Perspektiven zur Optimierung der berufspraktischen Professionalisierung
Perspektiven zur Optimierung der berufspraktischen Professionalisierung von Schülerinnen und Studierenden an Fachschulen für Sozialpädagogik in Nordrhein- Westfalen im Rahmen des Vorhabens „Individuelle Bildungsganggestaltung (INBIG)“
Projektsteckbrief
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Laufzeit | 01.11.2017 – 30.05.2020 |
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Projektbeschreibung
„Nordrhein-Westfalen hat große Potenziale. Unser Land ist geprägt durch eine breite kulturelle und regionale Vielfalt. Die europaweit einzigartige Hochschul- und Forschungslandschaft ist Ideengeber und Motor für gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt weit über die Landesgrenzen hinaus. (…) Wir wollen Kindern den Aufstieg unabhängig von der Herkunft der Eltern ermöglichen“, ist der Präambel des Koalitionsvertrages aus dem Jahre 2017 zu entnehmen und lenkt den Blick direkt in den Bereich der Kindertagesstätten sowie auf das dort tätige Fachpersonal und deren Ausbildungshintergrund.
Damit sind aber gleich mehrere Problembereiche angesprochen: Fachkräftemehrbedarf in Kitas, Lehrer_innenmangel an Berufskollegs und Fachschulen für Sozialpädagogik, hohe Segregation von potentiellen Berufseinsteiger_innen aufgrund fehlender oder unzureichender Begleitung während Praktika. Das hier vorgestellte und vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes beauftragte Projekt mit dem (sperrigen) Titel „Perspektiven zur Optimierung der berufspraktischen Professionalisierung von Schüler_innen und Studierenden an Fachschulen für Sozialpädagogik in NRW“ ist weniger als Forschungsprojekt zu verstehen, vielmehr aber als iterative Politikberatung mit dem Ziel, die Verhältnisse für Kinder zu verbessern.
Die bislang vom Ministerium unveröffentlichte Expertise favorisiert zwei grundlegende Lösungswege für folgende Fragen: Wie kann dem Lehrkräftemangel an Fachschulen für Sozialpädagogik konstruktiv entgegengewirkt werden? Wie kann einerseits die Qualität in Kindertagesstätten und andererseits die berufspraktische Professionalisierung von Schüler_innen und Studierenden an Fachschulen für Sozialpädagogik in der sog. Praxisintegrierten Ausbildungsform (PIA) optimiert werden? Ausgehend vom akademischen Berufsbild der staatlich anerkannten Kindheitspädagog_in (B.A.), das in besonderer Weise auf die pädagogische Arbeit an Schulen, auf die Fachberatung und Familienbildung, auf die heilpädagogisch-therapeutische Arbeit, auf beratende Tätigkeiten, auf die Lehre in der Aus-, Fort- und Weiterbildung, auf die Vernetzung früher Bildung abzielt, sollen im Rahmen einer zertifizierten Weiterbildung entsprechend qualifizierte Personen als Bindeglied zwischen Fachschulen für Sozialpädagogik und Tageseinrichtungen für Kinder fungieren. Der Lösungsweg: Vereinfachter Quereinstieg für Kindheitspädagog_innen in das Lehramt für Berufskollegs mit den Fächern Sozialpädagogik und Inklusion oder ein weiteres Querschnittsthema.
Dem Koalitionsvertrag NRW ist weiterhin Folgendes zu entnehmen: „Dringend geboten ist ebenfalls ein Abbau bürokratischer Aufgaben an den Berufskollegs. Um die Eigenverantwortung von Berufskollegs zu stärken, werden rechtliche Öffnungsklauseln und neue Trägermodelle geprüft. Auch soll eine Profilierung des Studiums für das Lehramt an Berufskollegs erfolgen“ (NRW-Koalition 2017, S. 16). Zudem wollen die Koalitionspartner „Inklusion an den Schulen bestmöglich und zum Wohle der Kinder und Jugendlichen gestalten. Dabei muss die Qualität der individuellen Förderung aller Kinder und Jugendlichen im Zentrum der Anstrengungen stehen“ (ebd., S. 13). Daran anschließend differenziert die Expertise Optionen, wie für Kindheitspädagog_innen der Quereinstieg in das Lehramt für Berufskollegs vereinfacht und die Fächerkombination Pädagogik und Inklusion in der Zusammenarbeit mit Universitäten realisiert werden kann. 2021 ist die die Frage nach der Lehramtsausbildung nun (endlich) öffentlich an den HAWs angekommen, für den kindheitspädagogischen Bereich haben wir den bisher gegebenen Möglichkeitsraum analytisch vermessen.
Prof. Dr. Michael Obermaier
Professor für Erziehungswissenschaft / Leiter Institut für Forschung und Transfer in Kindheit und Familie (foki)
Köln, Sozialwesen
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