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Neues CARS Working Paper von Martin Cüppers über die Entstehung des Nahostkonflikts

Das Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) an der katho am Standort Aachen veröffentlicht das 32. Working Paper der Reihe. Der Beitrag "Arabischer Antisemitismus und die Entstehung des Nahostkonflikts. Der Mufti, frühe deutsch-arabische Kooperationen und die verheerenden Konsequenzen" des Stuttgarter Historikers Martin Cüppers steht ab heute kostenfrei zum Download bereit.

Selbst in jüngerer Zeit machen historische Darstellungen und Presseberichte vielfach noch glaubhaft, der Nahostkonflikt habe erst mit der Gründung des Staates Israel 1948 begonnen. So ist einerseits von vornherein eine Schuldzuweisung gegen die Gründerinnen und Gründer des jüdischen Staates formuliert und andererseits bleiben mit der verkürzten Chronologie maßgebliche Entwicklungen und Weichenstellungen unerwähnt, was entscheidend zur verzerrten Wahrnehmung des Konfliktgeschehens beiträgt.

Demgegenüber weist dieser Beitrag nach, dass das arabisch-jüdische Verhältnis keineswegs von Beginn an vorrangig konfliktbeladen war. Vielmehr verbanden arabische Radikale ab den 1920er Jahren ihre anfangs noch sektiererischen Vorstellungen eines Nation-Building aus freien Stücken mit radikalem Antisemitismus. In den 1930er Jahren nahm der im Deutschen Reich an die Macht gelangte Nationalsozialismus für solche Fraktionen eine zentrale ideologische Vorbildfunktion ein, wenig später entwickelte er sich zum unmittelbaren Bündnispartner.

Die unheilvolle Allianz ließ das britische Mandatsgebiet zu einem noch immer wenig wahrgenommenen Kapitel im Holocaust werden, dem die dortigen Jüdinnen und Juden nur knapp ent- gingen. Die in den Jahrzehnten bis 1948 erfolgten Weichenstellungen sollten die weitere Geschichte des Nahen Ostens nachhaltig prägen, und ohne eine Berücksichtigung dieser Phase kann der Konflikt um Israel kaum angemessen verstanden werden.

 

Der Autor

Martin Cüppers ist wissenschaftlicher Leiter der Forschungsstelle Ludwigsburg zur NS-Verbrechensgeschichte und Privatdozent für Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart. Er ist u. a. Autor der in fünf Sprachen übersetzten Studie Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina (wbg 2006, zusammen mit Klaus-Michael Mallmann), von Walther Rauff – in deutschen Diensten. Vom Naziverbrecher zum BND-Spion (wbg 2013) sowie jüngst Herausgeber von Ghetto Warschau: Aufstand und Vernichtung im Stroop-Bericht. Neuedition mit Zusatzdokumenten (Metropol 2025).

 

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