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| Aachen,

Call for Papers: "Posthumanismus – Pädagogische Anschlüsse und kritisches Potenzial"

Autor_innen werden dazu eingeladen, ihre Beiträge einzureichen. Die Herausgeber dieses Sammelbands sind Patrick Bettinger (PH Heidelberg), Dominik Farrenberg (katho), Maik Wunder (katho).

Bereits in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts erfuhr die deutschsprachige Erziehungswissenschaft eine Irritation ihres humanistischen Gravitationszentrums. Poststrukturalistische Theorien eröffneten den Raum für eine Kritik an humanistischen Prämissen, die sich bis heute vor allem in einer Dezentrierung des modernen Subjektes entlädt. Diese kritischen Bezugnahmen auf das Subjekt prägten den erziehungswissenschaftlichen Diskurs, insbesondere um den deutschen Sonderbegriff der Bildung. Gegenwärtig wird besagte Kritik einerseits durch die ökologische Katastrophe fokussiert, die mit dem Begriff des Anthropozäns figuriert ist. Anderseits wird sie durch die rasanten Fortschritte im Bereich von Digitalisierung, Robotik, Künstlicher Intelligenz und Gentechnologie flankiert und möglicherweise verstärkt.

Diese Entwicklungen untermauern die Fragwürdigkeit einer – insbesondere in westlich geprägten Denktraditionen stark verankerten – Sonderstellung des Menschen und treiben die poststrukturalistische Dezentrierung weiter. Dieser Vorgang hat nicht nur in akademischen Diskursen seinen Ort, sondern ist mittlerweile für einen Großteil der Bevölkerung durch die klimatischen und technologischen Veränderungen sichtbar und erfahrbar. Ein ‚Aus-dem-Zentrum-Rücken‘ des Menschen, das sich auf innere Vorgänge wie äußerliche Faktoren bezieht, bindet den einst als homogen und autonom imaginierten Anthropos in ein relationales Gefüge, bestehend aus Menschen und Nicht-Menschen sowie der diskursiven Verwobenheit machtförmiger Subjekt- und Ordnungsbildungen.

Eine solche posthumanistische Sichtweise fordert die Erziehungswissenschaft auf, ihre grundlegenden Überzeugungen kritisch zu betrachten, ihre Theoriearchitektur und ihre forschungsmethodischen Zugänge diesbezüglich zu befragen sowie möglicherweise einer erneuten Lektüre zu unterziehen. Der Band will zu einem solchen Diskurs zwischen Erziehungswissenschaft und Posthumanismus einladen.


Folgende Beiträge sind willkommen:

a) Begriffe und Konzepte des Posthumanismus (und seiner erziehungswissenschaftlichen Rezeption) systematisieren,

b) Kontinuitäten und Brüche zwischen Humanismus und Posthumanismus thematisieren,

c) eine theoretische Auseinandersetzung mit erziehungswissenschaftlichen Begriffen wie Bildung, Erziehung, Sozialisation, Biographie, Entwicklung, Identität, usw. vor dem Hintergrund posthumanistischer Entwürfe befördern,

d) einen Fokus auf Institutionen und pädagogische Handlungsfelder unter posthumanistischer Perspektive vornehmen und

e) Fragen nach ethischer-, politischer-, medien- und/oder Umweltbildung vor dem Hintergrund posthumanistischer Herausforderungen diskutieren.


Abgabedetails

Bitte reichen Sie ein Abstract mit ca. 7000 Zeichen bis zum 31.10.2023 unter folgender Mailadresse ein:
bettinger(at)ph-heidelberg.de

Sie werden bis Mitte Dezember benachrichtigt, ob Ihr Beitrag Berücksichtigung findet.

Im Anschluss hieran laden wir alle Autor_innen zu einem Workshop am 20.-21.02.2024 nach Aachen ein, bei dem die Gelegenheit besteht, die Abstracts gemeinsam zu diskutieren und die Beiträge auf dieser Grundlage weiterzuentwickeln. Bitte geben Sie bei der Einreichung der Abstracts an, ob Sie am Workshop teilnehmen.

Detaillierte Informationen zum Workshop folgen nach Sichtung der Abstracts. Die Einreichung der Beiträge erbitten wir bis zum 31.08.2024. Sie erhalten bis Herbst 2024 eine Rückmeldung zu Ihrem Beitrag. Hieran schließt sich eine Überarbeitungsschleife an. Die Veröffentlichung des Bandes ist für Frühjahr 2025 bei BeltzJuventa geplant.

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

Patrick Bettinger (PH Heidelberg)
Dominik Farrenberg (katho)
Maik Wunder (katho)

Prof. Dr. Dominik Farrenberg

Ansprechpartner an der katho

Prof. Dr. Dominik Farrenberg

Prodekan II, Studiengangsleitung Bachelor Soziale Arbeit; Professur für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit, Schwerpunkt: Sozialpädagogische Zugänge

Aachen, Sozialwesen

Prof. Dr. habil. Maik Wunder

Prof. Dr. habil. Maik Wunder

Professor

Aachen, Sozialwesen

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