„Mir war nicht bewusst, wie viel in drei Tagen entstehen kann“ - Masterstudierende entwickeln innovative Ideen für die Soziale Arbeit
Auch in diesem Jahr machte sich der Masterstudiengang Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt ‚Innovationsmanagement in der Sozialen Arbeit‘ im Rahmen der Auftaktveranstaltung „Prozessuales Innovationsmanagement in der Sozialen Arbeit“ vom 21. bis zum 23. Oktober 2024 auf den Weg in die Jugendakademie Walberberg nach Bonn, um abseits des Hochschulalltags, gemeinsam drei Tage über den Tellerrand hinauszudenken, eigeninitiativ ‚Neues‘ zu erschließen und selbst einen Innovationsprozess zu erleben.
Methode Zukunftswerkstatt stößt Innovationsprozesse an
Die Veranstaltung hat als Herzstück des Masterstudiums das Ziel, die Studierenden direkt zum Studienbeginn darauf vorzubereiten, nachhaltige Innovationsprozesse anzustoßen, zu implementieren und Rahmenbedingungen professionellen Handelns so zu gestalten, dass Innovationen ermöglicht und befördert werden. Dazu wurden die Studierenden im Rahmen einer Zukunftswerkstatt nach Jungk et al. (1991) angeleitet, Themen- und Problemfelder der Sozialen Arbeit in den drei Phasen ‚Vergegenwärtigung‘, ‚Zukunft‘ und ‚Verwirklichung‘ zu bearbeiten und weiterzuentwickeln und den Prozess anschließend in der Nachbereitungsphase zu reflektieren.
Gleichzeitig boten die in die Tagung eingebundenen gemeinsamen Mahlzeiten, Pausen und die freie Abendgestaltung vielfältige Möglichkeiten des Kennenlernens der Studierenden untereinander sowie des Studiengangteams, bestehend aus Prof. Dr. Heiko Löwenstein, Prof.in Dr. Sabrina Schmidt, Katrin Lake (Lehrkraft für besondere Aufgaben) und Anna Liza Arp (wissenschaftliche Mitarbeiterin), welches die Tagung moderierte und begleitete.
Im Zuge der in den Einführungstagen integrierten Kick-Off-Veranstaltung wurden die Studierenden wenige Wochen vor der Zukunftswerkstatt mit dem Arbeitsauftrag entlassen, eine Bestandsaufnahme der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe bzw. der Klinischen Sozialarbeit vorzunehmen und diese am ersten Tag in kreativen Formaten zu präsentieren. So wurde im Zuge der Präsentationen und daraus resultierenden Vergegenwärtigung von Innovationsbedarfen der Grundstein der Zukunftswerkstatt gelegt.
Studierende lösen sich mit Visionen von festen Mustern
Am zweiten Tag wurden die Studierenden angeleitet, eine Vision der Sozialen Arbeit für die Innovationsbereiche ‚Kinder-, Jugend- und Familienhilfe‘ sowie ‚Klinische Sozialarbeit‘ zu entwickeln. Dies erfolgte durch den konsequenten methodischen Einsatz von Lego-Serious-Play, der es den Teilnehmenden ermöglichte, sich von festen Denkmustern und Routinen zu lösen und die Soziale Arbeit frei, kreativ und innovativ zu denken. Ausgehend von den so erarbeiteten Visionen und anschließenden Diskussionen in den jeweiligen Innovationsbereichen, bildeten die Studierenden Interessengruppen zu den als zentral herausgestellten Themen, mit denen sie sich in der Phase der Verwirklichung am dritten Tag vertieft unter der Berücksichtigung von Fachdiskursen, dem aktuellen Forschungsstand und bereits bestehenden Konzepten auseinandersetzten und konkrete Projekte für die Praxis Sozialer Arbeit entwickelten, die sie sich gegenseitig auf einem bunten ‚Markt der Möglichkeiten‘ präsentierten. Themenschwerpunkte, die sich in diesem Jahr für die Projekte zeigten, waren:
- Ambulantisierung von Behandlungsformen und Ent-Hospitalisierung (Home-Treatment: Zwischen Klinik und Zuhause)
- Diskriminierungsabbau bei der Versorgung von HIV-Patienten (Kompass+ Psychosoziale Beratung nach HIV-Erstdiagnose)
- Kritische Reflexion des Konzeptes der Sozialtherapie (Sozialtherapie als Innovation?)
- Partizipative Nutzer*innen-Orientierung und Schaffung niederschwelliger Zugänge zu erforderlichen Hilfen (Begegnungslandschaft)
- Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung sowie zur Verbesserung von Vereinbarkeitsfragen („Karriere und Familie in der Sozialen Arbeit?!“; „Onboarding im Nationalen Zentrum Frühe Hilfen“)
- Interdisziplinäre Vernetzung und Professionalisierung als Querschnittsthema der Projekte
Die Realisierungsphase weckt den Ehrgeiz
Am Ende der drei Tage und nach Durchlauf der drei Phasen der Zukunftswerkstatt, berichten die Studierenden in der Nachbereitungsphase, dass vor allem die zweite Phase der Visionen durch die „Kreativität im wissenschaftlichen Kontext“ und den Austausch über die unterschiedlichen Visionen sowie das Kennenlernen und Ausprobieren von Lego Serious Play als besonders bereichernd empfunden wurde und für Aha-Erlebnisse sorgte. Die Realisierungsphase weckte anschließend den Ehrgeiz, die Soziale Arbeit innovativ weiterzuentwickeln und stärkte die Neugierde und Motivation für die im Zuge des Masterstudiums zu erwartende inhaltliche Vertiefung zur Entwicklung und Umsetzung von Innovationsprozessen. Die Ergebnisse werden im weiteren Studienverlauf – konkret in den Modulen 1, 2 (Profession und Disziplin Soziale Arbeit) und 6 (Innovationsmanagement) – weiter genutzt. Zudem besteht die Möglichkeit, sie in die Neuentwicklung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten (Modul 7) einfließen zu lassen. Darüber hinaus wurden die Studierenden ermutigt, auch die Prüfungsbeiträge der Modulportfolios für die Weiterentwicklung und Konkretisierung ihrer Ideen zu nutzen und/oder die Fördermöglichkeiten für die Gründung eines eigenen Startups mit Unterstützung der Transferagentur in Betracht zu ziehen.
Die Studiengangsleitung zieht ein positives Resümee:
"Dieses gemeinsame, intensive Arbeiten in der Zukunftswerkstatt bildet den perfekten Auftakt für unseren Studiengang. An den Themen zu arbeiten, die die neuen Studierenden Jahr für Jahr mitbringen, ist auch für uns Lehrende perspektiveröffnend und hilft uns, den Studiengang kontinuierlich weiterzuentwickeln.“
Infos zum Masterstudiengang
Kontakt
M.A. Anna Arp
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Köln, Sozialwesen