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Transfertagung in Paderborn beleuchtet 252 Jahre Soziale Arbeit in Westfalen-Lippe

Rund 70 Fach- und Führungskräfte sowie Studierende waren dabei, als am 20. Juni 2022 in der katho am Standort Paderborn die Präsentation der Ergebnisse des Lehr- und Transferprojektes „Pionier_innen Sozialer Arbeit in Westfalen-Lippe“ stattfand – unter den Teilnehmenden mit dem Diplom-Sozialarbeiter Johannes Tack (SPI Paderborn) und dem Religionspädagogen Reinhard Kersting (KIM Soziale Arbeit) auch zwei der portraitierten Pioniere.

Drei Jahren lang recherchierten Studierende Sozialer Arbeit gemeinsam mit Projektleiter Prof. Dr. Michael Böwer und unterstützt durch Wohlfahrtsverbände und Archive. Parallel dazu wurden (und werden) die Erkenntnisse in die Vorlesung des vierten Studiensemesters eingebunden, die auch internationale Vergleiche zieht. So setzten sich die Projektteilnehmenden mit der Entstehung des katholischen und des jüdischen Waisenhauses in Paderborn, des psychiatrischen Landeskrankenhauses in Marsberg, der von-Bodelschwinghschen-Stiftungen in Bielefeld und der sogenannten Krüppelfürsorge in Olsberg-Bigge auseinander – um nur einige der portraitierten Einrichtungen zu nennen, die heute oft mittelständische oder gar große Sozialunternehmen mit tausenden Mitarbeitenden sind. Erstmals für Westfalen-Lippe wurde eine solche zusammenfassende Dokumentation erstellt – jeweils ausgehend von den Gründer_innen, die Soziale Innovationen nach Westfalen-Lippe brachten, sie hier initiierten und diese dann politisch-vernetzt deutschlandweit und europaweit bekannt machten.
 

22 Portraits von Pionier_innen aus vier Jahrhunderten

Der digitale Projektbericht umfasst 22 Portraits von Pionier_innen aus vier Jahrhunderten. Vorgestellt werden dort u.a. die Ideen der Fürstin Pauline zur Lippe, die aus Paris aufgreifend die deutschlandweit erste Kleinkinderbewahranstalt realisierte, über die Reichstagsabgeordnete Agnes Neuhaus, die Anfang des 20. Jahrhunderts die Unterstützung von ‚gefallenen Mädchen‘ sowie die Ausbildung von Fürsorgerinnen an den Westfälische Wohlfahrtsschulen initiierte, und den Pfarrer Christian Bartels, der sich caritativ gefährdeten Kindern in Heimerziehung und Familienpflege zuwandte, bis hin zum Theologen Konrad Beckhaus mit dem Höxterner Rettungshaus und dem Asyl für Arme und Kranke in Paderborn oder aber der Wohlfahrtspflegerin und Juristin Dr. Ellen Scheuner, die als Landesrätin bis in die 1960er Jahre konservativ-repressive Fürsorgearbeit vertretend, als eine der wenigen weiblichen Führungskräfte (so ihr zugeschrieben) ihren Mann im Landesjugendamt stand.
 

Historischer Kurvenschlag von den Anfängen der Psychiatrie über NS-Zeit und bis heute

Gerahmt wurde die Projekttagung von Grußwort und Würdigung des Projektes durch Prof. Dr. Kai Gallus Sander als Abteilungssprecher der katho am Standort Paderborn sowie durch den Beitrag von Landesrat Prof. Dr. Meinolf Noeker (Landschaftsverband Westfalen-Lippe). Letzterer stellt darin einen historischen Kurvenschlag von den Anfängen der Psychiatrie über NS-Zeit und Psychiatrie-Kritik bis zu heutigen Herausforderungen her. Die Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin und Soziologin Prof.in Dr.in Katharina Motzke (katho am Standort Köln) zeigte in ihrem Impulsvortrag Entwicklungslinien der Sozialen Arbeit als Profession am Beispiel der jüdischen und bürgerlichen Frauenbewegung auf. Der Historiker Prof. Dr. Markus Köster (Westfälische Wilhelms Universität und LWL-Medienzentrum Münster) veranschaulichte unter der Überschrift „Profession und Konfession“ Tätigkeit und Verflechtung der leitenden Beamten des westfälischen Landesjugendamtes in der NS-Zeit.

Den Schluss der Veranstaltung bildeten ein Ausblick und Empfang, in dessen Rahmen die Teilnehmenden Einblick in die digitale Publikation nehmen konnten. Die Teilnehmer_innen nutzten die Gelegenheit zum regen Austausch über die Impulse der Referent_innen als auch Austausch untereinander.

 

Präsentierten die Ergebnisse des Lehr- und Transferprojektes „Pionier_innen Sozialer Arbeit in Westfalen-Lippe“: Projektleiter Prof. Dr. Michael Böwer, Prof. Dr. Kai Gallus Sander, Prof. Dr. Meinolf Noeker (Landschaftsverband Westfalen-Lippe), Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin und Soziologin Prof.in Dr.in Katharina Motzke und Forschungsreferentin für Innovation Eike Breustedt (Inno-HS Paderborn) (v.l.n.r.)
Prof. Dr. Kai Gallus Sander überbrachte ein Grußwort und würdigte das Projekt.
Landesrat Prof. Dr. Meinolf Noeker vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe sprach zur „Westfälischen Psychiatriegeschichte im LWL“.
„Soziale Arbeit und ihr Weg zur Profession“ war das Thema von Prof.in Dr.in Katharina Motzke.
Der Historiker Prof. Dr. Markus Köster (Westfälische Wilhelms Universität und LWL-Medienzentrum Münster) veranschaulichte unter der Überschrift „Profession und Konfession“ Tätigkeit und Verflechtung der leitenden Beamten des westfälischen Landesjugendamtes in der NS-Zeit.
Einblicke und nächste Schritte im Projekt präsentierte Prof. Dr. Michael Böwer.
Forschungsreferentin für Innovation Eike Breustedt (Inno-HS Paderborn) moderierte die Veranstaltung.
Transfer 2022 Soziales katho Paderborn
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