Exkursion in die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln
Im Mittelpunkt standen Fotografen wie August Sander oder der niederländische Künstler Hans Eijkelboom, die in ihren Werken vor allem Menschen fotografiert haben. Da es sich dabei um Menschen in unterschiedlichen sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten handelte, konnten sich die Studierenden sowohl mit den künstlerischen Aspekten der Darstellungen als auch mit den Fotografien als Zeitdokumenten auseinandersetzen. August Sander etwa ist bekannt für seine Porträts, die Menschen des 20. Jahrhunderts aus allen Gesellschaftsschichten zeigen - von Arbeiter_innen über Bäuer_innen bis hin zu Intellektuellen. Seine Bilder werfen auch heute noch aktuelle Fragen auf: Was macht Identität aus? Was bedeutet es, den anderen objektiv und unvoreingenommen zu betrachten? Hans Eijkelboom hingegen geht in seinen Arbeiten häufig konzeptuell vor, um kollektive Identitäten und Konsumkultur zu hinterfragen. Seine Serien, in denen er beispielsweise Passanten in ähnlicher Kleidung oder mit ähnlichen Accessoires dokumentiert, regen zum Nachdenken über Individualität und gesellschaftliche Normen an.
Darüber hinaus konnten die Studierenden ihre Diskussionen über Selbstporträts und Porträts durch die Auseinandersetzung mit den Werken zweier junger Künstlerinnen, den August Sander-Preisträgerinnen Johanna Langenhoff (2024) und Sora Park (2022) fortsetzen. Im Workshop mit der Leiterin der Photographischen Sammlung Gabriele Conrath-Scholl, hatten die Studierenden die Möglichkeit, diese unterschiedlichen fotografischen Perspektiven zu analysieren und auf ihre zukünftige Praxis, aber auch auf ihre individuellen Alltagserfahrungen zu übertragen. Wie beeinflusst die visuelle Darstellung die Wahrnehmung von Menschen? Welche Vorurteile oder gesellschaftlichen Muster lassen sich in Bildern erkennen? Die Exkursion in die Photographische Sammlung in Köln bot den Studierenden die Möglichkeit, Kunst und Wissenschaft zu verbinden. Sie war nicht nur eine künstlerische Bereicherung, sondern auch ein Denkanstoß für die zukünftige Praxis: Menschen in ihrer Vielschichtigkeit zu sehen, Vorurteile zu hinterfragen und die gesellschaftlichen Kontexte, in denen sie leben, zu verstehen.
Im Rahmen des regulären Moduls „17-Museumsexkursionen" standen in diesem Wintersemester die Ausstellungen Superheroes (NRW-Forum, Düsseldorf), Grow It, Show It! (Folkwang Museum, Essen) und die neu eröffnete Präsentation zur Stadtgeschichte im Kölnischen Stadtmuseum auf dem Programm. Auch hier boten sich Möglichkeiten, gesellschaftliche und kulturelle Phänomene durch eindrückliche Erlebnisse zu reflektieren und zu hinterfragen, die eigene visuelle Kompetenz durch die Begegnung mit Kunst- und Kulturartefakten zu vertiefen und neue Anregungen für die anstehenden wissenschaftlichen (Haus-)Arbeiten mitzunehmen.