Multidisziplinäre Tagung in Münster: „So stiftet Frieden!“ (Koran 49:9)
„Friedenskultur – ein Schulfach? Möglichkeiten zur Kultivierung zum Frieden in der Schule“ lautete der Titel einer Tagung des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster vom 9.-11. Mai 2025 in Münster. Organisiert von Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi und Dr. Zülkifl Gencer und gefördert von der Deutschen Stiftung Friedensforschung war die Tagung multidisziplinär besetzt, um im Dialog insbesondere das Potential der Islamischen Theologie und Religionspädagogik für die Friedensforschung und Friedensbildung zu erschließen.
Drei Professor_innen der katho beteiligt
Mit drei Beiträgen war die katho bei der Tagung vertreten. Prof. Dr. Sebastian Laukötter beleuchtete die Frage nach der Förderung einer Friedenskultur in der Schule aus Sicht der philosophischen Ethik. Aus dieser Perspektive gehe es nicht nur um das Erlernen eines friedlichen Umgangs miteinander, vielmehr müsse darüber hinaus besonders betont werden, dass Kinder in der Schule einen Anspruch auf eine Kultur des Friedens haben. Eine solche Kultur des Friedens in der Schule betrifft strukturelle Weiterentwicklungen ebenso wie die Professionalisierung von Lehrkräften mit Blick auf eine zu entwickelnde Professionsethik für Lehrberufe.
Prof.in Dr.in Andrea Tafferner stellte auf der Grundlage einer relationalen Anthropologie die Kultivierung von Formen sozial-ökologischer Verbundenheit in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Eine solche Kultivierung brauche Lern- und Erfahrungsräume, in denen Kinder und Jugendliche leiblich und dialogisch die existentielle Verbundenheit untereinander und mit der Natur und den Tieren erleben könnten.
Prof. Dr. Josef Freise sprach über den inneren, sozialen und politischen Frieden aus der Sicht der Sozialen Arbeit. Er bezog sich u.a. auf die Friedenstheorie und Friedenspraxis von Jane Addams (1860-1935), die für ihre Verdienste 1931 den Friedensnobelpreis erhielt. Sie ist eine der Wegbereiterinnen Sozialer Arbeit.
Alle an der Tagung Mitwirkenden und Beteiligten erlebten dieses so sorgfältig vorbereitete Treffen als außergewöhnlich „empowernd“. Der Wille zu einer Kultur des Friedens braucht diese multidisziplinäre Vernetzung und gegenseitige Bestärkung. Als Kollegin und Kollegen aus dem christlichen Kontext nehmen wir die Friedensansätze aus dem islamischen Kontext dankbar auf und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Text: Prof.in Dr.in Andrea Tafferner
Foto: ZIT / Emre Ilgaz