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| Paderborn,

Kenianische Kunst im roten Übersee-Container mitten auf dem Paderborner Kardinal-Degenhardt-Platz

Das Forschungsprojekt „Räume öffnen. Ein internationales Kunstvermittlungsprojekt einer Missionssammlung im Erzbistum Paderborn” der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen am Standort Paderborn und der Sammlung der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut CPS ist erfolgreich gestartet.

Landkarte, Räume öffnen. (Foto: Anke Göhring)

Der Übersee-Container selbst als reisender und verschlossener Raum fungiert als Raum des anonymen Lagerns. (Foto: Anke Göhring)

Koreanisches Teegeschirr aus der Sammlung der Missionsschwestern in Cheongju (Foto: Anke Göhring)

Der rote Übersee-Container auf dem Kardinal-Degenhardt-Platz in Paderborn. (Foto: Anke Göhring)

Eine Illustration des kenianischen Künstlers Peterson Kamwathi auf der Außenwand des roten Kunstcontainers. (Foto: Anke Göhring)

Wie geraten Kulturgüter in Bewegung – über Kontinente, Konvente und Kulturen hinweg? Unter anderem dieser Frage widmet sich das Paderborner kunstvermittelnde und kunstwissenschaftliche Forschungsprojekt „Räume öffnen“ unter der Leitung von Prof.in Dr.in Maren Ziese (Fachbereich Sozialwesen Paderborn). Es beleuchtet die komplexen Verflechtungen rund um eine kaum beachtete ethnologische Sammlung eines weltweit missionierenden katholischen Frauenordens.

Im Fokus stehen Ordensschwestern als Künstlerinnen, Sammlerinnen, Heilerinnen und Akteurinnen in kolonialen und globalen Netzwerken – ebenso wie die materiellen Spuren ihrer weltweiten Mobilität.
 

Container als Symbol für kolonialen Handel damals und globalen Handel heute

Die internationalen und lokalen Beiträge nehmen feministische Perspektiven ein, untersuchen koloniale Aneignungen und fragen nach den soziologischen, politischen, ästhetischen und spirituellen Funktionen der Sammlungsbestände – damals wie heute.

Das Projekt greift in seiner Form und Gestaltung die Idee des Containers auf – als reisender und verschlossener Raum – und fungiert als Raum des anonymen Lagerns. Er steht symbolisch für den kolonialen Handel damals und für den globalen Handel heute und öffnet sich hier dem Betrachter für Fragen sowie Annäherungen und transformiert zu einem Ort des Schaffens und Verhandelns und lädt ein zu einem vielperspektivischen Diskurs.

Der leise Projektauftakt war im Frühjahr 2025 mit der Reise eines koreanischen Teegeschirr aus der Sammlung der Missionsschwestern nach Cheongju (Korea). Begleitet wurde es von Schwester Agnes vom Kostbaren Blut CPS, Prof.in Dr.in Maren Ziese sowie der Berliner Künstlerin Anke Göhring, die auch als Wissenschaftliche Mitarbeiterin das Projekt begleitet.

Das Geschirr wurde vor Ort aktiviert, in Bewegung gebracht und damit Teil eines performativen künstlerischen Aktes. Diese Reise nutzte Methoden der künstlerischen Forschung, verankert sich im Diskurs des Neuen Materialismus und macht Themen, Wissenstransfers, Erzählungen rund um Keramik, Tee und Verletzung sichtbar und stellt den performativen Akt der Teezusammenkunft in den Mittelpunkt als Annäherung an Themen wie Schmerz und Heilung.
 

Performative Kunstvermittlung als Teil von Annäherung und Versöhnung

Im Herbst 2025 reiste eine Gruppe von Studierenden des Fachbereichs Sozialwesen Paderborn mit Maren Ziese nach Tansania, um das Thema Männlichkeit anhand von Artefakten der Massai aus der Missionssammlung zu beleuchten und hierzu über die Kunst in Dialog zu treten. Zusammen mit dem Südafrikanischen Künstler Sonwabiso setzten sich die Studierenden mit dem Thema auseinander und entwickelten eigene künstlerische Annäherungen.

Mit der aus Berlin und Tel Aviv stammenden Performancekünstlerin Sharon On entwickelten sie auf Grundlage von Interviews mit den Missionsschwestern die Performance „The Things we Keep – Performance of Memories“ im Kulturzentrum Gunzerthaus Mwanza in Kooperation mit Studierenden der Saint Augustin University in Tansania und Dr. Delphine Kessy. So trugen sie das Wirken der Missionsschwestern in Raum und Zeit.
 

Erlebbare Kunst vor Ort, die sich fortwährend weiterentwickelt

In Paderborn ist das Projekt durch die Veranstaltungsreihe Räume im Transit sichtbar und erlebbar. Zwei miteinander verbundene, leuchtend rote Container inmitten der Innenstadt von Paderborn laden zu Workshops, Gesprächen und Begegnungen im Art Education Lab auf dem Kardinal-Degenhardt-Platz ein.

Internationale Künstler_innen wurden und werden eingeladen, sich den Artefakten und Kunstwerken der Sammlung zu nähern. Der kenianische Künstler Peterson Kamwathi bespielte diesen besonderen Ort, gestaltete die Außenfassade des Containers und lud zu offenen Workshops ein.

Im weiteren Verlauf werden dort die Berliner Kunstvermittlerin Marta Oliveira Sonius und die koreanische Illustratorin und Künstlerin Kirim Nam vor Ort sein und zu einzelnen Artefakten der Missionssammlung Angebote für die Stadtgesellschaft entwickeln. Das Art Education Lab öffnet nicht nur Räume, sondern wandert auch in Paderborn und macht die Sammlung und die künstlerische Forschung im Stadtraum für alle erfahrbar.

Das Projekt „Räume öffnen. Ein internationales Kunstvermittlungsprojekt einer Missionssammlung im Erzbistum Paderborn“ wird durch den Erzbischöfliche Stuhl zu Paderborn mit seiner Stiftung Bischof Meinwerk gefördert.

 

Prof. Dr. Maren Ziese

Kontakt für Rückfragen

Prof. Dr. Maren Ziese

Professorin

Paderborn, Sozialwesen

Anke Göhring

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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