UTE – Unterstützte Teilhabe evaluieren
Entwicklung von Leitlinien für die Evaluation der Unterstützung der Teilhabe von Menschen mit sog. geistiger Behinderung im Lebensbereich Wohnen
Projektsteckbrief
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Laufzeit | 01.09.2017 – 31.12.2021 |
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Projektbeschreibung
Im Projekt UTE werden innovative Perspektiven für die Wohnforschung in Bezug auf Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in Deutschland entwickelt.
Ziele sind:
Den aktuellen Stand der internationalen Wohnforschung systematisch auszuwerten
Auf der Basis einer Literaturanalyse für den Zeitraum 2009 bis 2019 wurde eine Matrix mit abhängigen sowie unabhängigen Variablen erstellt, die die Vielzahl der untersuchten Zusammenhänge ordnet. Es ergibt sich ein differenziertes Bild von Faktoren, die Einfluss auf verschiedene Dimensionen der Lebensqualität haben. Die wichtigsten innerlichen und methodischen Erkenntnisse werden kritisch – auch im Hinblick auf Lücken – diskutiert.
Die nationale Forschungsliteratur der letzten Jahrzehnte aufzubereiten
Dafür wurde mit Dr. Monika Seifert eine führende Wohnforscherin in Deutschland in diesem Feld als projektbegleitende Expertin gewonnen.
Forschungsmethoden und Instrumente, die international üblich sind, für den deutschsprachigen Raum zugänglich zu machen
International anerkannte Erhebungsinstrumente zu den ausgewählten Themenbereichen Adaptives Verhalten, Selbstbestimmung und soziale Inklusion / Teilhabe im Sozialraum wurden recherchiert und ausgewertet. Es handelt sich um englischsprachige Erhebungsinstrumente, weil im deutschsprachigen Raum es an vergleichbaren standardisierten Instrumenten fehlt. Der Einsatz standardisierter Erhebungsinstrumente ist wichtig für die Vergleichbarkeit von Forschungsergebnissen. Zum anderen können sie der Praxis zu Evaluationszwecken dienen.
Die Übersetzung und Testung eines Messinstruments zur Organisationskultur in Wohndiensten
Die Organisationskultur in Wohndiensten gilt als wichtiger Einflussfaktor auf die Teilhabe und Lebensqualität von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Mit drei Masterstudierenden wurde die „Group Home Culture Scale“ (GHCS) in Kooperation mit Prof. Christine Bigby und Lincoln Humphreys (M.A.) vom Living with Disability Centre der La Trobe University in Melbourne (Australien) ins Deutsche übertragen. Das übersetzte Instrument wurde in Wohngruppen der Behindertenhilfe empirisch getestet. Zusätzlich fanden qualitative Interviews sowie zwei Gruppendiskussionen mit Mitarbeiter_innen statt. Die Organisationskulturen in unterschiedlich großen Wohnheimen ließen sich vergleichen: Wohnhäuser mit 1 oder 2 Wohngruppen schnitten deutlich besser ab auf den meisten Dimensionen der Organisationskultur als größere Wohnheime. Die Ergebnisse wurden auf dem Weltkongress zur Forschung zur intellektuellen Beeinträchtigung (IASSIDD) 2019 in Glasgow vorgestellt.
Die Analyse digitaler Umfrage-Tools als Erhebungsinstrument zur Befragung von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung
Bei der Analyse ging es in erster Linie um den Aspekt der Barrierefreiheit von Online-Umfragen. Vor dem Hintergrund (1) international anerkannter Standards zur Sicherung der Barrierefreiheit (Web Content Accessibility Guidelines), (2) der Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz, (3) weiterer wissenschaftlicher Literatur sowie (4) eigener Erfahrungswerte aus vergangenen Projekten erfolgte eine Betrachtung beispielhafter Tools wie SurveyMonkey, QuestionPro und LimeSurvey.
Die Ergebnisse des Projekts werden ergänzt um Beiträge anderer führender Forscher_innen aus Deutschland in einem von dem Projektteam Friedrich Dieckmann, Theresia Heddergott und Antonia Thimm herausgegebenen Sammelband mit dem Arbeitstitel „Unterstütztes Wohnen und Teilhabe. Erkenntnisse und Perspektiven der Forschung zu Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung“ in der Forschungsreihe „Beiträge zur Teilhabeforschung“ Ende 2021 im Springer-Verlag Heidelberg erscheinen.
Prof. Dr. Friedrich Dieckmann
Professor
Münster, Sozialwesen
Antonia Thimm
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Münster
Theresia Haßler
Die Ergebnisse des Projekts werden in einem Leitfaden für die empirische Wohnforschung bei Menschen mit sog. geistiger Behinderung zusammengefasst und publiziert, der auch die unterschiedlichen Zwecke und Einsatzfelder empirischer Studien berücksichtigt. Die Ergebnisse der einzelnen Forschungsabschnitte werden in Zwischenberichten sowie Artikeln deutschsprachiger und internationaler Fachzeitschriften veröffentlicht.