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Aufruf an Studierende: „Gestalten Sie die Hochschule mit, um die Transformation voranzubringen!“

Um „Auftrag und Perspektiven von Wissenschaft und Hochschulen“ ging es am dritten und letzten Kongresstag, den wieder zahlreiche Teilnehmende in Vorträgen, Gesprächen und Panels verfolgten und mitgestalteten. Die erfolgreiche Veranstaltung ging am Abend beschwingt mit einem Konzert des Jugendjazzorchesters NRW zu Ende.

In seiner Keynote berichtete Prof. Dr. Robert Lepenies, Präsident der Karlshochschule International University in Karlsruhe, lebensnah den Zuhörer_innen von den Nachhaltigkeitstransformationen an seiner Hochschule. Beispielhaft zeigte er, wie der Dreiklang von Gender, Diversity und Inklusion in der Lehre gelebt wird. Darunter ein Online-Spiel „Climate Desk“, in dem alle Spieler_innen Lerner_innen sind und anhand verschiedener Szenarien deutlich wird, wie wir die Welt sehen. So haben Studierende in  einem Gemeinschaftsprojekt den ökologischen CO2-Fußabdruck für die dortige Kulturküche errechnen oder können in einem Selbstexperiment die eigene nachhaltige Lebensweise hinterfragen und verändern. Impulse für eine zukunftsfähige ökonomische Lehre des „Netzwerks Plurale Ökonomik“ können die Studierenden in ihr Studium übernehmen.

„Die Erzählungen über den Wandel sind vielfältig – seien Sie sich dessen bewusst!“, sagte der Professor für Plurale und Heterodoxe Ökonomik an die Zuhörenden gewandt. Dabei spielen die Universitäten laut Lepenies eine wichtige Rolle: Sie könnten transformative politische Bildung vermitteln, neue Formen transdisziplinären Wissens hervorbringen, als Orte fungieren, an denen transformative Praktiken verhandelt und erprobt werden, und verantwortungsbewusste und kluge Menschen ausbilden. Gerade die Sozialwissenschaften könnten das Konzept als Grundlage für eine Selbstbewertung nutzen und kritisch hinterfragen, ob die Praktiken mit den Herausforderungen des derzeitigen Anthropozäns noch vereinbar sind, meinte Lepenies.


„Wir sind privilegiert, darüber nachzudenken, dass es einen positiven Wandel gibt“

Anschließend nahm Pamela E. Scott-Johnson, Prorektorin und Vizepräsidentin des Spelman Colleges in Atlanta, die Teilnehmenden mit auf eine Reise durch die US-Geschichte, um den Weg des Landes hin zu einer integrativen und transformativen Gesellschaft aufzuzeigen. Mit Blick auf die Rassentrennung in den USA begann sie bei Präsident John F. Kennedy, der 1961 das erste Gesetz verabschiedete, wonach sich die Regierung zu Chancengleichheit und gleichem Wahlrecht für alle verpflichtete. Sie sagte: „Wir sind privilegiert, darüber nachzudenken, dass es einen positiven Wandel gibt“, so Scott-Johnson, „wir tolerieren diesen Unsinn nicht länger.“ Sie griff das anschauliche Bild vom Zauberer Gandalf aus „Herr der Ringe“ auf, der sie gerne wäre, als dieser dem Ungeheuer Balrog auf der Brücke von Kazad-dum zuruft: „Du kannst nicht vorbei!“ Schließlich endete Scott-Johnsons Reise mit einem Handlungsaufruf an alle: „Achten Sie auf Veränderungen in Ihren akademischen Führungsgremien! Legen Sie fest, wie Sie in Ihren Gemeinschaften etwas bewirken wollen! Lassen Sie nicht zu, dass unsere Unterschiede in Bezug auf Rasse, Religion, Land oder Herkunft uns daran hindern, die Menschlichkeit in anderen zu sehen!“


