ReMigAS NRW – Religiöse Migrantengemeinden als Kooperationspartner von Altenhilfe und Seniorenarbeit in Nordrhein-Westfalen
Projektsteckbrief
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Laufzeit | 01.10.2018 – 31.12.2020 |
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Projektbeschreibung
Künftig wird die Zahl der Menschen mit Migrationserfahrung, die Unterstützung und Pflege im Alter benötigen, erheblich steigen. Vielfach handelt es sich um Personen, die vor Jahrzehnten migrierten und inzwischen das Seniorenal-ter erreicht haben. Migrations- und religionssoziologische Untersuchungen zeigen, dass Migrantenorganisationen vielfältige Unterstützungsleistungen für ältere Menschen erbringen. Das gilt gerade auch für religiöse Migrantenge-meinden, also zum Beispiel für Moscheegemeinden, Auslandsgemeinden und Missionen der christlichen Kirchen, jüdische oder Hindu-Gemeinschaften.
Das Projekt richtete sich auf eine Analyse der Möglichkeiten und Grenzen von religiösen Migrantengemeinden hinsichtlich der Unterstützung älterer Men-schen mit Migrationserfahrung. Besondere Aufmerksamkeit galt der Frage, inwiefern Kooperationen von religiösen Migrantengemeinden mit Kommunen sowie Wohlfahrtsverbänden als Akteuren der Altenhilfe und Seniorenarbeit zielführend sein können. Die Forschung wurde exemplarisch anhand ausge-wählter Regionen durchgeführt.
Die Untersuchung beruht vorrangig auf qualitativen Analysen den Erfahrungen und Sichtweisen der religiösen Migrantengemeinden sowie bei Kommunen und Wohlfahrtsverbänden (Expert_inneninterviews, Gruppendiskussionen).
Im Ergebnis lassen sich religiöse Migrantengemeinden als Akteure der offenen Altenarbeit verstehen. Sie sehen sich überwiegend nicht für professionelle Angebote der Pflege zuständig, aber halten vielfältige Unterstützungsleistun-gen für ältere Menschen bereit. Eine (kleinere) Teilgruppe der religiöse Mig-rantengemeinden orientieren sich mit ihren Dachverbänden am Vorbild der etablierten Kirchengemeinden und konfessionellen Wohlfahrtsverbände. Gruppendiskussionen mit professionellen Akteuren der kommunalen Integra-tionsförderung sowie der Altenhilfe zeigen eine verbreitete Wertschätzung für die Arbeit migrantischer Organisationen. Allerdings werden religiöse Migran-tengemeinden nur selektiv wahrgenommen. Deren Rolle als Akteure der offe-nen Altenhilfe wurde selten thematisiert. Dagegen wurde über Fragen der (kultursensiblen) Pflege durchgängig gesprochen. Kooperationserfahrungen mit religiösen Migrantengemeinden finden sich eher bei Professionellen der Integrationsförderung, weniger bei jenen der Altenhilfe. Die Untersuchung mündet in Handlungsempfehlungen, entwickelt aber auch Erkenntnisse der Grundlagenforschung.
Prof. Dr. Marc Breuer
Professor für Soziologie
Paderborn, Sozialwesen
Jannah Herrlein
Projektpublikationen
- Marc Breuer; Jannah Herrlein: „Unterstützung von älteren Menschen in Moscheegemeinden: Anschlussstellen für die professionelle Altenhilfe?“. In: Migration und Soziale Arbeit 42 (2020), Heft 4, S. 359-365.
- Breuer, Marc & Herrlein, Jannah (2021). Innovationen für Altenhilfe und Integrationsförderung. Erträge aus einem Projekt zwischen Grundlagenforschung und Transferorientierung. In: sozialmagazin, H. 1-2 (von der Redaktion angenommen).
- Breuer, Marc & Herrlein, Jannah (2020). Unterstützung von älteren Menschen in Moscheegemeinden: Anschlussstellen für die professionelle Altenhilfe? In: Migration und Soziale Arbeit 42, H. 4 (von der Redaktion angenommen).
- Breuer, Marc & Herrlein, Jannah: Religiöse Migrantengemeinden als Kooperationspartner der Altenhilfe. Unterstützung und Pflege für ältere Menschen mit Migrationserfahrung. In: Blätter der Wohlfahrtspflege 167, H. 1, S. 25-27, DOI: 10.5771/0340-8574-2020-1-2.
- Aktuelle Berichterstattung zum Projekt im Journal hn21 (S. 7, unten)