Kamingespräch zur Hochschulgeschichte: Wie die katho erwachsen wurde
Ehemalige Lehrende aus den Fachbereichen der katho erinnerten sich, wie ihre Hochschule erwachsen wurde, sich professionalisierte und im neuen Jahrtausend zunehmend Relevanz gewann. Die Veranstaltung wurde aus der Abteilung Paderborn gesendet, zahlreiche Hochschulangehörige verfolgten per webex und im Livestream das Gespräch zwischen den sechs Gästen:
Gertrud Hundenborn war Professorin für Pflegepädagogik im Fachbereich Gesundheitswesen. Sie erlebte und prägte den Aufbau dieses neuen Fachbereichs an der damaligen KFH NW seit Mitte der 1990er. Es war – wieder einmal – die Zeit der großen Pflegenotstandsdebatte, die einher ging mit der Akademisierung des Pflegepersonals. Barbara Krause erinnerte an den „Frauenstudiengang Soziale Arbeit“ in Aachen, in dem sie als Professorin für Politikwissenschaft und Sozialpolitik gerne gelehrt habe. Diese Studierenden hatten durch ihre Familientätigkeit und ihr Ehrenamt einen besonderen Erfahrungshintergrund; Lehrmethoden und Studienverlauf wurden in diesem Modell, das auf einer Idee der Gründungsrektorin Theresa Bock beruhte, neu entwickelt. Die Akademisierung – also auch die inhaltliche Weiterentwicklung von der Fachhochschule zur Hochschule Angewandter Wissenschaft – hatte ihren Höhepunkt durch die Bologna-Reformen in den Nuller-Jahren. Ulrich Deller, Professor der Abteilung Aachen, begleitete u.a. als Prorektor die Weiterentwicklung der Diplomstudiengänge hin zu Studiengängen mit Bachelor- und Masterabschlüssen. Intensive Diskussionen über Inhalte und Strukturen der neuen Studiengänge wurden damals im katho-Kollegium geführt.
Aber nicht nur bezüglich der Studienfächer wurde um neue Strukturen gerungen: Das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend war entscheidend, um nicht nur aus dem Namen katho eine Hochschule zu machen, sondern auch entsprechende Ressourcen zu akquirieren und besonderes Hochschulengagement in dienliche Strukturen zu verfassen. So erinnerte sich Rita Paß, die in Münster Methodik und Didaktik der Sozialen Arbeit lehrte, an ein Sozialarbeitsprojekt mit der Mongolei in den 90er Jahren. Diese internationale Zusammenarbeit hätte funktioniert, war aber noch nicht durch Strukturen, Ressourcen und auch notwendige Technik unterstützt. Auch im Sinne der Gleichstellung wurde für eine strukturelle Verankerung gekämpft Angelika Schmidt-Koddenberg war in der ersten Hälfte der Nuller-Jahre stellvertretende Rektorin und gab einen Einblick: Weibliche Lehrende hatten sich standortübergreifend zusammengetan, seien aktiv nach vorne gegangen. Schließlich wurden entsprechende Anliegen sowie die Position einer Gleichstellungsbeauftragten in einer neuen Grundordnung aufgenommen. Auch in der Forschung, der Weiterbildung und anderen Hochschulbereichen bildeten das hohe Engagement von Einzelnen oder Gruppierungen die Basis – Strukturen, die ein Fortbestehen garantieren, folgen nach.
Professorin Agnes Wuckelt, die am Fachbereich Theologie lehrte, hatte u.a. als Dekanin all diese Entwicklungen der Hochschule miterlebt und mitgestaltet. Sie führte als Moderatorin der Gesprächsrunde durch den Abend und ermutigte die aktuellen Hochschulangehörigen schließlich dazu, an den heute gehörten Impulsen weiterzudenken. Denn: Die katho ruhe nicht aus.