International Week des Fachbereichs Sozialwesen Paderborn: Tagung zu sozialen Konflikten und Ungleichheit
Inhaltlicher Schwerpunkt der International Week vom 2. bis 5. Juni 2025 des Fachbereichs Sozialwesen der katho am Standort Paderborn war die Auseinandersetzung mit den Themen Soziale Konflikte, Diskriminierungen und Ungleichheiten und den damit verbundenen Herausforderungen für die Soziale Arbeit und Kindheitspädagogik. Internationale Gäste, Wissenschaftler_innen und sowie Studierende der katho stellten in zahlreichen Kurzvorträgen eigene Perspektiven und Auseinandersetzungen zu diesem Thema vor.
Vielfältige Diskussionsbeiträge
Montag, 3. Juni
Nach der Eröffnungsrede des Internationalisierungsbeauftragten Prof. Dr. Martin Winands und der Begrüßung durch Prodekan Prof. Dr. Gregor Buß begann die Woche mit Prof. Dr. Christoph Blombergs Vortrag zur politischen Funktion Sozialer Arbeit. Harri Mäkinen stellte anschließend die Bedeutung von Medienkompetenz im Kontext des finnischen Bildungssystems vor. Zum Abschluss des Tages ging Prof. Dr. Heloisa Reis auf die aktuelle politische Lage Brasiliens ein und thematisierte den Aufschwung rechter Parteien. Am Nachmittag führte Prof. Dr. Gregor Buß eine Campus-Tour mit historischen Erläuterungen zur katho durch.
Dienstag, 3. Juni
Tag zwei startete mit einem Impulsvortrag über die transnationalen Verbindungen am Beispiel Deutschlands und Frankreichs durch Prof. Dr. Marc Breuer. Prof. Dr. Stephen Ntim aus Ghana präsentierte im Anschluss Erkenntnisse zur Nutzung verschiedener Sprachen von Vorschullehrern.
Ein Workshop unter Leitung von Prof. Dr. Gulshat Ouadine bot Raum für Diskussionen über die Professionalisierung der Sozialen Arbeit in Kasachstan.
Im Anschluss begrüßte auch die katho-Rektorin Prof.in Dr.in Barbara Schermaier-Stöckl die internationalen Gäste jeweils in der eigenen Muttersprache und brachte ihre Freude und Anerkennung dieses interkulturellen Austauschs zum Ausdruck.
Es folgten Vorträge zum Thema ,,Soziale Arbeit und Kinderschutz“ durch Zhanar Abdykalykova und ,,Forderungen der Sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik‘‘ durch Dr. Dinara Yessimova aus Kasachstan, die die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit in der Sozialen Arbeit und ihrer Professionalisierung betonten.
Prof. Dr. Julia Höke referierte über Möglichkeiten der Partizipation bei Kindern aus studentischer Sicht vor dem Hintergrund generationaler Ordnung.
Am Abend folgte eine Reise ins Freilichtmuseum Detmold mit einer Führung durch das Pastorat im Paderborner Dorf. Höhepunkt des Ausflugs war die Kutschenfahrt über das Gelände.
Mittwoch, 4. Juni
Am Mittwoch startete der Tag mit einer Präsentation von Dr. Mohammed Sanka zur Stellung indigener Völker in Ghana.
Der weitere Verlauf des Tages stand zunächst im Zeichen der studentischen Arbeiten. Zusammen mit Dr. Violet Simiyu Phyllis Gichimu aus Kenia, Meri Berg und Maja Gratzfeld aus Israel und Studierenden stellte Prof. Dr. Maren Ziese als Eröffnung der „student’s session“ die Kunstproduktionen zum Thema sexuelle und reproduktive Gesundheit vor.
Im Anschluss folgte die Präsentation studentischer Poster in einer Poster-Session des Seminars von Prof. Dr. Martin Winands. Die Studierenden widmeten sich einzelnen Herausforderungen der Sozialen Arbeit wie Rassismus, Migration und politischen Entwicklungen.
