Neues CARS Working Paper über deutsch-arabische Allianzen gegen Israel in der Nachkriegszeit
Der Beitrag analysiert die erste antiisraelische Kampagne der Nachkriegszeit (1952/53) gegen das Luxemburger Abkommen, das Entschädigungszahlungen der Bundesrepublik an Israel vorsah.
Die Kampagne entstand aus einer Allianz arabischer Nationalisten – vielfach in der NS-Zeit in Deutschland geprägt – und ehemaliger Nationalsozialisten. Sie transformierte Elemente des NS-Antisemitismus in einen israelbezogenen Antisemitismus, der Delegitimierung, Täter-Opfer-Umkehr und Verschwörungserzählungen kombinierte. Mediale, wirtschaftliche und diplomatische Instrumente verstärkten ihre Wirkung.
Die ambivalente Reaktion der Bundesregierung, zwischen moralischer Verpflichtung und Rücksicht auf arabische Regierungen, erleichterte die Etablierung dieser Narrative. Damit wurde früh ein Deutungsmuster verankert, das Israel als Störfaktor in den deutsch-arabischen Beziehungen und als Aggressor erscheinen ließ – eine ideologische Kontinuität aus der NS-Zeit in veränderter Form.
Die Autorin
Dr. Ulrike Becker ist Program Director für die Arbeit gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung in Berlin, Vorstandsmitglied im Mideast Freedom Forum Berlin, Research Fellow am Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) und Autorin von Nazis am Nil. Die westdeutsch-ägyptischen Beziehungen der Nachkriegszeit im Schatten des Nationalsozialismus (Vandenhoeck & Ruprecht 2024).