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IBuD-Fachforum zeigt Bedeutung diverser Zugänge zu „Räumen“

Am 17. und 18. Juni 2024 fand das diesjährige Fachforum des Instituts für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung (IBuD) am katho-Standort Paderborn statt. Prof.in Dr.in Maren Ziese und Prof.in Dr.in Agnes Blome organisierten das Fachforum. Externe Gäste sowie IBuD-Mitglieder stellten Fachbeiträge rund um das Thema „Räume“ vor und Studierende präsentierten ausgewählte künstlerische Werke.

Nach einer stimmungsvollen Begrüßung durch die Rektorin Prof.in Dr.in Barbara Schermaier-Stöckl und den Dekan Prof. Dr. Martin Hörning eröffnete die IBuD-Leiterin Prof.in Dr.in Marion Gerards das mittlerweile vierte, jährlich stattfindende Fachforum. Dr. Gunter Weidenhaus von der Hochschule RheinMain hielt den Einführungsvortrag zu „Diversen Zukunftsräumen“, in dem er einen Bogen von Räumen und Raummetaphern zu Raumfigurationen schlug. Veranschaulicht wurden die Konzepte durch seine Forschungen mit Studierenden zu räumlichen Vorstellungen obdachloser Menschen in Berlin. Anschließend fanden zwei parallele Workshops statt: Dr.in Delphine Kessy stellte das Projekt der Umnutzung des Gunzert-Hauses in Mwanza, Tansania, als Raum für nachhaltigen Tourismus vor. Studierende der katho vom Standort Köln berichteten mit Prof.in Dr.in Annette Müller aus ihrem Forschungsprojekt zu Rassismuserfahrungen und Auswirkungen auf die psychosoziale Gesundheit. Die Zuhörer_innen beschäftigten sich in Gruppenarbeiten mit den im Projekt aufgestellten Thesen und führten rege Diskussionen in der Pause. Prof. Dr. Marc Breuer von der katho am Standort Paderborn behandelte im letzten Vortrag des Abends die Rolle von Architektur in den Umwelten und in den Einrichtungen der Sozialen Arbeit und erläuterte, wie Räume Konformität erzeugen und die Rollen von Professionellen und Adressat_innen strukturieren können. Der Abend schloss mit zwei studentischen Performances: dem Klima-Parlament (Leitung: Prof.in Dr.in Maren Ziese) und der Raum-Besetzung (Leitung: Andrea Kampelmann), die beide sehr wirksam die Beanspruchung von Räumen darstellten und in den gemütlichen Teil des Abends im sommerlichen Garten der katho am Standort Paderborn mit Musik von DJ Robby Good überleiteten.

Der zweite Tag startete mit einer Online-Paneldiskussion zwischen den Aktionskünstler_innen Sharon On (Ver-Ortung) und Cesy Leonard (Radikale Töchter) mit Samo Darian (Allerland Förderprogramm), die die Bedeutung politischer Kunst für die demokratische Teilhabe in ländlichen Räumen herausstellten. Kritisch diskutiert wurden die häufig prekären Bedingungen, unter denen solche Projekte erarbeitet werden, und die fehlende Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen. Prof.in Dr.in Judith Conrads und Prof.in Dr.in Isabelle-Christine Panreck präsentierten Ergebnisse ihres Forschungsprojekts zu Solidarität, Geschlecht und Sozialstaat, in dem sie auf Basis qualitativer Interviews zeigten, wer als solidaritätswürdiges Subjekt konstruiert wird und welche besondere Rolle Frauen als Mütter zugeschrieben wird. Prof. Dominik Farrenberg zeigte aus einem Forschungsprojekt mit Studierenden und Kolleg_innen der katho vom Standort Münster anhand von Fotos und dazugehörigen Texten der beteiligten Studierenden, wie Bildungsprozesse im ersten Studienjahr erlebt werden. Den Vormittag beschließend stellten Lisa Kieselmann und Prof.in Dr.in Julia Höke die Paderborner Lernwerkstatt und die Transferwerkstatt vor, was auf großes Interesse seitens der anderen katho-Standorte traf. Nach der Mittagspause berichtete die eingeladene Juniorprofessorin Dr.in Tine Haubner der Universität Bielefeld aus ihrem Forschungsprojekt zu Armut in ländlichen Räumen in Ost- und Westdeutschland. Ihr besonderer Blick gilt den informellen Ökonomien in peripherisierten Armutsräumen, die Ost-West-bezogene Pfadabhängigkeiten aufweisen. Auch Prof. Werner Schönig von der katho am Standort Köln unterstrich in seinem Vortrag zum Raumnutzungsverhalten obdachloser Menschen, wie Räume Lebenschancen unterschiedlich strukturieren. Susanne Bücken von der katho am Standort Aachen zeigte auf, wie rassistische und antidemokratische Lehre den sozialen Raum Hochschule einengen und Diversität verhindern kann.

Gerahmt wurde das Fachforum von einer künstlerischen Installation zum Thema „Ländliche Räume“, bei der Studierende ihre ästhetische Forschung präsentierten. Ferner waren neben der Lern- und Transferwerkstatt auch der Paderborner Lerngarten und nachhaltige öko-Räume Thema: durch eine bio-diverse Aktion von Studierenden. Das diesjährige Fachforum hat somit auf vielfältige Weise und unter Beteiligung vieler Gäste, Studierender und anderer Hochschulangehöriger die Relevanz von sozial strukturierten Räumen für die Interaktion zwischen Individuen und die Bearbeitung von sozialen Problemen durch die Soziale Arbeit aufgezeigt.

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