Die anknüpfenden Vorträge von Ass. Prof. Ajesh Parackal Joseph und Prof. Dr. Thomas Binu, Wissenschaftler aus Indien, beschäftigten sich mit einer Fallstudie der Mannan Tribal Community in Kerala und einer Fallstudie zum Einfluss von Medien auf kriminelles Verhalten von Teenagern in Indien.
Der nachfolgende Vortrag von Dr. Marei Lunz thematisierte anschließend soziale Isolation durch Heimerziehung und stützte die Ergebnisse mit empirischen Daten aus einer Befragung von Heimkindern in Luxemburg. Deutlich wurden hier insbesondere das alltägliche praktizieren von Gewalt und die Problematik bestehender Machtverhältnisse.
Dr. Laure Liénard von der Catholic University Lille widmete sich der dringlichen Frage der Gewalt in sozialen Einrichtungen. Durch eigene Befragungen konnten Faktoren, die zu Gewalt beitragen, ermittelt und effektive Interventionsmaßnahmen aufgestellt werden.
Im weiteren Verlauf präsentierte Prof. Dr. Martin Adokiya von der University for Development Studies in Ghana Studienergebnisse zu der Funktionalität und der Ermöglichung von Geschlechtergerechtigkeit und sozialer Inklusion in niedrigschwelligen Gesundheitsversorgungszentren Ghanas.
Zuletzt beleuchtete Prof. Dr. Felipe Lopes aus Brasilien die Rebellion von Fußballfans gegen faschistische Bewegungen in Brasilien, die sich trotz oder wegen der rechtsgerichteten Bolsonaro-Regierung etabliert hat.
Eine Stadtführung mit einem gemeinsamen Dinner rundeten den Tag ab.
Donnerstag, 5. Juni
Der letzte Tag stand im Zeichen der Vertiefung der Netzwerke und des Austauschs über konkrete gemeinsame Formate in Forschung und Lehre. Magdalena Koy vom International Office der katho unterstützte die Diskussion mit einem Beitrag zur internationalen Mobilität an der katho, bevor die Gäste von Prof. Dr. Martin Winands verabschiedet wurden.
Besonders deutlich wurden während der gesamten Woche die gemeinsamen Herausforderungen für die Soziale Arbeit sowie bereits vorhandene Anschlusspunkte. Zahlreiche Studierende der katho am Standort Paderborn und eine internationale Studentin aus Kenia beteiligten sich intensiv an den Diskussionen und bereicherten die Veranstaltung durch die student’s sessions.
Die International Week als gelungener Austausch
Insgesamt zeigte sich die International Week als eine erfolgreiche und anregende Veranstaltung, die den eigenen Wissenshorizont erweiterte und den Blick für verschiedene internationale Themen öffnete. Die Vorträge und Diskussionen der Veranstaltung haben aufgezeigt, dass gesellschaftliche Strukturen, die Diskriminierung und Ausgrenzung begünstigen, überdacht und reformiert werden müssen. Auch die besorgniserregenden Tendenzen des Erstarkens rechter Parteien und die damit verbundene Bedrohung der Demokratie stellen besondere Herausforderungen für die Soziale Arbeit dar.
Deutlich wurde aber auch eines: Um die Wissenschaften der Sozialen Arbeit und der Kindheitspädagogik zukunftsfähig aufzustellen, ist es notwendig, internationale Kooperationen und den interdisziplinären Dialog zu intensivieren. Dies gilt in der gegenwärtigen unruhigen Zeit im besonderen Maße. Somit wurde die International Week auch zu einem starken Signal internationaler Solidarität. Neben dem wissenschaftlichen Austausch sorgten die persönlichen Begegnungen für vielfältige Eindrücke und Netzwerke, die auch in Zukunft die internationale Profilierung des Fachbereichs Sozialwesen in Paderborn schärfen werden.
Kontakt bei Rückfragen
Prof. Dr. Martin Winands
Professor
Paderborn, Sozialwesen
Magdalena Koy
Mitarbeiterin International Office, Abteilung Paderborn
Paderborn, Sozialwesen, Dezernat VI - Akademische Angelegenheiten
Linn Künsting
Studentische Hilfskraft
linn.kuensting(at)study.katho-nrw.de