Opfer von sexualisierter Gewalt: Professorin Karla Verlinden stellte Gutachten vor
Auf dem gut besuchten Fachtag diskutierten Expert_innen aus Verwaltung, Hilfsorganisationen und der Polizei, wie man Übergriffe auf Frauen und Mädchen bestenfalls verhindern und den Betroffenen besser helfen kann. Gerade für marginalisierte Personengruppen – das sind non-binäre Personen, wohnungslose Frauen, alte Frauen und Frauen und Mädchen mit Behinderung – stellt Verlinden in ihrem Gutachten eine Schutzlücke in den Versorgungsstrukturen in der StädteRegion Aachen fest. Auch das Fehlen der anonymen Spurensicherung in Aachen mahnt sie an und fordert hier die Politik zum Handeln auf.
Dabei würde es die anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftat (ASS) Betroffenen erleichtern, sexualisierte Gewalt anzuzeigen. Denn nur rund 1 Prozent Betroffener sexualisierter Gewalt zeigen ebendiese an – oft aus Angst oder Scham, aber auch aufgrund fehlender Beweise. Hier würde die ASS ansetzen.
Primärprävention könnte Übergriffe vorbeugen
Bundesweit belaufen sich die finanziellen (Trauma-)Folgekosten von geschlechtsspezifischer Gewalt auf 54 Milliarden Euro – für Opferschutz und Täterprävention hingegen fehlt oft das Geld. Um es möglichst nicht so weit kommen zu lassen, rät Karla Verlinden dazu, auf potenzielle Täter bereits in der Jugend einzuwirken, um Gewalt zu verhindern: „Dazu gehört, ganz gezielt mit heranwachsenden Männern zu sprechen, dass es kein männlicher Habitus ist, sich zu nehmen, was man möchte“, sagte die Wissenschaftlerin in der WDR-Lokalzeit Aachen. Durch diese sogenannte Primärprävention könnten Gewalt und Übergriffe auf Frauen und Mädchen vorgebeugt werden.
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KOntakt
Prof'in Dr. Karla Verlinden
Professorin
Köln, Sozialwesen