Mitmischen statt zuschauen – demokratisches Handeln an der Hochschule gemeinsam erleben und gestalten
Zwei Barcamps: Demokratisches Handeln an der Hochschule aus studentischer Perspektive
Im Rahmen von zwei Barcamps hatten Studierende der katho an den Standorten Münster und Paderborn im Wintersemester 2024/2025 und im Sommersemester 2025 zwei Vormittage lang die Möglichkeit, unter der Moderation des Barcamp-Moderators Kai Heddergott selbstgesteuert Fragestellungen und Themen zum demokratischen Handeln an der Hochschule zu diskutieren. Diese bildeten die Grundlage für die weitere Bearbeitung des Themas. Wie Heddergott betonte, ist „Teilhabe im demokratischen Prozess kein Selbstläufer und braucht bisweilen motivierende Impulse.“ Offene, partizipative Formate wie das auch als "Unkonferenz" bezeichnete Barcamp eignen sich in besonderer Weise, Teilnehmende zu aktivieren sowie individuelle Perspektiven und Interessenlagen in den Tagesverlauf einer Veranstaltung einzubringen. Dabei steht das Gefühl der Selbstwirksamkeit beim Erleben eines Barcamps an erster Stelle – das Feedback der Teilnehmenden zeugt davon, dass das sehr begrüßt und auch ausgestaltet wurde.
(Fortsetzung nach der Bildergalerie)


Standortübergreifend: Blockseminar für engagierte Studierende
Um die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten demokratischer Teilhabe und Strategien zur Gestaltung demokratischen Handelns an der Hochschule vertiefen zu können, fand vom 16. bis 18. Juni 2025 ein standortübergreifendes Blockseminar statt. Die Projektleitenden führten dies in den Räumlichkeiten der Landvolkshochschule Freckenhorst durch. Im Mittelpunkt des Seminars stand die Frage, wie die Hochschule als ein demokratischer Ort erlebt und aktiv von Studierenden mitgestaltet werden kann. Dazu reflektierten die Studierenden zuerst in offenen Diskussionsrunden über ihre eigene Rolle in einer demokratischen Gesellschaft und näherten sich durch spannende Vorträge der Frage, warum Demokratie gleichzeitig herausfordernd aber auch herausgefordert ist.
Wichtige Impulse kamen von Studierenden, die sich bereits in Gremien der studentischen Selbstverwaltung engagieren. Sie berichteten von Chancen und Herausforderungen in Bezug auf Teilhabe und Partizipation. Vor diesem Hintergrund wurden gemeinsam Ansätze zur Verbesserung der Mitgestaltungsmöglichkeiten erarbeitet.
Ein kreatives Highlight der Veranstaltung bot ein Workshop der Berliner Künstlerin Anke Göhring. Unter dem Oberthema der kulturpädagogischen Möglichkeit zur Demokratieförderung, gestalteten die Studierenden Flaggen, in denen sie gesellschaftliche und machtkritische Themen kreativ darstellten.
Wertvoll ergänzt wurde das Programm außerdem durch einen Vortrag der renommierten Klimajournalistin Sara Schurmann, die Einblicke in ihre berufliche Biografie gab und zum Austausch über die Verbindung von Journalismus, Aktivismus und Demokratie anregte.
Das Seminar bot insgesamt einen sicheren Raum für intensiven Austausch, kreative Entfaltung und standortübergreifende Zusammenarbeit. Dessen Ziel war es, die Kenntnisse über Demokratiebildung und Teilhabe zu erweitern sowie demokratische Partizipation im Hochschulalltag nachhaltig zu fördern.

Umfrage: Was motiviert zu hochschuldemokratischem Engagement?
Das Projekt verfolgt nicht nur das Ziel, engagierte Studierende an der katho zu fördern. Es geht den Projektleitenden auch darum, Gründe und Motivationen für studentisches Engagement in den Gremien der Hochschule genauer zu verstehen. Um detailliert abbilden zu können, was Studierende der katho dazu bewegt, sich in Gremien der akademischen Selbstverwaltung zu engagieren und was einem solchen Engagement im Wege stehen kann, werden die Projektleitenden zu Beginn des Wintersemesters 2025/2026 eine Umfrage unter Studierenden der katho durchführen. Der von den Projektleitenden zusammen mit der studentischen Mitarbeiterin Mira Wenzel entwickelte Entwurf der Umfrage wurde im Rahmen des Seminars in Freckenhorst im Sinne der Idee partizipativer Forschung von den beteiligten Studierenden kritisch diskutiert und weiterentwickelt. Dadurch finden studentische Perspektiven besondere Berücksichtigung.
Viel wert: Demokratisches Miteinanders erfahren
Bis hierhin besteht unter allen Beteiligten Einigkeit: Demokratisches Engagement an der Hochschule macht Spaß, lebt vom Engagement der Beteiligten und profitiert von besonderen Erfahrungsräumen wie dem Barcamp oder abteilungsübergreifenden Lehrveranstaltungen, in denen demokratisches Handeln erfahrbar wird.
Text: Prof. Dr. Sebastian Laukötter, Prof. Dr. Felix Manuel Nuss, Mira Wenzel
Kontakt
Prof. Dr. Sebastian Laukötter
Professor für Philosophie mit dem Schwerpunkt Ethik
Münster, Sozialwesen
Prof. Dr. Felix Manuel Nuss
Professor
Münster, Sozialwesen
Prof. Dr. Maren Ziese
Professorin
Paderborn, Sozialwesen