Fachforum: „Nicht nur zugucken – auch mal handeln“
Im ersten Teil des Fachforums zum Thema „Gender“ standen Hetero-advokatorische Toleranz, Gender Class Gap und Impulse für die Soziale Arbeit bei Gewalt gegen Frauen im Vordergrund. Hier wurde deutlich, dass eine Sensibilisierung der Gesellschaft für den Umgang mit verschiedenen marginalisierten und oft stigmatisierten Bevölkerungsgruppen notwendig ist. Besonders eindrücklich waren diese als realitätsnah empfundenen Vorträge auch deshalb, weil viele Menschen im Publikum in ihrem Alltag oder ihrer Praxis bereits mit diesen Problemen konfrontiert waren.
Geprägt wurde die Veranstaltung auch durch die einschneidenden Ereignisse des vergangenen Jahres wie die Corona-Pandemie und die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021, die die Handlungsfelder der Sozialen Arbeit im besonderen Maße herausforderten. Im Themenblock „Nachhaltigkeit“ wurde beispielsweise darauf Bezug genommen: So zeigt sich der Einfluss der Pandemie auf die Zusammensetzung der Studierenden im Rahmen einer Studierendenbefragung insofern, als dass aufgrund der mit der Pandemie verstärkt einhergehenden Unsicherheit, die Diversität der katho-Studierenden, vor allem die Anzahl von FIGEST-Studierenden, abgenommen hat. Die demzufolge gestiegene Selektivität verstärkt den ohnehin schon bestehenden Fachkräftemangel in den Berufsfeldern der Sozialen Arbeit zusätzlich. Die Flutkatastrophe inspirierte zudem eine Gruppe Studierender der katho am Standort Aachen in Stolberg ehrenamtlich aktiv zu werden und den Opfern der Flutkatastrophe in Form eines „Sozial-Zelts“ niedrigschwellig und lebensnah in Form der Einzelfallhilfe oder Gemeinwesenarbeit Unterstützung anzubieten. Für ihr Engagement wurden sie vom Deutschen Studentenwerk und Deutschen Hochschulverband als „Studierende des Jahres 2021“ ausgezeichnet. Im dritten Teil dieses Panels lag der Fokus auf einer partizipativ angelegten Fortbildung zur Thematik der Umweltpädagogik, um auch in der Praxis Sozialer Arbeit die Kompetenzen der Fachkräfte im Bereich der nachhaltigen Entwicklung zu stärken.
Im Anschluss an die jeweiligen Vorträge gab es stets offene Diskussionsräume, welche für angeregte Diskussionen und konstruktive Nachfragen genutzt wurden. Ein wiederkehrendes Thema hier war die Notwendigkeit, die präsentierten Forschungsergebnisse in die Praxis und die Hochschullehre zu transferieren, um darauf basierend Handlungsoptionen für die Soziale Arbeit zu erschließen.
Text: Isabel Rother