„Profilrelevante Kräfte stärken Kitas“: Institut für Forschung und Transfer in Kindheit und Familie (foki) evaluiert Modellprojekt
Das Modellprojekt „ProKi – Profilrelevante Kräfte stärken Kitas“ ist auf drei Jahre angelegt. Erstmals wird gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) erprobt, wie Personen mit besonderer beruflicher Qualifikation das pädagogische Team in Kindertageseinrichtungen auf Fachkraftstunden sinnvoll ergänzen können.
Bereits seit Ende 2024 dürfen sogenannte profilrelevante Kräfte – wie Musiker_innen, Handwerker_innen oder Gärtner_innen – in Kitas arbeiten, sofern sie das Profil der Einrichtung fachlich bereichern. Besonders in spezialisierten Einrichtungen wie Bewegungs-, Wald- oder Kulturkitas können sie so zur frühkindlichen Bildung beitragen und das Stammpersonal entlasten. Ein Modedesigner könnte in einer Kita kreative Projekte anstoßen, „in denen Kinder Farben, Formen und Materialien spielerisch entdecken und gleichzeitig ihre Feinmotorik und Ausdrucksfähigkeit stärken“, erklärte Silke Arens, Vorständin des AWO Bezirksverbands Mittelrhein e.V.
Bislang war der Einsatz profilrelevanter Kräfte nur im Rahmen der sogenannten Ergänzungskraftstunden möglich. Dies soll sich laut NRW-Ministerin Josefine Paul (Grüne) nun ändern. In 48 am Modellprojekt „ProKi“ beteiligten Kitas der AWO wird jetzt der Einsatz je einer profilrelevanten Kraft auch auf Fachkraftstunden erprobt. Voraussetzung für den Einsatz ist ein Abschluss auf Niveau 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens, zum Beispiel ein Meistertitel oder Bachelorabschluss, sowie eine 160-stündige pädagogische Qualifizierung.
Perspektive der betreuten Kinder wird berücksichtigt
Eine Koordinierungsstelle der Arbeiterwohlfahrt steuert das Projekt, das durch das Institut für Forschung und Transfer in Kindheit und Familie (foki) der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen evaluiert wird. „Aus Sicht aller beteiligten Akteure in der Kita, so auch aus der Perspektive der Kinder, untersuchen und beurteilen wir, welche Fachkraftergänzungen bei den Kindern gut ankommen und von welchen sie besonders profitieren“, sagt Prof. Dr. Michael Obermaier. „Die Ausbildung einer Erzieherin oder eines Erziehers ist zumeist auf das Fachgebiet Erziehung und Pädagogik begrenzt“, so Obermaier, „uns interessiert bei ProKi vor allem, wie sich die Multiprofessionalität von Erzieher_innen und profilrelevanten Kräften auf die Entwicklung der betreuten Kinder auswirkt.“
Der Leiter des Instituts für Forschung und Transfer in Kindheit und Familie (foki) betont, dass er und sein Institutsteam aufgrund der langjährigen Expertise u.a. in der kinderrechtebasierten Forschung von der AWO auf die Evaluation angesprochen wurden. „Tatsächlich können wir auf zahlreiche Erfahrungen auch im Rahmen des Zweiten Aktionsplans zur Kinderfreundlichen Kommune Köln 2022-2025 zurückblicken“, freut sich Obermaier. Hier führt foki auch weiterhin aus einer diskriminierungssensiblen und diskursanalytischen Perspektive die wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung der Kinderrechte durch die Stadt Köln fort.
Koordination, Coaching und Evaluation werden vom Land mit insgesamt bis zu 200.000 Euro und von der Sozialstiftung Nordrhein-Westfalen mit insgesamt bis zu 700.000 Euro gefördert.