Zum Hauptbereich springen Zum Fußbereich springen
| katho, | Köln,

Studienreise nach Rom: Einblicke in Spannungen rund um Armut, Macht und Vielfalt

Im Rahmen eines interdisziplinären Seminars reisten Studierende der Theologie und Caritaswissenschaften der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre der Theologischen Fakultät) gemeinsam mit Studierenden der Sozialen Arbeit der katho (Fachbereich Sozialwesen am Standort Köln) nach Rom, um die Kontraste zwischen kirchlicher Macht und gelebter Nächstenliebe zu erleben. Ziel war es u.a., Fragen nach der Rolle der Kirche im sozialen Engagement und dem Gemeinwohlverständnis verschiedener Institutionen zu beleuchten.

Ein zentrales Thema war die soziale Verantwortung der Kirche: Wo unterstützt sie Geflüchtete? Welche karitativen Organisationen arbeiten wie? Besonders eindrücklich war der Besuch beim Jesuit Refugee Service (JRS), der Geflüchtete nicht nur mit Sachmitteln unterstützt, sondern sie begleitet und ihnen eine Stimme gibt. Dabei wurde betont, dass viele Mitarbeitende selbst Fluchterfahrung haben – ein Beispiel für gelingende Teilhabe und Empowerment.

Auch die Besuche im Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen und bei Caritas Internationalis verdeutlichten kirchliches Engagement in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Im Fokus steht dort der Bottom-up-Ansatz: Lokale Kirchen und Caritas-Verbände identifizieren Bedarfe vor Ort und erhalten zielgerichtete Mittel. Kritisch wurde gefragt, ob so nicht dennoch besonders marginalisierte Gruppen übersehen werden könnten.
 

Vatikanbank und globale Einflüsse auf soziale Projekte

Ein weiteres soziales Spannungsfeld ist der Umgang mit Mitteln der Vatikanbank. Diese soll nicht auf Wachstum um jeden Preis setzen, sondern karitative Zwecke priorisieren. Die Studierenden diskutierten, inwiefern dies tatsächlich umgesetzt wird.

Auch globale Einflüsse auf soziale Projekte wurden thematisiert – etwa die Kürzungen der US-Entwicklungshilfe unter Präsident Trump, die weltweit soziale Projekte gefährden und die Stimmung in vielen Organisationen drücken.
 

Papst Franziskus allgegenwärtig

Der Tod von Papst Franziskus bildete den symbolträchtigen Rahmen der Reise. Er war während unserer Besuche stets präsent – sei es durch persönliche Erzählungen von Menschen, die mit ihm gearbeitet hatten, oder durch die vielen sichtbaren Spuren seines Wirkens. Besonders beeindruckte uns seine konsequente Hinwendung zu benachteiligten und marginalisierten Menschen, sein Verzicht auf päpstlichen Prunk und seine klaren politischen Botschaften zugunsten der Armen. Seine Beisetzung am letzten Seminartag wurde so selbst zum Sinnbild unseres Themas: Während Staatschefs in schwer gepanzerten Fahrzeugen und unter hoher Sicherheitspräsenz zum Petersdom fuhren, standen einfache Gläubige stundenlang an, um Abschied zu nehmen.
 

Stadt voller Gegensätze

Rom zeigte sich uns als Stadt voller Gegensätze – zwischen Reichtum und Armut, globalem Einfluss und alltäglichem Elend. Der touristische Trubel zwischen Luxusgeschäften und Armut auf den Straßen verdeutlichte, wie vielschichtig das Verhältnis von Kirche, Gesellschaft und sozialer Verantwortung ist – und wie schwierig es ist, diesem Spannungsfeld in wenigen Tagen gerecht zu werden.
 

Über das Seminar

Organisiert und durchgeführt wurde das Seminar „Zwischen Armut, Macht und Vielfalt – Kirche in Rom als Kristallisationspunkt gegenwärtiger Spannungen“ von Prof.in Ursula Nothelle-Wildfeuer, Lukas Schmitt und Jannik Schwab vom Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre der Universität Freiburg sowie von Prof. Armin Wildfeuer und Prof.in Karolin Kappler der katho.
 

2025 Hochschule International katho Köln Nachbericht
Zum Kopfbereich springen