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„Hochwasser-Befragung“: Stolberger_innen nach Flutkatastrophe gesundheitlich belastet

56 Prozent aller befragten 326 Stolberger Haushalte haben seit der Flutkatastrophe erhebliche gesundheitliche Beschwerden wie Angst, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen. Das ergab eine „Hochwasser-Befragung“, die u.a. katho-Studierende in den Folgemonaten vor Ort durchführten und deren Ergebnisse jetzt präsentiert wurden.

Ein Fragebogen der "Hochwasser-Befragung", den 180 Stolberger Haushalte beantworteten.

Die Flutkatastrophe infolge des extremen Unwetters im Juli 2021 betraf auch die Stadt Stolberg nahe Aachen, deren Innenstadt komplett zerstört wurde. Plötzlich standen die Bewohner_innen ohne Wohnraum, ohne Strom und ohne Wasser da. Studierende der katho am Standort Aachen führten zwei bis drei Monate später eine Befragung der Bewohner_innen in Form einer Bedarfserhebung durch, um die Bedarfe sichtbar zu machen und die Stadtverwaltung beim Abwehren von Gefahren zu unterstützen. Die Ergebnisse dieser „Hochwasser-Befragung“, die in enger Zusammenarbeit Studierende der katho, die Stadtverwaltung Stolberg, das Stolberger Stadtteilmanagement „Berg- und Talachse“ sowie weitere Stolberger Initiativen durchführten, wurden am 9. März in Stolberg präsentiert. Im Ergebnis gaben die 56 Prozent aller befragten 326 Haushalte an, seit der Flutkatastrophe erhebliche gesundheitliche Beschwerden wie Angst, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen zu haben. Trotz des zeitlichen Abstands litten viele unter Nervosität, Müdigkeit und Traurigkeit, die auch auf Anpassungs- und Belastungsstörungen infolge des traumatischen Ereignisses zurückzuführen sind.

Die Studierenden unterstützten in den Folgemonaten der Flutkatastrophe auch viele Bewohner_innen mit Migrationshintergrund bei Behördenwegen und Antragstellungen, die auch aufgrund ihrer fehlenden Sprachkenntnisse überfordert waren, im sogenannten „Sozialzelt“ in der Stolberger Innenstadt. Für diese Unterstützungsarbeit zeichnete der Deutsche Hochschulverband sie als „Studierende des Jahres“ aus. Auch aufgrund dieses Ereignisses soll Soziale Arbeit im Katastrophenfall mit ins Studium an der katho einfließen.

Bis heute sind viele Straßenzüge Stolbergs noch zerstört. Viele Menschen finden keine Zeit, ihre Traumata zu verarbeiten. Die Stadt Stolberg sagte zu, zukünftig mehr Treffpunkte in der Mitte der Stadt anzubieten, da nach Flut das Verlangen nach sozialen Kontakten und auch der Zusammenhalt der Stolberg_innen gewachsen ist.

 

Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann

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Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann

Professor für Bildungs- und Erziehungswissenschaften

Aachen, Sozialwesen

Jahr 2023 Hochschule Soziales Institut für angewandte Bildungs- und Diversitätsforschung katho Aachen News Pressemeldung
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