Frieden in der Ukraine!? Vortrag von Prof. Dr. Albers am Standort Köln
Die Weltglobalisierung mit ihren offenen Märkten und Grenzen entfaltet eine Lebensdynamik, die zum Teil das Gefühl der Überforderung und Unsicherheit ergibt. Alles ist machbar, alles ist in Bruchteilen von Millisekunden weltweit kommunizierbar. Medien, Informationen und soziale Netzwerke machen viele zum Subjekt. Der Schrei nach dem Mantel des Nationalen und des Patriotismus erscheint zahlreichen Menschen naheliegend, da sie in der subjektiven Unsicherheit Sicherheit suchen. Die Begierde erzeugt eine Resonanz, die von einigen, zumeist toxischen, hybriden Männern aufgenommen und auf den Nährboden des Populismus gelegt wird.
Unvorstellbarer Wandel: Rückblick auf 1989 und heutige Bedrohungen
Im Jahr 1989 war es für uns unvorstellbar, dass Demokratien einmal in Bedrängnis geraten könnten. Ebenso erschien es undenkbar, dass kriegerische Auseinandersetzungen erneut an Bedeutung gewinnen würden. Heute jedoch erleben wir eine Krise der demokratischen Systeme und eine Zunahme militärischer Konflikte – und das in einer geografischen Nähe, die beunruhigend ist.
Neue Fronten in der Weltpolitik
Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat zu zahlreichen Toten und Verletzten sowie zu Millionen Geflüchteten geführt. Es besteht die Gefahr, dass Tausende von weiteren Menschen dem Krieg zum Opfer fallen. Wie alle Kriege hat auch dieser Krieg Tod, Gewalt, Flucht, Vergewaltigung und Folter für die unmittelbar Betroffenen zur Folge. Glaubten wir eine Zeit lang, dass Sanktionen, Waffenlieferungen und diplomatische Verhandlungen das Kriegsgeschehen beenden könnten, sind wir indessen zur Lebensroutine zurückgekehrt. Durch das Wahlergebnis in den USA ist mit dem Resultat des Wiederauftauchens des „Elephant in the room“ eine neue Lage entstanden, die ständig neu bewertet werden muss.
Historische Bezüge, globale Komplexität und mögliche Friedensszenarien
Zuerst zeichnete Herr Prof. Dr. Albers anhand von historischen Bezügen die Konfliktsituation und die aktuelle Lage auf. Hiernach stellte er anschaulich dar, dass die Friedensbezüge zwischen der Ukraine und Russland eine hohe weltpolitische Komplexität aufweisen, die in der einfachen Betrachtung der Nachrichten oft vergessen werden. Er verdeutlichte dabei die Rolle und Interessen der Türkei bei den Friedensbemühungen. Herr Albers entfaltete hervorragend nachvollziehbar drei wesentliche Szenarien, die sich ergeben könnten, um mögliche Friedensoptionen zu erreichen. Ferner beleuchtete er, welche Unberechenbarkeit von der neuen Regierung der USA ausgeht und welche neuen Bewegungsrichtungen sich dadurch ergeben. Zum Abschluss ermutigte Herr Prof. Dr. Albers sein Publikum, indem er historische und gegenwärtige Friedenslagen aufzeigte, die auch eine Kopie für den möglichen Frieden in der Ukraine darstellen.
Über Prof. Dr. Georg Albers
Dr. Georg Albers ist Professor für Politikwissenschaften an der an der katho am Standort Münster. Er ist Politikwissenschaftler, Sozialpädagoge und ausgebildeter Mediator. Neben seinen akademischen Tätigkeiten war er 2016-2019 für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) als „Dialogue Facilitation Officer“in der Ukraine tätig, 2021-2022 als Political Adviser für die EU Mission in Georgien und 2022-2023 als Mediation Adviser für den Europäischen Ausländischen Dienst (EAD) der EU in Brüssel.
(Heuel i.E.).