Widerstände nutzbar machen – erfolgreiche Disputation von Theresa Aßmann
Diese Erleichterung war der Promovendin ins Gesicht geschrieben, als sie ihren Vortrag „Unterstütze Kommunikation (UK) als Thema einer Organisationskultur“ mit anschließender Fachdiskussion mit Bravour umsetzte. Ihr ist es gelungen, die umfassenden Ergebnisse ihrer Studie mit einem vorrangig qualitativen Design so zu fokussieren, sodass zentrale Erkenntnisse sichtbar wurden. Anhand ausgewählter Spannungsfelder – exemplarische Selbstbestimmung vs. Fremdbestimmung – wurde die Vielschichtigkeit der Herausforderungen deutlich. Zu spüren war auch, dass Frau Aßmann nach wie vor für ihr Thema „Unterstützte Kommunikation“ ,brennt‘. Schon im Lehrforschungsprojekt, das sie im Masterstudiengang „Netzwerke in der Heilpädagogik“ an der Abteilung Münster bearbeitet hat, setzte sie sich intensiv mit der Zielgruppe der Menschen ohne verständliche oder mit schwer verständlicher Lautsprache und für eine angemessene Versorgung mit UK ein. Hier wollte sie mehr wissen und weiter forschen.
Eine Promotionsstelle am Institut für Teilhabeforschung (Leitung Prof. Dr. Dieckmann) im Schwerpunkt „Sexuelle Selbstbestimmung von erwachsenen Menschen mit Behinderungen/Unterstützte Kommunikation in Einrichtungen der Eingliederungshilfe“ unter Leitung von Prof.in Dr.in Barbara Ortland ermöglichte ihr das. Frau Aßmann brachte nicht nur mit wissenschaftlichem Scharfsinn und viel Energie ihre Dissertation voran, sie vertrat auch das Thema UK sowohl in der Lehre als auch im Netzwerk „Unterstützte Kommunikation/Assistive Technologien Münster und Umgebung“ für die katho. Bei den Praxispartner_innen war sie eine geschätzte Fachkollegin.
Frau Aßmann fordert für die Studierenden eine UK-förderliche Haltung zu entwickeln. Ihre erprobten Ansätze sind Selbsterfahrungsübungen sowie die Einladung von Expert_innen in eigener Sache in den Seminaren. Die Komplexität der Entwicklungsnotwendigkeiten in den Organisationen, die laut BTHG und UN-BRK eine breit angelegte Kommunikationsförderung anbieten müssen, konnte sie in ihrer Studie umfassend nachweisen. „Damit UK kein individueller Glücksfall für die Menschen mit Behinderungen bleibt, sollte eine Organisation bei den Widerständen aller Beteiligten ansetzen, denn hier liegt Energie für Veränderungen“, resümiert sie in ihrem Vortrag.
Die Kommission, die aus den Gutachter_innen Prof. Dr. Sven Jennessen (HU Berlin) und Prof.in Dr.in Barbara Ortland (katho) sowie Prof. Dr. Wahl (HU Berlin), Dr.in Nadja Burgio (HU Berlin) sowie Anna Roemer (Promovendin der katho/HU) gratuliert und freut sich über den wissenschaftlichen Nachwuchs. Frau Aßmann wird zunächst in die Praxis gehen und möchte beim LWL ihr Wissen gewinnbringend einsetzen.
Text: Prof.in Dr.in Barbara Ortland