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Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe: HAWs wollen Verantwortung wahrnehmen

Die Landesrektor_innenkonferenz der HAWs befürchtet gravierende Folgen für die heranwachsenden Generationen, wenn die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe weiterhin mit zu wenig Personal auskommen müssen. Die Vertreter_innen fordern deshalb in einem Schreiben an NRW-Familienministerin Josefine Paul zu gewährleisten, dass die Absolvent_innen im Studium das Kompetenzprofil erlangen, das sie im Beruf benötigen, anstatt Ausbildungsstandards abzusenken. Das betonen Rektor Hans Hobelsberger (Vorstandsmitglied der LRK), Prof.in Dr.in Heike Wiemert (Dekanin Sozialwesen am katho-Standort Köln) und Prof. Dr. Bernd Kriegesmann (Präsident der Westfälischen Hochschule und Vorsitzender der Landesrektor_innenkonferenz).

Rektor Hans Hobelsberger (Vorstandsmitglied der LRK)

Prof.in Dr. Heike Wiemert (Dekanin)

Präsident Bernd Kriegesmann (Vorstandsvorsitzender der LRK)

Der sich zuspitzende Fachkräftemangel bestimmt derzeit die fachpolitische und gesellschaftliche Diskussion. Besonders im Fokus sind dabei auch Handlungsfelder der Sozialen Arbeit. Insbesondere mit Blick auf die Personalunterdeckung in den Einrichtungen und Diensten der Kinder- und Jugendhilfe stehen gravierende Folgen für die heranwachsenden Generationen zu befürchten.

In dieser Situation bekräftigen die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) in Nordrhein-Westfalen ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und bei der Bewältigung des Fachkräftemangels ihren Beitrag zu leisten. Dies hat die Landesrektor_innenkonferenz (LRK) der HAWs jüngst in einem Schreiben an NRW-Familienministerin Josefine Paul zum Ausdruck gebracht. „Wir müssen all unsere Anstrengungen darauf konzentrieren, Langzeitfolgen mangelnder Bildung, Betreuung und Erziehung im frühen Kindesalter, mangelnder Qualität und Fachlichkeit der Angebote und Leistungen zu verhindern“, erklärt Prof. Dr. Hans Hobelsberger, Rektor der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) und Vorstandsmitglied der LRK.

„Wir beschreiben, welchen Beitrag wir als Hochschulen leisten können, um den Fachkräftemehrbedarf decken zu können. Es muss darum gehen, den Mehrbedarf an Fachkräften nicht durch Absenkung der Ausbildungsstandards zu erreichen, sondern im Gegenteil das Fachkräftegebot in der Kinder- und Jugendhilfe aufrechtzuerhalten, um Gewähr dafür zu bieten, dass die Absolventinnen und Absolventen im Rahmen des Studiums das Kompetenzprofil erlangen, das im beruflichen Feld gefordert wird“, so Hobelsberger.
 

Wichtiges Signal, um einer Deprofessionalisierung der Sozialen Arbeit entgegenzuwirken

Auch Prof.in Dr.in Heike Wiemert (Dekanin des Fachbereichs Sozialwesen am katho-Standort Köln) begrüßt die Initiative der LRK: „Wir wissen aus der Praxis, unter welchen prekären Bedingungen derzeit gearbeitet werden muss. Viele Fachkräfte verlassen nicht allein aus Gründen der Überlastung das Feld, sondern auch, weil sie die mit dem Fachkräftemangel in vielen Fällen einhergehende Standardabsenkung nicht verantworten können“, sagt die Kinderschutz-Expertin. „Der Hinweis auf die zentrale Bedeutung des Fachkräftegebots durch die LRK ist ein wichtiges Signal, einer Deprofessionalisierung der Sozialen Arbeit entgegenzuwirken.“
 

Die Nachfrage an den Hochschulen übersteigt deren Angebot

Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule und Vorsitzender der Landesrektor_innenkonferenz ergänzt: „Wir sehen an den Hochschulen bei der Bewerbungslage in den Studienangeboten der Sozialen Arbeit sowie der kindheitspädagogischen Angebote, dass die Nachfrage das Angebot weit übersteigt. Das heißt, es mangelt nicht an jungen Menschen, die sich für die Arbeit im sozialen Bereich interessieren. Es mangelt an Ausbildungskapazitäten insbesondere an den öffentlichen Hochschulen. Unter der Maßgabe, dass das Land auskömmliche Mittel bereitstellt, können und möchten wir als HAWs unseren Beitrag leisten, um dem Fachkräftemangel bei Wahrung der erforderlichen Qualitätsstandards zu begegnen.“

In Abstimmung mit der Landesdekan_innenkonferenz zeige man konkret Möglichkeiten gegenüber dem Land auf. Hierzu zählten etwa der Ausbau dualer Studienplätze in Studiengängen der Sozialen Arbeit, Heil-/Inklusionspädagogik und Kindheitspädagogik und die Förderung modularer Weiterbildungsangebote für Quereinsteiger_innen und ausländische Fachkräfte. Auch eine Anbindung der Ausbildung von Berufskollegs- und Fachschullehrkräften für Sozialpädagogik an HAWs biete eine besondere Chance, gehe der Fachkräftemangel im Bereich der frühkindlichen Bildung doch einher mit einem Mangel an Lehrkräften an den Fachschulen für Sozialpädagogik.

 

Prof. Dr. Hans Hobelsberger

Kontakt

Prof. Dr. Hans Hobelsberger

Professor

Köln, Theologie

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