Erstes Fachbuch zur Schulbegleitung von Kindern und Jugendlichen mit FASD erschienen

Professor Johannes Jungbauer ist Mitautor des Fachbuchs zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit einer Fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) im Schulalltag. Eine ausführliche Studie des Instituts für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) zum Thema folgt im Herbst 2024.

Die Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) gehört zu den häufigsten Ursachen für eine „angeborene“ geistige Behinderung und für Entwicklungsstörungen. Forschende gehen davon aus, dass zwischen einem und zwei Prozent aller neugeborenen Kinder von FASD betroffen sind. Dies entspricht in Deutschland einer Zahl von ca. 7.000 bis 14.000 Kindern pro Jahr.

„Trotz dieser Häufigkeit erhält dieses Behinderungsbild nur allmählich die angemessene öffentliche und fachliche Aufmerksamkeit“, sagt Mitautor Johannes Jungbauer, Professor für Psychologie am Standort Aachen. Selbst medizinische und pädagogische Fachkräfte wüssten oft überraschend wenig über FASD. Ausreichende Kenntnisse über FASD seien jedoch unabdingbar, um adäquat auf die betroffenen Kinder und Jugendlichen eingehen zu können. Jungbauer: „Kinder mit FASD werden schnell zu Außenseiter_innen oder Klassenclowns, weil sie aufgrund ihrer Beeinträchtigung im schulischen Alltag typische Lern- und Verhaltensprobleme haben.“
 

Interviewstudie mit Schulbegleitpersonen ist Grundlage des Fachbuchs 

Das Fachbuch liefert nun erstmalig in allgemeinverständlicher ­­­und kompakter Form Basiskenntnisse für Begleitpersonen sowie alle Akteure in der Schule, die für schulische Integration von Kindern mit FASD Verantwortung tragen. Besonders die Unterstützung durch Schulbegleitende kann hilfreich sein, um betroffenen Kindern eine für sie optimale Bildungsteilhabe zu ermöglichen. Denn trotz Schwierigkeiten können die meisten jungen Menschen mit FASD einen Schulabschluss schaffen, wenn ihnen Entwicklungsbedingungen zur Verfügung gestellt werden, die ihren besonderen Bedürfnissen gerecht werden. Dazu leistet das Fachbuch auf 165 Seiten einen wichtigen Beitrag.

Grundlage für das Buch war eine qualitative Interviewstudie mit Begleitpersonen, die das zur katho gehörende Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) in Kooperation mit der FASD-Ambulanz in Walstedde durchgeführt hat. Detaillierte Ergebnisse einer größer angelegten Fragebogenerhebung will das Autor_innenteam im Herbst 2024 in einer Fachzeitschrift publizieren.

Angela Sieger, Johannes Jungbauer, Reinhold Feldmann: „Schulbegleitung von Kindern mit FASD – Kinder mit FASD in der Schule kompetent begleiten“, Beltz-Verlag, 165 Seiten, 22 Euro.