles Problem, von dem ich mir wünsche, dass die katho da weiter dran arbeitet.“

Das IBuD unterstützt diesen Wunsch ausdrücklich und gratuliert seinem Mitglied, Dr.in Julia Breuer-Nyhsen, herzlich zum diesjährigen DGSA-Dissertationspreis!

 

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