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Transferforum "Hate Speech": Umgang mit Rassismus und Antisemitismus im Netz

Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung – Hass ist im Netz mindestens ebenso verbreitet wie in der analogen Welt. Unter dem Begriff Hate Speech werden unterschiedliche Formen von Hass und Feindseligkeit im Internet zusammengefasst. Aber wie soll man Hate Speech begegnen? Welche Strategien gibt es? Damit hat sich das “Transferforum Hate Speech“ befasst.

Im "Transferforum Hate Speech": Tristan Steinberger (Transfernetzwerk Soziale Innovation), Martin Spetsmann-Kunkel (Dekan der Abteilung Aachen der katho und Leiter des center for antisemitism and racism studies) und Said Rezek (Trainer, Journalist und Blogger zu Migration und Rassismus) (v.r. oben im Uhrzeigersinn).

„Auf Facebook sind vor allem rechte Kräfte sehr präsent.“ Diese Aussage traf Said Rezek im s_innzeit-Podcast. Damit verbunden ist eine Zunahme von Hass und Hate Speech. Rassistische Beiträge bei Facebook, antisemitische Twitter-Shitstorms, diskriminierende Kommentare unter Artikeln von öffentlich-rechtlichen und privaten Medien – beinahe jeder ist schon einmal auf Hate Speech gestoßen. 75% der Befragten einer Umfrage der g/d/p im Auftrag der Universität Leipzig gaben an, dass sie die Äußerungen im Netz als aggressiver als früher wahrnehmen. Dies betrifft alle Lebensbereiche. Selbst unter Studierenden der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) wurde im vergangenen Herbst eine Chatgruppe mit rassistischen und frauenfeindlichen Beiträgen aufgedeckt. Hate Speech ist aktueller denn je. Aber wie soll man Hate Speech begegnen? Wie kann man Menschen und Menschengruppen unterstützen, die Opfer von Hate Speech werden? Mit diesen Fragen hat sich das “Transferforum Hate Speech – Rassismus und Antisemitismus im Internet“ befasst, an dem ca. 100 Personen teilnahmen.

Den Auftakt machte Prof. Dr. Spetsmann-Kunkel, Dekan der Abteilung Aachen der katho und Leiter des center for antisemitism and racism studies (cars). Er stellte das Phänomen Hate Speech vor und ging dabei besonders auf die Ursachen und verstärkenden Faktoren von Hate Speech ein, zum Beispiel die Enthemmung durch Anonymität und das Fehlen sichtbarer Konsequenzen im Internet. Am Beispiel von Sexismus und Antisemitismus im Internet und den Sozialen Medien konkretisierte er seine Überlegungen und erläuterte soziale Ursachen für die Virulenz dieser virtuellen Hassrede.

Said Rezek ist Politikwissenschaftler, Trainer, Journalist und Blogger und befasst sich besonders mit Hate Speech im Kontext von Migration und Rassismus. Mit dem Schwerpunkt auf das Bloggen berichtete Herr Rezek über seine eigenen Erfahrungen und bewährte Strategien für den Kampf gegen Rassismus. Hierbei ging er insbesondere auf die Gegenrede und Verbreitung positiver Botschaften ein. Er stellte unterschiedliche Formate vor, die im Netz zur Gegenrede gegen Rassismus, Antisemitismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit genutzt werden können. Außerdem ging er auf typische Strategien von Hate Speecher_innen ein.

Nach den beiden Impulsvorträgen gingen die Referenten in einen offenen Austausch mit den Teilnehmenden, wobei der Schwerpunkt auf unterschiedlichen Räumen und den jeweils sinnvollen und effektiven Formen von Gegenrede lag. Hierbei wurden unter anderem Ansprechpartner_innen bei der Auseinandersetzung mit Hate Speech und Verbündeten für organisierte Gegenrede wie #ichbinhier und LOVE-storm genannt.[LVC1]  Auch wurde thematisiert, wie man persönlich damit umgehen kann, wenn man durch Gegenrede und Engagement Ziel von Hate Speech und Anfeindungen wird und wie man sich schützen kann.

Wir danken allen Teilnehmenden und besonders Herrn Spetsmann-Kunkel und Herrn Rezek für diese intensive und lehrreiche Veranstaltung. Den Vortrag von Herrn Spetsmann-Kunkel finden sie als Audio-Aufzeichnung auf der Veranstaltungsseite. Ebenfalls finden sie dort weiterführende Links zum Thema Hate Speech und Organisationen, die sich dagegen einsetzen.


Das Transferforum ist ein wiederkehrendes Format, das vom Innovation-Lab Köln konzipiert, geplant und durchgeführt wird. Die Moderation und technische Umsetzung erfolgte durch Tristan Steinberger, stellv. Agenturleiter des Transfernetzwerk Soziale Innovation, und Stephan Post vom Innovation-Lab Köln.

Das nächste Transferforum zum Thema Kinderschutz findet am 12. Mai statt. Anmeldungen sind ab jetzt auf der Veranstaltungsseite oder unter www.transferforum.net möglich.

Weitere Informationen:

www.s-inn.net/veranstaltungen/transferforum-hate-speech

said-rezek.de

www.katho-nrw.de/katho-nrw/forschung-entwicklung/institute/cars/

2021 Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) katho Nachbericht
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