Studierende bringen ihre Sicht in Gesprächsrunde ein

In der anschließenden Diskussion, die wieder das Moderatorenteam Verlinden-Laukötter moderierte, kamen auch drei Kölner Studierende der katho zu Wort. Nina Lorenz (Gesundheitswesen), Julian Bickmann (Sozialwesen) und Tobias Tirtey (Gesundheitswesen) berichteten von ihren Erfahrungen mit der digitalen Lehre in der Corona-Pandemie und den Vor- und Nachteilen sowie den Beteiligungsmöglichkeiten an der katho. Prorektor Klein machte Mut, die Fachbereichsratssitzungen auch von studentischer Seite als Kommunikationsschnittstelle zu nutzen: „Seien Sie mutig und gestalten Sie in unseren Gremien die Hochschule mit, um die Transformation voranzubringen!“ Klein hob außerdem auf die Bedeutung der Hochschulbibliotheken als Herz des Wissens ab. Könnten sie als Lerninseln und neue Begegnungsorte eine neue Form des Austauschs über die Hochschulen hinaus ermöglichen? Die beiden Keynote-Speaker_innen ergänzten die Diskussion mit ihren Erfahrungen aus ihren Hochschulen.

Auch der letzte Kongresstag wurde von interessanten Panels abgerundet. Diesmal ging es um Klimanotstand und Soziale Arbeit, Demokratie-Förderung an Hochschulen, Gerechtigkeit und Resilienz sowie die Zukunft der Hochschulbildung. Ein großes Abschlusskonzert des JugendJazzOrchesters NRW im Großen Audimax beendete am Donnerstagabend einen gelungenen Kongress, an den sich die Teilnehmenden aus aller Welt sicherlich gerne zurückerinnern.

 

Impressionen

Juliane Wiemann und Matthias Kaufmann (beide vom International Office) begrüßten die Kongressgäste an der Anmeldung. (Fotos: katho / Bernd Lauter)
Stephan Post und Tristan Steinberger (v.l.n.r.) sorgten für den technisch einwandfreien Ablauf der Veranstaltung.
In seiner Keynote berichtete Prof. Dr. Robert Lepenies, Präsident der Karlshochschule International University in Karlsruhe, lebensnah den Zuhörer_innen von den Nachhaltigkeitstransformationen an seiner Hochschule.
Rektor Hans Hobelsberger (2.v.r.) und Prorektor Martin Klein (r.) verfolgten alle Vorträge gespannt.
„Lassen Sie nicht zu, dass unsere Unterschiede in Bezug auf Rasse, Religion, Land oder Herkunft uns daran hindern, die Menschlichkeit in anderen zu sehen!“, sagte Keynote-Speakerin Pamela E. Scott-Johnson, Prorektorin und Vizepräsidentin des Spelman Colleges in Atlanta.
In der anschließenden Diskussion, die wieder das Moderatorenteam Verlinden-Laukötter moderierte, kamen auch drei Kölner Studierende der katho zu Wort.
Nina Lorenz (Gesundheitswesen), Julian Bickmann (Sozialwesen) und Tobias Tirtey (Gesundheitswesen) (v.l.n.r.) berichteten von ihren Erfahrungen mit der digitalen Lehre in der Corona-Pandemie und den Vor- und Nachteilen sowie den Beteiligungsmöglichkeiten an der katho.
Am Nachmittag arbeiteten die Teilnehmenden in einem Panel ihrer Wahl weiter.
Grundlage für das Panel "Sorgegemeinschaften – Gerechtigkeit und Resilienz?" war die Annahme, dass sinnvoll ausgestaltete Sorge- und Care-Communities eine Gemeinschaft resilienter machen und Demokratie stärken.
"Demokratie-Förderung in, mit und durch die Hochschulen": In diesem Panel zeigten die beteiligten Referent_innen Möglichkeiten der Sozialen Arbeit zur Demokratieförderung in Studium, Praxis und Forschung auf.
Bei Bedarf wurden Diskussionsinhalte der Panels ins Englische übersetzt.
Im Panel "Digitale Lehre quo vadis? Die Zukunft der Hochschulbildung in Zeiten von Künstlicher Intelligenz und vernetztem Lernen" wurde diskutiert, wie Lehren und Lernen künftig aussehen soll.
In hohem Maße relevant für die Soziale Arbeit: "Klimanotstand und Soziale Arbeit – Im Spannungsfeld von Klimaresilienz und Klimaempowerment".
Das Panel machte die Dimensionen einer ökologisch-kritisch-reflexiven Sozialen Arbeit auch dynamisch und interaktiv erfahrbar.
Die Teilnehmenden nahmen aus den gewählten Panelthemen viele Anregungen und Impulse mit.
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