Ein Fünftel aller Studierenden von Mehrfachbenachteiligung betroffen
Aus einem Sample von mehr als 22.000 befragten Studierenden aus der 21. Sozialerhebung untersuchten sie, wie häufig Mehrfachbenachteiligungen bei Studierenden in Form von kumulierten ökonomischen, sozialen und emanzipatorischen sozialen Ungleichheiten vorkommen. Zudem wurde untersucht, inwiefern sie entlang der intersektionalen Strukturkategorien „Race“, „Class“, „Gender“ und „Body“ in verstärkter Form auftreten.
Ein Ergebnis ist, dass rund 20 Prozent des Studierendensamples von Mehrfachbenachteiligungen betroffen ist. Ein multivariates Modell zeigt auch, dass folgende weibliche Studierende häufiger mehrfachbenachteiligt sind, als die jeweils ausgewiesenen Referenzgruppen:
- mit Migrationshintergrund
- aus nichtakademischen oder weniger wohlhabenden Elternhäusern
- besonders junge sowie älter als 25jährige Studierende
- Studierende, mit einem schlechten subjektiven Gesundheitsstatus
Der größte Effekt zeigt sich im letzten Punkt. Nach Kontrolle aller anderen Faktoren erhöht ein schlechter subjektiver Gesundheitszustand das Risiko für eine Mehrfachbelastung um 24 Prozent, was ein besonders hoher Wert ist.
Nach der Darstellung ihrer Befunde diskutierten Verlinden und Wen mit dem Plenum Strategien, wie Hochschulen in Zukunft besser auf die Mehrfachbelastungen von Studierenden der genannten Personengruppen reagieren und ihnen mit Hilfe der intersektionalen Perspektive entsprechende (Hilfs-)Angebote offerieren können. Zudem wurde in den Diskussionen mit den Zuhörer_innen deutlich, dass großes Interesse an einer erneuten Analyse besteht. Unter anderem zum Vergleich mit den bald erscheinenden Daten der Studierendenbefragung aus dem Jahr 2021, die 180.000 Studierende in Deutschland befragte.
Weitere Informationen zur Studie
Prof'in Dr. Karla Verlinden
Professorin
Köln, Sozialwesen
Prof. Dr. Sebastian Wen
Professor für Soziologie
Köln, Sozialwesen