katho Summerschool 2021: Familien stärken – Kinder schützen
Am 08. Juni 2021 fand mit Unterstützung des Transfernetzwerks Soziale Innovation s_inn zum ersten Mal ein abteilungsübergreifender Fachtag für Studierende der vier Abteilungen der katho statt. Studierenden, die ab diesem Sommer in die zweite Praxisphase des Studiums in dem Bereich der erzieherischen Hilfen und des Kinderschutzes bei öffentlichen und bei freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe gehen, sollte an diesem Tag eine gemeinsame Möglichkeit geboten werden, sich unter dem Thema „Familien stärken – Kinder schützen“ auf spezifische Inhalte dieses Handlungsfeldes der Sozialen Arbeit vorzubereiten.
Sich fachlich qualifizieren, abteilungsübergreifend diskutieren und Kolleg_innen sowie Studierende zusammenbringen – das waren wesentliche Ziele der fünf Professor_innen aus den vier Abteilungen, die dieses Veranstaltungsformat entwickelt und erstmalig auf den Weg gebracht haben. Nachdem Barbara Schermaier-Stöckel, Sabrina Schmidt (beide Köln), Verena Klomann (Aachen), Sabine Ader (Münster) und Michael Böwer (Paderborn) den Fachtag ausgewertet und auch Studierende und Kolleg_innen um ihre Meinung gebeten haben, kommen sie zu dem einmütigen Schluss: „Der Prototyp der katho summerschool kann in Serie gehen“ und soll bereits im Sommer 2022 in ähnlicher Form fortgesetzt werden.
Eröffnet wurde der Fachtag durch den Rektor der Hochschule, Prof. Dr. Hans Hobelsberger, der die Bedeutsamkeit des Themas für das Studium der Sozialen Arbeit unterstrich. Dr. Hildegard Pamme, Vertreterin des Landesjugendamtes Westfalen-Lippe (LWL), betonte im Anschluss stellvertretend für beide Landesjugendämter in NRW, wie praxisrelevant eine solche Initiative im Rahmen des Studiums sei. Insbesondere, da gut ausgebildete Fachkräfte in den erzieherischen Hilfen bzw. im Kinderschutz gebraucht werden und die Tagung ein wichtiger Baustein für die und in der guten Kooperation miteinander sei.
Wie auch andere Tagungen lebte der Tag sodann von einem gemeinsamen Auftakt, bei dem die initiierenden Kolleg_innen ein filmisches Beispiel zum Kinderschutz aus unterschiedlichen Perspektiven fachlich kommentierten und damit in das Kernthema der Fachtagung einführten. Im Anschluss setzten dann zehn Workshops die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Facetten des Kinderschutzes sowie der Stärkung von Familien in belasteten Lebenslagen fort. Diese widmeten sich folgenden Themen:
• Professionelle Einschätzungsprozesse im Kinderschutz zwischen Wunsch und Wirklichkeit?! Empirische Einblicke und professionalitätsfördernde Impulse.
• „There is no glory in prevention.“ Really?! Kindeswohlgefährdung und Prävention – was können wir tun, um Kinder und Jugendliche zu schützen?
• Krisen in Familien als Normalfall? – Potentiale systemischer Beratung!
• Rolle und Bedeutung der insoweit erfahrenen Fachkraft im Kinderschutz
• Prävention sexualisierter Gewalt bei Kindern und Jugendlichen
• Traumatische Erfahrungen im Kindes- und Jugendalter
• Vom „Fall Kevin“ in Bremen bis zum „Missbrauchskomplex Lügde“... aus Kinderschutzfehlern lernen
• Datenschutz im Kinderschutz
• Was leitet den Blick? – Sozialpädagogische Diagnostik im Kinderschutz
• Zugang finden – auch bei Widerstand, Unfreiwilligkeit und „fehlender Motivation“
Diese große Anzahl und thematische Vielfalt der Workshops war möglich durch das Engagement weiterer Kolleg_innen, die an allen Standorten Studierende in den spezifischen Seminaren auf die Praxisphase in diesem Handlungsfeld vorbereiten und bereit waren, ihre fachliche Expertise zum Themenfeld aktiv einzubringen.
Rund 160 Studierende waren am 08. Juni dabei! Dass sie sich an dem Tag eine Menge wichtiger Fachkenntnisse für ihre Praxisphase aneignen konnten, zeigte eindrucksvoll der Schlussteil des Tages: In einem moderierten Plenum diskutierten Studierende aller Abteilungen ihre Erkenntnisse. Ausführlich wurden die Spannungsfelder eines Kinderschutzes beleuchtet, der dort beginnt, wo Eltern in ihrer herausfordernden Aufgabe von Erziehung und Versorgung gestärkt werden und Soziale Arbeit sich auch dafür interessiert, wie gesellschaftlich gute Bedingungen des Aufwachsens für Kinder in ihren Familien ermöglicht werden können. Immer wieder stellt sich dabei die Frage, wie Begleitung, Unterstützung und Stärkung – und im Bedarfsfall auch Kontrolle im Sinne des Wohls von Kindern – professionell umgesetzt und angemessen organisiert werden können.
Ein Fazit aus studentischer Sicht zur ersten katho Summerschool Familien stärken – Kinder schützen: „Eine richtig coole Veranstaltung!“ So sehen es auch die Organisator_innen: Der Tag steht für einen gelungenen Ort gemeinsamen Lernens und konnte die vielfältige fachliche Expertise der katho über die vier Abteilungen hinweg miteinander verbinden und zum Ausdruck bringen.
Text: Die Initiator_innen der Summerschool