Seminar- und Ausstellungskooperation zwischen RWTH Aachen und katho in Aachen ein voller Erfolg!
(Nicht allein) vor dem Hintergrund heutiger Wohnungsnot sind die baulichen Formen der Nachkriegsmoderne ein hitzig diskutiertes Thema: Einigen gelten sie als ästhetisch anspruchsvolle und zu bewahrende Antworten auf Versorgungsnotlangen, anderen als Schandfleck und Ursache (auch sozialer) Probleme der Gegenwart. Das gilt ebenso für die Großwohnsiedlung Preuswald.
Entstanden Ende der 1960er Jahre, leidet dieses einstige Vorzeigeprojekt modernen Siedlungsbaus seit Jahren unter einem schlechten Image. Auch zahlreiche aufwertende Maßnahmen, angeregt durch Initiativen der Bewohnenden, des Quartiersmanagements der Stadt Aachen sowie den Wohnungsbaugesellschaften konnten das öffentliche Bild kaum verändern, obwohl Bewohner_innen ihre Lebensrealität durchaus sehr positiv beschreiben.
Gemeinsam mit Studierenden untersuchen Dr. Birgit Schillak-Hammers (RWTH) und Prof. Dr. Markus Baum (katho) die architektonischen, historischen und sozialen Gegebenheiten der Siedlung sowohl theoretisch als auch vor Ort. Mithilfe von Fotografien und filmischen Mitteln wird unter anderem eine visuelle Ortsanalyse durchgeführt. Zum einen dient dies einem besseren Verständnis der Architektur und der räumlichen Strukturen der Siedlung, zum anderen soll die mediale Darstellung dieses stark in Verruf geratenen Ortes ein besseres Bild in die Öffentlichkeit vermitteln. Interviews mit Verantwortlichen (des Quartiersmanagements der Stadt Aachen und des Begegnungszentrum Aachen-Preuswald der AWO) und Bewohnenden sollen zudem einen besseren Einblick in die Lebensrealitäten der Siedlung geben.
Die Vernissage zur Ausstellung „Das Quartier Preuswald: Sozial- und Architekturraum“ fand am 25. Januar 2024 statt und ist gelungen. Unterschiedliche Gruppen, zahlreiche Bewohner_innen, Bürger_innen, Student_innen, städtische Verwaltungsangestellte, Wissenschaftler_innen und Künstler_innen besuchten die Ausstellung, belebten die Räume ungemein und führten eine Vielzahl an Gesprächen über die Quartiersgeschichte, Stadtplanung und -politik und die Ästhetik baulicher Formen. Dr. Birgit Schillak-Hammers und Prof. Dr. Markus Baum sind ungemein glücklich und zufrieden und freuen sich, dass sie ihre Idee trotz der immensen Arbeit realisiert haben. Gemeinsam mit Student_innen, mit Bewohner_innen, mit dem Quartiersmanagement der Stadt Aachen sowie dem Begegnungszentrum der AWO konnten sie dem „territorialem Stigma“ (Loïc Wacquant) des Ortes entgegenwirken.
Bis zum 14. Februar 2024 ist die Ausstellung noch besuchbar.
Weitere Ausstellungstermine sind der 30.1.24, 1.2.24, 6.2.24 & 13.2.24 (jeweils von 14 – 16 Uhr) + der 31.1.24, 7.2.24 & 14.2.24 (jeweils von 10 – 12 Uhr).
Die Ergebnisse werden in einer gemeinsam kuratierten Ausstellung gezeigt. Finanziert durch die KAStE der Stadt Aachen wird zudem eine Publikation mit Texten und Bildern der Studierenden und Bewohnenden erscheinen.
Hier können die Eröffnungsreden nachgehört und heruntergeladen werden:
Ansprechperson
Prof. Dr. phil. Markus Baum
Professor für Soziologie
Aachen, Sozialwesen