Jahresempfang 2022 des Fachbereichs Sozialwesen am Standort in Köln
Dr. Markus Gottwald wurde zum 1. März 2022 zum Professor für Soziologie an die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) in Köln berufen. Er stellte die Bedeutung von Organisationen in der (Re-)Produktion von sozialen Ungleichheiten und von Exklusionsprozessen ins Zentrum seines Vortrags, um daraus Folgen für die Soziale Arbeit als organisierte Teilhabearbeit und deren Beforschung abzuleiten. Wie vor diesem Hintergrund eine organisationsbezogene Teilhabeforschung ganz konkret aussehen kann, legte er überdies an einem aktuell laufenden Forschungsprojekt zu einem Instrument der öffentlich geförderten Beschäftigung dar. Auf dieser Basis schloss er mit einem Ausblick auf theoretische und empirische Schwerpunkte seiner zukünftigen Forschungs- und Lehrtätigkeit.
Die Skizze einer subjektorientierten Familienbildung entfaltete Dr. Michael Hermes, welcher seit dem 1. September 2021als Professor für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit mit dem Schwerpunkt Familienbildung tätig ist. Vor dem Hintergrund des Konzeptes des "Doing Family", beleuchtete er exemplarisch drei gesellschaftliche Diskurse (Anforderungen formaler Bildung, Vereinbarkeit, Funktionalisierung von Familie), zu denen sich Familien in ihrer Binnenstruktur - so Hermes - ins Verhältnis setzen müssten. Auch die Familienbildung sei unlängst von jenen Diskursen erfasst und - sichtbar am Beispiel der Familiengrundschulzentren - Teil von Institutionalisierungsdynamiken. In diesem Rahmen müsste eine subjektorientierte Familienbildung zwar Bildungsinhalte setzen, zugleich jedoch den Eigensinn familiärer Autonomie stützen.
Prof.in Dr. habil. Isabelle-Christine Panreck ist seit dem 1. März 2022 Professorin für Politikwissenschaft an der katho in Köln tätig. Ihre Antrittsvorlesung mit dem Titel „Dimensionen des Politischen. Konsequenzen für die Demokratie und ihre Vermittlung in der Sozialen Arbeit“ beleuchtete das interdisziplinäre Terrain aus Politikwissenschaft und Sozialer Arbeit, wobei die Suche nach fruchtbaren Verbindungen beider Fächer in Lehre und Forschung in den Vordergrund rückte. Sowohl aus dem ideengeschichtlich fundierten Anspruch auf Freiheit und Gleichheit als auch aus dem Pluralismus und der damit verbundenen Konflikthaftigkeit der politischen Sphäre entfaltet sich ein breites Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit. Soziale Arbeit wird gebraucht, wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene teils immensen Teilhabehürden begegnen. Gerade die politische Bildung eröffnet Menschen die Chance, sich für eigene Anliegen im politischen Raum einzubringen. Demokratie ist demnach eine politische Herrschaftsform und ein Versprechen an die Bürgerinnen und Bürger, partizipativ an der Willensbildung in den politischen Institutionen teilzuhaben. Sie ist aber auch eine Verpflichtung, die grundlegenden Verfassungswerte der Menschenwürde, der individuellen Freiheit, der rechtlichen Gleichheit und der sozialen Gerechtigkeit zur Richtschnur des eigenen Handelns zu machen. Die Studierenden der Sozialen Arbeit in diesem Sinne zu befähigen, den anspruchsvollen Tätigkeitsfeldern in der Praxis zu begegnen, erklärte Isabelle-Christine Panreck zum Auftrag ihrer Professur für Politikwissenschaft an der katho.
Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Chor des Kölner Standorts begleitet, unter der Leitung von Amelie Schoo. Bei einem abschließenden Ausklang im Foyer des Standorts in Köln bot sich die Möglichkeit, bei einer Kleinigkeit zu Essen und einem Getränk ins Gespräch zu kommen, viele Gäste folgten dieser Einladung.