„Ich war selbst überrascht, wie innovativ ich denken kann“: Masterstudierende entwickeln innovative Ansätze in der Sozialen Arbeit
Auch in diesem Jahr fand im Rahmen der Auftaktveranstaltung „Prozessuales Innovationsmanagement in der Sozialen Arbeit“ des Masterstudienganges Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Innovationsmanagement eine Erstsemestertagung statt. Vom 21. bis 23. Oktober 2025 zog es die Masterstudierenden des Standorts Köln ins Haus Venusberg nach Bonn. Hier konnten sie abseits des Hochschulalltags in kreativer Umgebung neue Ideen entwickeln und erleben, was Innovation bedeutet.
Diese Veranstaltung ist ein Herzstück des Masterprogramms. Ziel ist es, die Studierenden bereits zu Beginn ihrer akademischen Reise darauf vorzubereiten, nachhaltige Innovationsprozesse in der Sozialen Arbeit anzustoßen. Unter Anleitung wurde die Methode der Zukunftswerkstatt nach Jungk et al. (1991) genutzt, um aktuelle Themen und Problemfelder in den drei Phasen 'Vergegenwärtigung', 'Zukunft' und 'Verwirklichung' zu bearbeiten und später zu reflektieren.
Neben dem methodischen Arbeiten boten gemeinsame Mahlzeiten und abendliche Aktivitäten reichlich Gelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch – sowohl unter den Studierenden als auch mit dem Studiengangsteam, bestehend aus Prof. Dr. Heiko Löwenstein, Prof.in Dr. Sabrina Schmidt und Anna Liza Arp (M.A.) sowie mit der Lehrkraft für besondere Aufgaben Dr. des. Katrin Lake.
Zukunftswerkstatt in drei Phasen
Vor Beginn der Zukunftswerkstatt erhielten die Studierenden den Auftrag, eine Bestandsaufnahme der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie der Klinischen Sozialarbeit vorzubereiten. Diese Analysen wurden am ersten Tag in kreativen Formaten präsentiert und dienten als Ausgangspunkt für die weitere Arbeit.
Am zweiten Tag stand die Entwicklung von Visionen für die Zukunft der Sozialen Arbeit im Fokus. Unterstützt durch die Methode Lego-Serious-Play, konnten die Teilnehmenden frei und innovativ denken, abseits traditioneller Denkmuster. Auf Basis dieser Visionen bildeten sich Interessengruppen zu den als zentral herausgestellten Themen. Am dritten Tag setzten sich die Studierenden vertieft unter der Berücksichtigung von Fachdiskursen, dem aktuellen Forschungsstand und bereits bestehenden Konzepten mit diesen Themen auseinander und entwickelten konkrete Innovationsideen für die Praxis Sozialer Arbeit. (Fortsetzung unter der Bildergalerie)
Diese Ideen wurden schließlich auf einem „Markt der Möglichkeiten“ präsentiert. Zu den Themenschwerpunkten zählten:
- Ambulantisierung von Behandlungsformen und Ent-Hospitalisierung (Stationsäquivalente psychiatrische Versorgung)
- Mobiles Präventionsangebot zur Aufklärung über sexuell übertragbare Infektionskrankheiten (Bust It Safe)
- Einsamkeitsprävention bei Kindern und Jugendlichen in Schulen (Mood-Camp)
- Maßnahmen zum Selbstschutz und zur Psychohygiene von Sozialarbeiten (Selbstschutz/Psychohygiene)
- Förderung der gewerkschaftlichen Organisation von Sozialarbeitenden (Gewerkschaft goes katho)
- (Weiter-)Entwicklung von Fort- und Weiterbildungen zur Suchtprävention bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen (PräventivNetz Inklusiv)
- Interdisziplinäre Netzwerkarbeit in der stationären psychiatrischen Arbeit
Nach diesen intensiven Tagen berichteten die Studierenden, dass insbesondere die kreative Phase der Visionserarbeitung bereichernd war. Der Einsatz von Lego-Serious-Play führte trotz anfänglichen Irritationen zu Aha-Erlebnissen. Der Prozess weckte Ehrgeiz und Neugier, die Soziale Arbeit innovativ weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse fließen in den weiteren Studienverlauf ein und werden in den Modulen 1, 2 (Profession und Disziplin Soziale Arbeit) und 6 (Innovationsmanagement) vertieft. Darüber hinaus wurden die Studierenden ermutigt, auch die Prüfungsbeiträge der Modulportfolios für die Weiterentwicklung und Konkretisierung ihrer Ideen zu nutzen.
Die Studiengangsleitung zieht ein positives Fazit: „Dieses gemeinsame, intensive Arbeiten in der Zukunftswerkstatt bildet den perfekten Auftakt für unseren Studiengang. An den Themen zu arbeiten, die die neuen Studierenden Jahr für Jahr mitbringen, ist auch für uns Lehrende perspektiveröffnend und hilft uns, den Studiengang kontinuierlich weiterzuentwickeln.“
Bilder:
Katrin Lake /Anna Liza Arp / Heiko Löwenstein
Text und Informationen:
Anna Liza Arp M.A. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachbereichs Sozialwesens)
Prof. Dr. Heiko Löwenstein (Studiengangsleitung)
Prof.in Dr. Sabrina Schmidt (stellv. Studiengangsleitung)