Vortrag: ‚Euthanasie‘ in der Region – von Opfern, Tätern und Widerständigen
Auf einen Blick
Datum und Uhrzeit | 09.10.2025, 19:00 - 20:30 Uhr |
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Ort/ Adresse | Heilig Kreuz Kirche |
Referent_innen | Dr. Jens Gründler |
Veranstalter |
katho |
Im Nationalsozialimus wurden die Patient_innen und Insass_innen zahlreicher Anstalten Opfer der Patient_innenmordaktionen, die mit Beginn des Zweiten Weltkrieges reichsweit einsetzten. Auch in Westfalen führte man bereits ab 1934 Zwangssterilisationen an so genannten ‚Erbkranken‘ durch, verlegte Menschen ab 1940 in die Tötungsanstalten wie Hadamar oder richtete in Marsberg und Aplerbeck sogenannte ‚Kinderfachabteilungen‘ ein, in denen Kinder und Jugendliche ermordet wurden. Im Vortrag wird diesen Entwicklungen in regionaler Perspektive anhand der Biographien der zahlreichen Opfer, der vielen Täter_innen und den wenigen Widerständigen nachgespürt.
Jens Gründler ist wissenschaftlicher Referent für Wirtschafts- und Sozialgeschichte am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Sozialgeschichte der Psychiatrie im langen 20. Jahrhundert, die Geschichte von „Blindheit und Gehörlosigkeit“ im 20. Jahrhundert sowie die Migrationsgeschichte des ländlichen Raums nach 1950. Rezent erschienen sind u.a. Reformorientierung nach der Katastrophe? Ambivalenzen, Kontinuitäten und Brüche an westfälischen ‚Blinden- und Taubstummenanstalten‘ zwischen 1933 und 1965, in: Marion Schmidt und Anja Werner (Hg.), Unsichtbare Geschichte(n) sichtbar machen. Gehörlose und schwerhörige Menschen im deutschsprachigen Raum vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Frankfurt a.M. 2024, S. 355-391; Kinderverschickung und Kinderkuren. Überlieferung und Rekonstruktion. Themenschwerpunkt in Westfälische Forschungen 73 (2023) [Mit Jonathan Schlunck] und Psychiatriegeschichte als Beitrag zur regionalen Zeitgeschichte. Themenheft von Westfälische Forschungen 70 (2020). [Mit Hans-Walter Schmuhl und Malte Thießen].

Grafeneck – Münster / 1940 – heute ist ein Projekt der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) und wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert. In seinem Rahmen haben Studierende der katho Exkursionen nach Grafeneck unternommen und werden Workshops für Schulklassen angeboten.
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Prof. Dr. Jochen Bonz
Professor
Münster, Sozialwesen